Justi, Johann Heinrich Gottlob von: Geschichte des Erd-Cörpers. Berlin, 1771.I. Abschn. Von der Beschaffenheit möglich, daß ebene Gegenden von einer beträchtli-chen Größe auf derselben statt finden könnten. Denn alle Zwischenräume und Vertiefungen, die durch die- sen Bruch der obern festen Rinde des Erdcörpers ent- standen waren, mußten mit Wasser oder Meeren an- gefüllet seyn, und es konnten gar keine Ebenen statt sinden; was aber noch mehr ist, diese ehemahlige öh- lichte Beschaffenheit der obern festen Erdrinde müssen wir annoch in denen Gebirgen ganz ungezweifelt wahr- nehmen. Es ist aber dieses so weit gefehlet, daß wir nichts als Stein und Wasser in denen Gebirgen sinden. Nachdem ich bis hieher die verschiedenen Meynun- 1) Sind viele Ungleichheiten und Erhöhungen der Oberfläche auf dem Erdcörper noch von seiner Schö- pfung oder ersten Entstehung übrig, da er sich als ein gespaltenes Stück von dem Sonnencörper losgeris- sen hatte. 2) Sind
I. Abſchn. Von der Beſchaffenheit moͤglich, daß ebene Gegenden von einer betraͤchtli-chen Groͤße auf derſelben ſtatt finden koͤnnten. Denn alle Zwiſchenraͤume und Vertiefungen, die durch die- ſen Bruch der obern feſten Rinde des Erdcoͤrpers ent- ſtanden waren, mußten mit Waſſer oder Meeren an- gefuͤllet ſeyn, und es konnten gar keine Ebenen ſtatt ſinden; was aber noch mehr iſt, dieſe ehemahlige oͤh- lichte Beſchaffenheit der obern feſten Erdrinde muͤſſen wir annoch in denen Gebirgen ganz ungezweifelt wahr- nehmen. Es iſt aber dieſes ſo weit gefehlet, daß wir nichts als Stein und Waſſer in denen Gebirgen ſinden. Nachdem ich bis hieher die verſchiedenen Meynun- 1) Sind viele Ungleichheiten und Erhoͤhungen der Oberflaͤche auf dem Erdcoͤrper noch von ſeiner Schoͤ- pfung oder erſten Entſtehung uͤbrig, da er ſich als ein geſpaltenes Stuͤck von dem Sonnencoͤrper losgeriſ- ſen hatte. 2) Sind
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0090" n="62"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">I.</hi> Abſchn. Von der Beſchaffenheit</hi></fw><lb/> moͤglich, daß ebene Gegenden von einer betraͤchtli-<lb/> chen Groͤße auf derſelben ſtatt finden koͤnnten. Denn<lb/> alle Zwiſchenraͤume und Vertiefungen, die durch die-<lb/> ſen Bruch der obern feſten Rinde des Erdcoͤrpers ent-<lb/> ſtanden waren, mußten mit Waſſer oder Meeren an-<lb/> gefuͤllet ſeyn, und es konnten gar keine Ebenen ſtatt<lb/> ſinden; was aber noch mehr iſt, dieſe ehemahlige oͤh-<lb/> lichte Beſchaffenheit der obern feſten Erdrinde muͤſſen<lb/> wir annoch in denen Gebirgen ganz ungezweifelt wahr-<lb/> nehmen. Es iſt aber dieſes ſo weit gefehlet, daß wir<lb/> nichts als Stein und Waſſer in denen Gebirgen<lb/> ſinden.</p><lb/> <p>Nachdem ich bis hieher die verſchiedenen Meynun-<lb/> gen von dem Uhrſprunge und der Beſchaffenheit der<lb/> Gebirge auf dem Erdcoͤrper angefuͤhret und widerleget<lb/> habe; ſo will ich nunmehro dasjenige vortragen, wo-<lb/> von ich glaube, daß die Gebirge auf dem Erdboden<lb/> auf verſchiedene Art und Weiſe entſtanden ſind. Man<lb/> wuͤrde zu weit gehen, wenn man behaupten wollte,<lb/> daß die Gebirge auf einem Coͤrper, der ſo mancherley<lb/> Zufaͤlle, Veraͤnderungen und Umformungen gehabt<lb/> hat, ganz auf einerley Art entſtanden waͤren. Jch<lb/> will alſo viererley verſchiedene Arten annehmen, durch<lb/> welche die Gebirge auf dem Erdboden ihren Uhrſprung<lb/> gehabt haben.</p><lb/> <list> <item>1) Sind viele Ungleichheiten und Erhoͤhungen der<lb/> Oberflaͤche auf dem Erdcoͤrper noch von ſeiner Schoͤ-<lb/> pfung oder erſten Entſtehung uͤbrig, da er ſich als<lb/> ein geſpaltenes Stuͤck von dem Sonnencoͤrper losgeriſ-<lb/> ſen hatte.</item> </list><lb/> <fw place="bottom" type="catch">2) Sind</fw><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [62/0090]
I. Abſchn. Von der Beſchaffenheit
moͤglich, daß ebene Gegenden von einer betraͤchtli-
chen Groͤße auf derſelben ſtatt finden koͤnnten. Denn
alle Zwiſchenraͤume und Vertiefungen, die durch die-
ſen Bruch der obern feſten Rinde des Erdcoͤrpers ent-
ſtanden waren, mußten mit Waſſer oder Meeren an-
gefuͤllet ſeyn, und es konnten gar keine Ebenen ſtatt
ſinden; was aber noch mehr iſt, dieſe ehemahlige oͤh-
lichte Beſchaffenheit der obern feſten Erdrinde muͤſſen
wir annoch in denen Gebirgen ganz ungezweifelt wahr-
nehmen. Es iſt aber dieſes ſo weit gefehlet, daß wir
nichts als Stein und Waſſer in denen Gebirgen
ſinden.
Nachdem ich bis hieher die verſchiedenen Meynun-
gen von dem Uhrſprunge und der Beſchaffenheit der
Gebirge auf dem Erdcoͤrper angefuͤhret und widerleget
habe; ſo will ich nunmehro dasjenige vortragen, wo-
von ich glaube, daß die Gebirge auf dem Erdboden
auf verſchiedene Art und Weiſe entſtanden ſind. Man
wuͤrde zu weit gehen, wenn man behaupten wollte,
daß die Gebirge auf einem Coͤrper, der ſo mancherley
Zufaͤlle, Veraͤnderungen und Umformungen gehabt
hat, ganz auf einerley Art entſtanden waͤren. Jch
will alſo viererley verſchiedene Arten annehmen, durch
welche die Gebirge auf dem Erdboden ihren Uhrſprung
gehabt haben.
1) Sind viele Ungleichheiten und Erhoͤhungen der
Oberflaͤche auf dem Erdcoͤrper noch von ſeiner Schoͤ-
pfung oder erſten Entſtehung uͤbrig, da er ſich als
ein geſpaltenes Stuͤck von dem Sonnencoͤrper losgeriſ-
ſen hatte.
2) Sind
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |