Justi, Johann Heinrich Gottlob von: Geschichte des Erd-Cörpers. Berlin, 1771.I. Abschn. Von der Beschaffenheit steigen von allen Seiten sanft auf. Jn ihrer innernZusammenfügung bestehen sie allemahl aus einer Men- ge von verschiedenen Steinlagen oder Schichten, da- von eine jede Lage von zwey bis vier Fuß mehr oder weniger leicht von einander zu unterscheiden, und an den Orth ihrer Zusammenfügung ohne Mühe von ein- ander abzusondern ist. Nicht selten bestehen auch der- gleichen Berge aus nichts, als Sand und Leim, wie zum Exempel in der Neumark und in Pommern, wie auch im Mecklenburgischen und im Hollsteinischen. Die Steinarten, welche allemahl in solchen Flötzge- birgen angetroffen werden, sind gröbere Sandsteine, Kalksteine, schlechte Marmorarten, Spatharten, und insonderheit allerley Arten von Schiefern. Daß die- se Gebirge neu sind, und ihren Uhrsprung von Ueber- schwemmungen haben, die lange nach der Existenz des Erdcörpers vorgefallen sind, beweisen nicht allein ihre verschiedenen Lagen oder Schichten von Stein- arten, sondern auch die Versteinerungen aus dem Thier- oder Pflanzenreiche, die so häufig in diesen Flötzgebirgen gefunden werden, und wodurch mithin klar vor Augen liegt, daß sie erst in solchen Zeiten entstanden sind, als die Erde schon lange vorher Thie- re und Pflanzengewächse hervorgebracht hatte. Es ist in der verwichenen Leipziger Michaelis- seiner c) Abhandlung von dem Uhrsprunge der Gebirge und der
darinnen befindlichen Erzadern. I. Abſchn. Von der Beſchaffenheit ſteigen von allen Seiten ſanft auf. Jn ihrer innernZuſammenfuͤgung beſtehen ſie allemahl aus einer Men- ge von verſchiedenen Steinlagen oder Schichten, da- von eine jede Lage von zwey bis vier Fuß mehr oder weniger leicht von einander zu unterſcheiden, und an den Orth ihrer Zuſammenfuͤgung ohne Muͤhe von ein- ander abzuſondern iſt. Nicht ſelten beſtehen auch der- gleichen Berge aus nichts, als Sand und Leim, wie zum Exempel in der Neumark und in Pommern, wie auch im Mecklenburgiſchen und im Hollſteiniſchen. Die Steinarten, welche allemahl in ſolchen Floͤtzge- birgen angetroffen werden, ſind groͤbere Sandſteine, Kalkſteine, ſchlechte Marmorarten, Spatharten, und inſonderheit allerley Arten von Schiefern. Daß die- ſe Gebirge neu ſind, und ihren Uhrſprung von Ueber- ſchwemmungen haben, die lange nach der Exiſtenz des Erdcoͤrpers vorgefallen ſind, beweiſen nicht allein ihre verſchiedenen Lagen oder Schichten von Stein- arten, ſondern auch die Verſteinerungen aus dem Thier- oder Pflanzenreiche, die ſo haͤufig in dieſen Floͤtzgebirgen gefunden werden, und wodurch mithin klar vor Augen liegt, daß ſie erſt in ſolchen Zeiten entſtanden ſind, als die Erde ſchon lange vorher Thie- re und Pflanzengewaͤchſe hervorgebracht hatte. Es iſt in der verwichenen Leipziger Michaelis- ſeiner c) Abhandlung von dem Uhrſprunge der Gebirge und der
darinnen befindlichen Erzadern. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0076" n="48"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">I.</hi> Abſchn. Von der Beſchaffenheit</hi></fw><lb/> ſteigen von allen Seiten ſanft auf. Jn ihrer innern<lb/> Zuſammenfuͤgung beſtehen ſie allemahl aus einer Men-<lb/> ge von verſchiedenen Steinlagen oder Schichten, da-<lb/> von eine jede Lage von zwey bis vier Fuß mehr oder<lb/> weniger leicht von einander zu unterſcheiden, und an<lb/> den Orth ihrer Zuſammenfuͤgung ohne Muͤhe von ein-<lb/> ander abzuſondern iſt. Nicht ſelten beſtehen auch der-<lb/> gleichen Berge aus nichts, als Sand und Leim, wie<lb/> zum Exempel in der Neumark und in Pommern, wie<lb/> auch im Mecklenburgiſchen und im Hollſteiniſchen.<lb/> Die Steinarten, welche allemahl in ſolchen Floͤtzge-<lb/> birgen angetroffen werden, ſind groͤbere Sandſteine,<lb/> Kalkſteine, ſchlechte Marmorarten, Spatharten, und<lb/> inſonderheit allerley Arten von Schiefern. Daß die-<lb/> ſe Gebirge neu ſind, und ihren Uhrſprung von Ueber-<lb/> ſchwemmungen haben, die lange nach der Exiſtenz<lb/> des Erdcoͤrpers vorgefallen ſind, beweiſen nicht allein<lb/> ihre verſchiedenen Lagen oder Schichten von Stein-<lb/> arten, ſondern auch die Verſteinerungen aus dem<lb/> Thier- oder Pflanzenreiche, die ſo haͤufig in dieſen<lb/> Floͤtzgebirgen gefunden werden, und wodurch mithin<lb/> klar vor Augen liegt, daß ſie erſt in ſolchen Zeiten<lb/> entſtanden ſind, als die Erde ſchon lange vorher Thie-<lb/> re und Pflanzengewaͤchſe hervorgebracht hatte.</p><lb/> <p>Es iſt in der verwichenen Leipziger Michaelis-<lb/> meſſe des 1770ſten Jahres eine kleine Schrift zum<lb/> Vorſchein gekommen <note place="foot" n="c)">Abhandlung von dem Uhrſprunge der Gebirge und der<lb/> darinnen befindlichen Erzadern.</note>, worinnen der Verfaſſer den<lb/> Uhrſprung und den Unterſchied der Gebirge in einem<lb/> <fw place="bottom" type="catch">ſeiner</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [48/0076]
I. Abſchn. Von der Beſchaffenheit
ſteigen von allen Seiten ſanft auf. Jn ihrer innern
Zuſammenfuͤgung beſtehen ſie allemahl aus einer Men-
ge von verſchiedenen Steinlagen oder Schichten, da-
von eine jede Lage von zwey bis vier Fuß mehr oder
weniger leicht von einander zu unterſcheiden, und an
den Orth ihrer Zuſammenfuͤgung ohne Muͤhe von ein-
ander abzuſondern iſt. Nicht ſelten beſtehen auch der-
gleichen Berge aus nichts, als Sand und Leim, wie
zum Exempel in der Neumark und in Pommern, wie
auch im Mecklenburgiſchen und im Hollſteiniſchen.
Die Steinarten, welche allemahl in ſolchen Floͤtzge-
birgen angetroffen werden, ſind groͤbere Sandſteine,
Kalkſteine, ſchlechte Marmorarten, Spatharten, und
inſonderheit allerley Arten von Schiefern. Daß die-
ſe Gebirge neu ſind, und ihren Uhrſprung von Ueber-
ſchwemmungen haben, die lange nach der Exiſtenz
des Erdcoͤrpers vorgefallen ſind, beweiſen nicht allein
ihre verſchiedenen Lagen oder Schichten von Stein-
arten, ſondern auch die Verſteinerungen aus dem
Thier- oder Pflanzenreiche, die ſo haͤufig in dieſen
Floͤtzgebirgen gefunden werden, und wodurch mithin
klar vor Augen liegt, daß ſie erſt in ſolchen Zeiten
entſtanden ſind, als die Erde ſchon lange vorher Thie-
re und Pflanzengewaͤchſe hervorgebracht hatte.
Es iſt in der verwichenen Leipziger Michaelis-
meſſe des 1770ſten Jahres eine kleine Schrift zum
Vorſchein gekommen c), worinnen der Verfaſſer den
Uhrſprung und den Unterſchied der Gebirge in einem
ſeiner
c) Abhandlung von dem Uhrſprunge der Gebirge und der
darinnen befindlichen Erzadern.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |