Justi, Johann Heinrich Gottlob von: Geschichte des Erd-Cörpers. Berlin, 1771.XI. Abschn. II. Hauptst. Absicht Gottes etc. der Schöpfer in seinem weisen Plane oder Entwurfe vonder wirklichen Welt eine solche Umformung vor nöthig gefunden hat, um ein jedes Sonnensystem mit größerer Schönheit und Glanz wieder hervorzubringen. Es giebt Vollkommenheiten und Schönheiten von mehr als einer Art, die dennoch gleiche Vorzüge und gleichen Werth mit einander haben. Als ein jedes Sonnensy- stem aus den Atomen hervorgebracht und erzeuget wur- de; so gab ihm der Schöpfer alle Schönheiten und Voll- kommenheiten, die vermöge dieser Erzeugung möglich waren. Wenn die allzu sehr versteinerten Himmelscör- per sich wieder in ihren Sonnenklumpen stürzen werden, damit dieses steinigte Wesen durch das Feuer aufge- schlossen, und in Atomen von einer andern Art zurückge- bracht wird; so wird alsdenn in dem Sonnenklumpen eine neue Erzeugung vorgehen, aus welcher Himmels- cörper entstehen werden, die Schönheiten und Vollkom- menheiten von einer andern Art an sich haben, und wel- che denen vernünftigen Geschöpsen wegen ihrer Neuigkeit glänzender und prächtiger scheinen werden, ohne daß deshalb die Beschaffenheit des vorigen Sonnensystems unvollkommen genennet werden könnte. Jede Schö- pfung wird nehmlich Vollkommenheiten und Schönhei- ten vor verschiedener Art an sich haben, die nach der Beschaffenheit seiner Atomen möglich waren. Eben die Vollkommenheit des Ganzen erforderte aber, daß die- se Schönheiten verschiedener Arten, da sie zugleich und auf einmahl nicht möglich waren, successive, oder in der Folge auf einander statt fanden. Drittes
XI. Abſchn. II. Hauptſt. Abſicht Gottes ꝛc. der Schoͤpfer in ſeinem weiſen Plane oder Entwurfe vonder wirklichen Welt eine ſolche Umformung vor noͤthig gefunden hat, um ein jedes Sonnenſyſtem mit groͤßerer Schoͤnheit und Glanz wieder hervorzubringen. Es giebt Vollkommenheiten und Schoͤnheiten von mehr als einer Art, die dennoch gleiche Vorzuͤge und gleichen Werth mit einander haben. Als ein jedes Sonnenſy- ſtem aus den Atomen hervorgebracht und erzeuget wur- de; ſo gab ihm der Schoͤpfer alle Schoͤnheiten und Voll- kommenheiten, die vermoͤge dieſer Erzeugung moͤglich waren. Wenn die allzu ſehr verſteinerten Himmelscoͤr- per ſich wieder in ihren Sonnenklumpen ſtuͤrzen werden, damit dieſes ſteinigte Weſen durch das Feuer aufge- ſchloſſen, und in Atomen von einer andern Art zuruͤckge- bracht wird; ſo wird alsdenn in dem Sonnenklumpen eine neue Erzeugung vorgehen, aus welcher Himmels- coͤrper entſtehen werden, die Schoͤnheiten und Vollkom- menheiten von einer andern Art an ſich haben, und wel- che denen vernuͤnftigen Geſchoͤpſen wegen ihrer Neuigkeit glaͤnzender und praͤchtiger ſcheinen werden, ohne daß deshalb die Beſchaffenheit des vorigen Sonnenſyſtems unvollkommen genennet werden koͤnnte. Jede Schoͤ- pfung wird nehmlich Vollkommenheiten und Schoͤnhei- ten vor verſchiedener Art an ſich haben, die nach der Beſchaffenheit ſeiner Atomen moͤglich waren. Eben die Vollkommenheit des Ganzen erforderte aber, daß die- ſe Schoͤnheiten verſchiedener Arten, da ſie zugleich und auf einmahl nicht moͤglich waren, ſucceſſive, oder in der Folge auf einander ſtatt fanden. Drittes
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0400" n="372"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">XI.</hi> Abſchn. <hi rendition="#aq">II.</hi> Hauptſt. Abſicht Gottes ꝛc.</hi></fw><lb/> der Schoͤpfer in ſeinem weiſen Plane oder Entwurfe von<lb/> der wirklichen Welt eine ſolche Umformung vor noͤthig<lb/> gefunden hat, um ein jedes Sonnenſyſtem mit groͤßerer<lb/> Schoͤnheit und Glanz wieder hervorzubringen. Es<lb/> giebt Vollkommenheiten und Schoͤnheiten von mehr als<lb/> einer Art, die dennoch gleiche Vorzuͤge und gleichen<lb/> Werth mit einander haben. Als ein jedes Sonnenſy-<lb/> ſtem aus den Atomen hervorgebracht und erzeuget wur-<lb/> de; ſo gab ihm der Schoͤpfer alle Schoͤnheiten und Voll-<lb/> kommenheiten, die vermoͤge dieſer Erzeugung moͤglich<lb/> waren. Wenn die allzu ſehr verſteinerten Himmelscoͤr-<lb/> per ſich wieder in ihren Sonnenklumpen ſtuͤrzen werden,<lb/> damit dieſes ſteinigte Weſen durch das Feuer aufge-<lb/> ſchloſſen, und in Atomen von einer andern Art zuruͤckge-<lb/> bracht wird; ſo wird alsdenn in dem Sonnenklumpen<lb/> eine neue Erzeugung vorgehen, aus welcher Himmels-<lb/> coͤrper entſtehen werden, die Schoͤnheiten und Vollkom-<lb/> menheiten von einer andern Art an ſich haben, und wel-<lb/> che denen vernuͤnftigen Geſchoͤpſen wegen ihrer Neuigkeit<lb/> glaͤnzender und praͤchtiger ſcheinen werden, ohne daß<lb/> deshalb die Beſchaffenheit des vorigen Sonnenſyſtems<lb/> unvollkommen genennet werden koͤnnte. Jede Schoͤ-<lb/> pfung wird nehmlich Vollkommenheiten und Schoͤnhei-<lb/> ten vor verſchiedener Art an ſich haben, die nach der<lb/> Beſchaffenheit ſeiner Atomen moͤglich waren. Eben<lb/> die Vollkommenheit des Ganzen erforderte aber, daß die-<lb/> ſe Schoͤnheiten verſchiedener Arten, da ſie zugleich und<lb/> auf einmahl nicht moͤglich waren, <hi rendition="#aq">ſucceſſive,</hi> oder in<lb/> der Folge auf einander ſtatt fanden.</p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#fr">Drittes</hi> </fw><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [372/0400]
XI. Abſchn. II. Hauptſt. Abſicht Gottes ꝛc.
der Schoͤpfer in ſeinem weiſen Plane oder Entwurfe von
der wirklichen Welt eine ſolche Umformung vor noͤthig
gefunden hat, um ein jedes Sonnenſyſtem mit groͤßerer
Schoͤnheit und Glanz wieder hervorzubringen. Es
giebt Vollkommenheiten und Schoͤnheiten von mehr als
einer Art, die dennoch gleiche Vorzuͤge und gleichen
Werth mit einander haben. Als ein jedes Sonnenſy-
ſtem aus den Atomen hervorgebracht und erzeuget wur-
de; ſo gab ihm der Schoͤpfer alle Schoͤnheiten und Voll-
kommenheiten, die vermoͤge dieſer Erzeugung moͤglich
waren. Wenn die allzu ſehr verſteinerten Himmelscoͤr-
per ſich wieder in ihren Sonnenklumpen ſtuͤrzen werden,
damit dieſes ſteinigte Weſen durch das Feuer aufge-
ſchloſſen, und in Atomen von einer andern Art zuruͤckge-
bracht wird; ſo wird alsdenn in dem Sonnenklumpen
eine neue Erzeugung vorgehen, aus welcher Himmels-
coͤrper entſtehen werden, die Schoͤnheiten und Vollkom-
menheiten von einer andern Art an ſich haben, und wel-
che denen vernuͤnftigen Geſchoͤpſen wegen ihrer Neuigkeit
glaͤnzender und praͤchtiger ſcheinen werden, ohne daß
deshalb die Beſchaffenheit des vorigen Sonnenſyſtems
unvollkommen genennet werden koͤnnte. Jede Schoͤ-
pfung wird nehmlich Vollkommenheiten und Schoͤnhei-
ten vor verſchiedener Art an ſich haben, die nach der
Beſchaffenheit ſeiner Atomen moͤglich waren. Eben
die Vollkommenheit des Ganzen erforderte aber, daß die-
ſe Schoͤnheiten verſchiedener Arten, da ſie zugleich und
auf einmahl nicht moͤglich waren, ſucceſſive, oder in
der Folge auf einander ſtatt fanden.
Drittes
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |