Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Justi, Johann Heinrich Gottlob von: Geschichte des Erd-Cörpers. Berlin, 1771.

Bild:
<< vorherige Seite

VIII. Abschn. Von den Versteinerungen
len, um dadurch gleichsam das schon genug Vorgetra-
gene wieder aufzuwärmen.

Aus dem Pflanzenreiche finden sich gleichfalls eine
große Menge Versteinerungen unter der Erde. Die
Kräuter zeigen sich wegen ihres weichern Bestandwe-
sens gemeiniglich nur in Abdrücken; allein, alle hol-
zigte Gewächse sind ihrer natürlichen Beschaffenheit
gemäß in ihren Stämmen, und öfters auch in ihren
Zweigen, zuweilen aber, jedoch selten, auch in ihren
Blättern versteinert. Es ist fast keine Steinart, wor-
innen man nicht diese Ueberbleibsel aus dem Pflanzen-
reiche abgedruckt oder versteinert findet. Die schön-
sten aber, die auch zugleich sehr häufig wahrgenom-
men werden, sind diejenigen, wo das ehemahlige
Holz in Achat versteinert worden. Dergleichen ver-
steinerte Hölzer nehmen die schönste Politur an, und
geben an Glanz und Schönheit dem wirklichen Achat
nichts nach; sie übertreffen ihn aber öfters an Härte,
dahero diese Art von versteinerten Hölzern vor einen
Liebhaber der Natur nicht allein die schönsten, sondern
auch in verschiedenem Betracht die merkwürdigsten
sind.

Eine solche Versteinerung des Holzes in Achat
verbirget nämlich denen Augen des Naturforschers nicht
das geringste wesentliche Kennzeichen, das vorhin die
Natur des Holzes ausgemacht hat. Die Rinde des-
selben, alle Feinheit oder Stärke seiner Zäserchen
und Jahrwüchse sind bey einem solchen zu Achat ver-
steinerten Holze auf das genaueste zu erkennen. Jn-
sonderheit läßt dieses das zu Achat versteinerte Tan-

nen-

VIII. Abſchn. Von den Verſteinerungen
len, um dadurch gleichſam das ſchon genug Vorgetra-
gene wieder aufzuwaͤrmen.

Aus dem Pflanzenreiche finden ſich gleichfalls eine
große Menge Verſteinerungen unter der Erde. Die
Kraͤuter zeigen ſich wegen ihres weichern Beſtandwe-
ſens gemeiniglich nur in Abdruͤcken; allein, alle hol-
zigte Gewaͤchſe ſind ihrer natuͤrlichen Beſchaffenheit
gemaͤß in ihren Staͤmmen, und oͤfters auch in ihren
Zweigen, zuweilen aber, jedoch ſelten, auch in ihren
Blaͤttern verſteinert. Es iſt faſt keine Steinart, wor-
innen man nicht dieſe Ueberbleibſel aus dem Pflanzen-
reiche abgedruckt oder verſteinert findet. Die ſchoͤn-
ſten aber, die auch zugleich ſehr haͤufig wahrgenom-
men werden, ſind diejenigen, wo das ehemahlige
Holz in Achat verſteinert worden. Dergleichen ver-
ſteinerte Hoͤlzer nehmen die ſchoͤnſte Politur an, und
geben an Glanz und Schoͤnheit dem wirklichen Achat
nichts nach; ſie uͤbertreffen ihn aber oͤfters an Haͤrte,
dahero dieſe Art von verſteinerten Hoͤlzern vor einen
Liebhaber der Natur nicht allein die ſchoͤnſten, ſondern
auch in verſchiedenem Betracht die merkwuͤrdigſten
ſind.

Eine ſolche Verſteinerung des Holzes in Achat
verbirget naͤmlich denen Augen des Naturforſchers nicht
das geringſte weſentliche Kennzeichen, das vorhin die
Natur des Holzes ausgemacht hat. Die Rinde deſ-
ſelben, alle Feinheit oder Staͤrke ſeiner Zaͤſerchen
und Jahrwuͤchſe ſind bey einem ſolchen zu Achat ver-
ſteinerten Holze auf das genaueſte zu erkennen. Jn-
ſonderheit laͤßt dieſes das zu Achat verſteinerte Tan-

nen-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0292" n="264"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">VIII.</hi> Ab&#x017F;chn. Von den Ver&#x017F;teinerungen</hi></fw><lb/>
len, um dadurch gleich&#x017F;am das &#x017F;chon genug Vorgetra-<lb/>
gene wieder aufzuwa&#x0364;rmen.</p><lb/>
          <p>Aus dem Pflanzenreiche finden &#x017F;ich gleichfalls eine<lb/>
große Menge Ver&#x017F;teinerungen unter der Erde. Die<lb/>
Kra&#x0364;uter zeigen &#x017F;ich wegen ihres weichern Be&#x017F;tandwe-<lb/>
&#x017F;ens gemeiniglich nur in Abdru&#x0364;cken; allein, alle hol-<lb/>
zigte Gewa&#x0364;ch&#x017F;e &#x017F;ind ihrer natu&#x0364;rlichen Be&#x017F;chaffenheit<lb/>
gema&#x0364;ß in ihren Sta&#x0364;mmen, und o&#x0364;fters auch in ihren<lb/>
Zweigen, zuweilen aber, jedoch &#x017F;elten, auch in ihren<lb/>
Bla&#x0364;ttern ver&#x017F;teinert. Es i&#x017F;t fa&#x017F;t keine Steinart, wor-<lb/>
innen man nicht die&#x017F;e Ueberbleib&#x017F;el aus dem Pflanzen-<lb/>
reiche abgedruckt oder ver&#x017F;teinert findet. Die &#x017F;cho&#x0364;n-<lb/>
&#x017F;ten aber, die auch zugleich &#x017F;ehr ha&#x0364;ufig wahrgenom-<lb/>
men werden, &#x017F;ind diejenigen, wo das ehemahlige<lb/>
Holz in Achat ver&#x017F;teinert worden. Dergleichen ver-<lb/>
&#x017F;teinerte Ho&#x0364;lzer nehmen die &#x017F;cho&#x0364;n&#x017F;te Politur an, und<lb/>
geben an Glanz und Scho&#x0364;nheit dem wirklichen Achat<lb/>
nichts nach; &#x017F;ie u&#x0364;bertreffen ihn aber o&#x0364;fters an Ha&#x0364;rte,<lb/>
dahero die&#x017F;e Art von ver&#x017F;teinerten Ho&#x0364;lzern vor einen<lb/>
Liebhaber der Natur nicht allein die &#x017F;cho&#x0364;n&#x017F;ten, &#x017F;ondern<lb/>
auch in ver&#x017F;chiedenem Betracht die merkwu&#x0364;rdig&#x017F;ten<lb/>
&#x017F;ind.</p><lb/>
          <p>Eine &#x017F;olche Ver&#x017F;teinerung des Holzes in Achat<lb/>
verbirget na&#x0364;mlich denen Augen des Naturfor&#x017F;chers nicht<lb/>
das gering&#x017F;te we&#x017F;entliche Kennzeichen, das vorhin die<lb/>
Natur des Holzes ausgemacht hat. Die Rinde de&#x017F;-<lb/>
&#x017F;elben, alle Feinheit oder Sta&#x0364;rke &#x017F;einer Za&#x0364;&#x017F;erchen<lb/>
und Jahrwu&#x0364;ch&#x017F;e &#x017F;ind bey einem &#x017F;olchen zu Achat ver-<lb/>
&#x017F;teinerten Holze auf das genaue&#x017F;te zu erkennen. Jn-<lb/>
&#x017F;onderheit la&#x0364;ßt die&#x017F;es das zu Achat ver&#x017F;teinerte Tan-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">nen-</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[264/0292] VIII. Abſchn. Von den Verſteinerungen len, um dadurch gleichſam das ſchon genug Vorgetra- gene wieder aufzuwaͤrmen. Aus dem Pflanzenreiche finden ſich gleichfalls eine große Menge Verſteinerungen unter der Erde. Die Kraͤuter zeigen ſich wegen ihres weichern Beſtandwe- ſens gemeiniglich nur in Abdruͤcken; allein, alle hol- zigte Gewaͤchſe ſind ihrer natuͤrlichen Beſchaffenheit gemaͤß in ihren Staͤmmen, und oͤfters auch in ihren Zweigen, zuweilen aber, jedoch ſelten, auch in ihren Blaͤttern verſteinert. Es iſt faſt keine Steinart, wor- innen man nicht dieſe Ueberbleibſel aus dem Pflanzen- reiche abgedruckt oder verſteinert findet. Die ſchoͤn- ſten aber, die auch zugleich ſehr haͤufig wahrgenom- men werden, ſind diejenigen, wo das ehemahlige Holz in Achat verſteinert worden. Dergleichen ver- ſteinerte Hoͤlzer nehmen die ſchoͤnſte Politur an, und geben an Glanz und Schoͤnheit dem wirklichen Achat nichts nach; ſie uͤbertreffen ihn aber oͤfters an Haͤrte, dahero dieſe Art von verſteinerten Hoͤlzern vor einen Liebhaber der Natur nicht allein die ſchoͤnſten, ſondern auch in verſchiedenem Betracht die merkwuͤrdigſten ſind. Eine ſolche Verſteinerung des Holzes in Achat verbirget naͤmlich denen Augen des Naturforſchers nicht das geringſte weſentliche Kennzeichen, das vorhin die Natur des Holzes ausgemacht hat. Die Rinde deſ- ſelben, alle Feinheit oder Staͤrke ſeiner Zaͤſerchen und Jahrwuͤchſe ſind bey einem ſolchen zu Achat ver- ſteinerten Holze auf das genaueſte zu erkennen. Jn- ſonderheit laͤßt dieſes das zu Achat verſteinerte Tan- nen-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/justi_geschichte_1771
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/justi_geschichte_1771/292
Zitationshilfe: Justi, Johann Heinrich Gottlob von: Geschichte des Erd-Cörpers. Berlin, 1771, S. 264. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/justi_geschichte_1771/292>, abgerufen am 24.11.2024.