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Justi, Johann Heinrich Gottlob von: Geschichte des Erd-Cörpers. Berlin, 1771.

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VIII. Abschn. Von den Versteinerungen

Es ereignet sich indessen überaus selten, daß ganze
menschliche Cörper versteinert gefunden werden; da-
hero man so seltene Beyspiele desto weniger mit Still-
schweigen übergehen kann. Man hat jedoch bey Aix
in Provence im Jahr 1583 in einem Felsen einen gan-
zen versteinerten Menschencörper entdecket, der in die-
sen Felsen, als in eine Form eingepackt gewesen. Der
Herr Bergrath Henckel c), der diesen Vorfall er-
wähnet, vermuthet, da das Gestein des Felsens in
denen ältern Nachrichten nicht ausdrücklich benennet
worden, daß es ein Sandsteinfelsen gewesen seyn kön-
ne. So viel ist gewiß, daß diese Felsenart entweder
ein Sandstein, oder ein Kalkstein gewesen seyn müsse.
Denn dieser menschliche Cörper ist entweder durch die
Fluthen mit Sande bedecket worden, der hernach in
einem sehr langen Zeitraume zu Sandstein geworden
ist; oder er ist in Thon oder Letten versteinert worden,
welcher hernach durch die Länge der Zeit zu Kalkstein
geworden ist. Es wäre auch sehr zu wünschen gewe-
sen, daß man in dieser Nachricht der Nachwelt deut-
lich bemerket hätte, ob der Stein, worinnen dieser
menschliche Cörper gefunden worden, ein wirklicher
einförmiger zusammenhängender Felsen gewesen, oder
nur in Schichten oder Steinlagen bestanden hat, so,
wie man sie in denen Flötzgebirgen findet. Wäre das
erstere; so müßte man viele hunderttausend Jahre an-
nehmen, seitdem dieser menschliche Cörper hier seine
Grabstätte gefunden hat. Jn einem Flötzgebirge aber
könnte alsdenn dieser Zeitraum um die Hälfte kürzer
seyn.

Die
c) Henckel. Flor. Saturn. pag. 352.
VIII. Abſchn. Von den Verſteinerungen

Es ereignet ſich indeſſen uͤberaus ſelten, daß ganze
menſchliche Coͤrper verſteinert gefunden werden; da-
hero man ſo ſeltene Beyſpiele deſto weniger mit Still-
ſchweigen uͤbergehen kann. Man hat jedoch bey Aix
in Provence im Jahr 1583 in einem Felſen einen gan-
zen verſteinerten Menſchencoͤrper entdecket, der in die-
ſen Felſen, als in eine Form eingepackt geweſen. Der
Herr Bergrath Henckel c), der dieſen Vorfall er-
waͤhnet, vermuthet, da das Geſtein des Felſens in
denen aͤltern Nachrichten nicht ausdruͤcklich benennet
worden, daß es ein Sandſteinfelſen geweſen ſeyn koͤn-
ne. So viel iſt gewiß, daß dieſe Felſenart entweder
ein Sandſtein, oder ein Kalkſtein geweſen ſeyn muͤſſe.
Denn dieſer menſchliche Coͤrper iſt entweder durch die
Fluthen mit Sande bedecket worden, der hernach in
einem ſehr langen Zeitraume zu Sandſtein geworden
iſt; oder er iſt in Thon oder Letten verſteinert worden,
welcher hernach durch die Laͤnge der Zeit zu Kalkſtein
geworden iſt. Es waͤre auch ſehr zu wuͤnſchen gewe-
ſen, daß man in dieſer Nachricht der Nachwelt deut-
lich bemerket haͤtte, ob der Stein, worinnen dieſer
menſchliche Coͤrper gefunden worden, ein wirklicher
einfoͤrmiger zuſammenhaͤngender Felſen geweſen, oder
nur in Schichten oder Steinlagen beſtanden hat, ſo,
wie man ſie in denen Floͤtzgebirgen findet. Waͤre das
erſtere; ſo muͤßte man viele hunderttauſend Jahre an-
nehmen, ſeitdem dieſer menſchliche Coͤrper hier ſeine
Grabſtaͤtte gefunden hat. Jn einem Floͤtzgebirge aber
koͤnnte alsdenn dieſer Zeitraum um die Haͤlfte kuͤrzer
ſeyn.

Die
c) Henckel. Flor. Saturn. pag. 352.
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[262/0290] VIII. Abſchn. Von den Verſteinerungen Es ereignet ſich indeſſen uͤberaus ſelten, daß ganze menſchliche Coͤrper verſteinert gefunden werden; da- hero man ſo ſeltene Beyſpiele deſto weniger mit Still- ſchweigen uͤbergehen kann. Man hat jedoch bey Aix in Provence im Jahr 1583 in einem Felſen einen gan- zen verſteinerten Menſchencoͤrper entdecket, der in die- ſen Felſen, als in eine Form eingepackt geweſen. Der Herr Bergrath Henckel c), der dieſen Vorfall er- waͤhnet, vermuthet, da das Geſtein des Felſens in denen aͤltern Nachrichten nicht ausdruͤcklich benennet worden, daß es ein Sandſteinfelſen geweſen ſeyn koͤn- ne. So viel iſt gewiß, daß dieſe Felſenart entweder ein Sandſtein, oder ein Kalkſtein geweſen ſeyn muͤſſe. Denn dieſer menſchliche Coͤrper iſt entweder durch die Fluthen mit Sande bedecket worden, der hernach in einem ſehr langen Zeitraume zu Sandſtein geworden iſt; oder er iſt in Thon oder Letten verſteinert worden, welcher hernach durch die Laͤnge der Zeit zu Kalkſtein geworden iſt. Es waͤre auch ſehr zu wuͤnſchen gewe- ſen, daß man in dieſer Nachricht der Nachwelt deut- lich bemerket haͤtte, ob der Stein, worinnen dieſer menſchliche Coͤrper gefunden worden, ein wirklicher einfoͤrmiger zuſammenhaͤngender Felſen geweſen, oder nur in Schichten oder Steinlagen beſtanden hat, ſo, wie man ſie in denen Floͤtzgebirgen findet. Waͤre das erſtere; ſo muͤßte man viele hunderttauſend Jahre an- nehmen, ſeitdem dieſer menſchliche Coͤrper hier ſeine Grabſtaͤtte gefunden hat. Jn einem Floͤtzgebirge aber koͤnnte alsdenn dieſer Zeitraum um die Haͤlfte kuͤrzer ſeyn. Die c) Henckel. Flor. Saturn. pag. 352.

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Zitationshilfe: Justi, Johann Heinrich Gottlob von: Geschichte des Erd-Cörpers. Berlin, 1771, S. 262. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/justi_geschichte_1771/290>, abgerufen am 24.11.2024.