Justi, Johann Heinrich Gottlob von: Geschichte des Erd-Cörpers. Berlin, 1771.der Pole und Himmelsgegenden. bestehet, wenn man an der Richtigkeit der chinesischenGeschichte zweifeln will. Man muß hierbey bemerken, daß die Egyptier, die i) Wenn man die Nachrichten bey dem Herodot von dem
Hirtenvolke in Egypten lieset, welches sich empöret, die alten Könige von Egypten vom Throne gestoßen, aus ihrem eigenen Volke Monarchen über Egypten ge- setzet, endlich aber durch die alten Einwohner von Egy- pten wieder überwunden, aus dem Lande gejaget, und bis nach Palästina vertrieben worden, woselbst sich die- ses Hirtenvolk festgesetzet, und die so genannte heilige Stadt erbauet hat; wenn man, sage ich, diese Nach- richten des Herodots und andere Geschichtschreiber mit denen der Pole und Himmelsgegenden. beſtehet, wenn man an der Richtigkeit der chineſiſchenGeſchichte zweifeln will. Man muß hierbey bemerken, daß die Egyptier, die i) Wenn man die Nachrichten bey dem Herodot von dem
Hirtenvolke in Egypten lieſet, welches ſich empoͤret, die alten Koͤnige von Egypten vom Throne geſtoßen, aus ihrem eigenen Volke Monarchen uͤber Egypten ge- ſetzet, endlich aber durch die alten Einwohner von Egy- pten wieder uͤberwunden, aus dem Lande gejaget, und bis nach Palaͤſtina vertrieben worden, woſelbſt ſich die- ſes Hirtenvolk feſtgeſetzet, und die ſo genannte heilige Stadt erbauet hat; wenn man, ſage ich, dieſe Nach- richten des Herodots und andere Geſchichtſchreiber mit denen <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0217" n="189"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">der Pole und Himmelsgegenden.</hi></fw><lb/> beſtehet, wenn man an der Richtigkeit der chineſiſchen<lb/> Geſchichte zweifeln will.</p><lb/> <p>Man muß hierbey bemerken, daß die Egyptier,<lb/> die Aſſyrer, die Jndianer und Chineſer vernuͤnſtige<lb/> und geſittete Voͤlker waren, die nicht allein in allen<lb/> Arten der Bequehmlichkeiten des Lebens große Ge-<lb/> ſchicklichkeit erlanget hatten, ſondern auch nach ih-<lb/> rer Art in denen Wiſſenſchaften und der Gelehrſam-<lb/> keit vor vielen andern Voͤlkern des Erdbodens einen<lb/> großen Vorzug beſaßen. Laſſet uns einmahl die Ju-<lb/> den, die eine ſo kurze Zeitrechnung angenommen ha-<lb/> ben, mit dieſen geſitteten und beruͤhmten Voͤlkern<lb/> des Erdbodens einigermaßen in Vergleichung ſetzen!<lb/> Laſſet uns ihren geruͤhmten Vorzug, daß ſie das aus-<lb/> erwaͤhlte Volk Gottes geweſen, ein Vorgeben, wor-<lb/> innen ihnen andere Voͤlker nicht auf ihr Wort glau-<lb/> ben duͤrfen, ſondern zureichenden Beweis zu fordern<lb/> berechtiget ſind; laſſet uns, ſage ich, dieſen Vorzug<lb/> auf einen Augenblick vergeſſen! Wer ſind alsdenn<lb/> die Juden? eines der kleineſten, elendeſten, unwiſ-<lb/> ſendſten und veraͤchtlichſten Voͤlker des Erdbodens <note xml:id="seg2pn_5_1" next="#seg2pn_5_2" place="foot" n="i)">Wenn man die Nachrichten bey dem <hi rendition="#fr">Herodot</hi> von dem<lb/> Hirtenvolke in Egypten lieſet, welches ſich empoͤret,<lb/> die alten Koͤnige von Egypten vom Throne geſtoßen,<lb/> aus ihrem eigenen Volke Monarchen uͤber Egypten ge-<lb/> ſetzet, endlich aber durch die alten Einwohner von Egy-<lb/> pten wieder uͤberwunden, aus dem Lande gejaget, und<lb/> bis nach Palaͤſtina vertrieben worden, woſelbſt ſich die-<lb/> ſes Hirtenvolk feſtgeſetzet, und die ſo genannte heilige<lb/> Stadt erbauet hat; wenn man, ſage ich, dieſe Nach-<lb/> richten des <hi rendition="#fr">Herodots</hi> und andere Geſchichtſchreiber mit<lb/> <fw place="bottom" type="catch">denen</fw></note>,<lb/> <fw place="bottom" type="catch">die</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [189/0217]
der Pole und Himmelsgegenden.
beſtehet, wenn man an der Richtigkeit der chineſiſchen
Geſchichte zweifeln will.
Man muß hierbey bemerken, daß die Egyptier,
die Aſſyrer, die Jndianer und Chineſer vernuͤnſtige
und geſittete Voͤlker waren, die nicht allein in allen
Arten der Bequehmlichkeiten des Lebens große Ge-
ſchicklichkeit erlanget hatten, ſondern auch nach ih-
rer Art in denen Wiſſenſchaften und der Gelehrſam-
keit vor vielen andern Voͤlkern des Erdbodens einen
großen Vorzug beſaßen. Laſſet uns einmahl die Ju-
den, die eine ſo kurze Zeitrechnung angenommen ha-
ben, mit dieſen geſitteten und beruͤhmten Voͤlkern
des Erdbodens einigermaßen in Vergleichung ſetzen!
Laſſet uns ihren geruͤhmten Vorzug, daß ſie das aus-
erwaͤhlte Volk Gottes geweſen, ein Vorgeben, wor-
innen ihnen andere Voͤlker nicht auf ihr Wort glau-
ben duͤrfen, ſondern zureichenden Beweis zu fordern
berechtiget ſind; laſſet uns, ſage ich, dieſen Vorzug
auf einen Augenblick vergeſſen! Wer ſind alsdenn
die Juden? eines der kleineſten, elendeſten, unwiſ-
ſendſten und veraͤchtlichſten Voͤlker des Erdbodens i),
die
i) Wenn man die Nachrichten bey dem Herodot von dem
Hirtenvolke in Egypten lieſet, welches ſich empoͤret,
die alten Koͤnige von Egypten vom Throne geſtoßen,
aus ihrem eigenen Volke Monarchen uͤber Egypten ge-
ſetzet, endlich aber durch die alten Einwohner von Egy-
pten wieder uͤberwunden, aus dem Lande gejaget, und
bis nach Palaͤſtina vertrieben worden, woſelbſt ſich die-
ſes Hirtenvolk feſtgeſetzet, und die ſo genannte heilige
Stadt erbauet hat; wenn man, ſage ich, dieſe Nach-
richten des Herodots und andere Geſchichtſchreiber mit
denen
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |