het es in Ostindien, und in andern Gegenden des süd- lichen Asiens. Allemahl befinden sich die Elephanten nur in solchen Himmelsgegenden, die sehr heiß sind; und man wird selten oder niemahls in einem Lande wilde Elephanten vorfinden, das über zwölf Grad von der Linie liegt.
Da nun in Teutschland so viel Elephantenge- ribbe unter der Erde gefunden werden; so erwächst daraus eine sehr starke Vermuthung und Wahr- scheinlichkeit, daß derjenige Theil von Europa, der jetzo Teutschland heißet, und die benachbarten Län- der von England und Frankreich, wo gleichfalls öfters Elephantengeribbe gefunden worden sind, ehe- dem Länder in sehr heißen Himmelsgegenden und ohnweit der Linie gelegen gewesen seyn müssen. Es sind keine vernünftigen Gründe vorhanden, aus wel- chen sich auf irgend eine andere Art an die Hand ge- ben ließe, wie diese Elephantengeribbe unter die Er- de in diesen Ländern gekommen seyn könnten, wenn sich nicht diese Thiere in ihrem wilden Zustande ehe- dem in diesen Gegenden aufgehalten, erzeuget und ver- mehret hätten. Alles, was man hierwider einwen- den und vorgeben kann, wie etwan dergleichen Thiere nach Teutschland gekommen seyn könnten, beruhet auf so schwachen Gründen, daß es fast weiter nichts be- darf, als sie nur anzuführen, um überzeugend ein- leuchtend zu machen, daß sie nicht von der geringsten Erheblichkeit sind.
Viele Gelehrte haben sich überreden wollen, daß diese Elephantengeribbe von den Kriegen der Römer in Teutschland herrühreten. Sie sagen, es sey be-
kannt,
V. Abſchn. Von der ehemahligen Veraͤnderung
het es in Oſtindien, und in andern Gegenden des ſuͤd- lichen Aſiens. Allemahl befinden ſich die Elephanten nur in ſolchen Himmelsgegenden, die ſehr heiß ſind; und man wird ſelten oder niemahls in einem Lande wilde Elephanten vorfinden, das uͤber zwoͤlf Grad von der Linie liegt.
Da nun in Teutſchland ſo viel Elephantenge- ribbe unter der Erde gefunden werden; ſo erwaͤchſt daraus eine ſehr ſtarke Vermuthung und Wahr- ſcheinlichkeit, daß derjenige Theil von Europa, der jetzo Teutſchland heißet, und die benachbarten Laͤn- der von England und Frankreich, wo gleichfalls oͤfters Elephantengeribbe gefunden worden ſind, ehe- dem Laͤnder in ſehr heißen Himmelsgegenden und ohnweit der Linie gelegen geweſen ſeyn muͤſſen. Es ſind keine vernuͤnftigen Gruͤnde vorhanden, aus wel- chen ſich auf irgend eine andere Art an die Hand ge- ben ließe, wie dieſe Elephantengeribbe unter die Er- de in dieſen Laͤndern gekommen ſeyn koͤnnten, wenn ſich nicht dieſe Thiere in ihrem wilden Zuſtande ehe- dem in dieſen Gegenden aufgehalten, erzeuget und ver- mehret haͤtten. Alles, was man hierwider einwen- den und vorgeben kann, wie etwan dergleichen Thiere nach Teutſchland gekommen ſeyn koͤnnten, beruhet auf ſo ſchwachen Gruͤnden, daß es faſt weiter nichts be- darf, als ſie nur anzufuͤhren, um uͤberzeugend ein- leuchtend zu machen, daß ſie nicht von der geringſten Erheblichkeit ſind.
Viele Gelehrte haben ſich uͤberreden wollen, daß dieſe Elephantengeribbe von den Kriegen der Roͤmer in Teutſchland herruͤhreten. Sie ſagen, es ſey be-
kannt,
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V. Abſchn. Von der ehemahligen Veraͤnderung
het es in Oſtindien, und in andern Gegenden des ſuͤd-
lichen Aſiens. Allemahl befinden ſich die Elephanten
nur in ſolchen Himmelsgegenden, die ſehr heiß ſind;
und man wird ſelten oder niemahls in einem Lande
wilde Elephanten vorfinden, das uͤber zwoͤlf Grad
von der Linie liegt.
Da nun in Teutſchland ſo viel Elephantenge-
ribbe unter der Erde gefunden werden; ſo erwaͤchſt
daraus eine ſehr ſtarke Vermuthung und Wahr-
ſcheinlichkeit, daß derjenige Theil von Europa, der
jetzo Teutſchland heißet, und die benachbarten Laͤn-
der von England und Frankreich, wo gleichfalls
oͤfters Elephantengeribbe gefunden worden ſind, ehe-
dem Laͤnder in ſehr heißen Himmelsgegenden und
ohnweit der Linie gelegen geweſen ſeyn muͤſſen. Es
ſind keine vernuͤnftigen Gruͤnde vorhanden, aus wel-
chen ſich auf irgend eine andere Art an die Hand ge-
ben ließe, wie dieſe Elephantengeribbe unter die Er-
de in dieſen Laͤndern gekommen ſeyn koͤnnten, wenn
ſich nicht dieſe Thiere in ihrem wilden Zuſtande ehe-
dem in dieſen Gegenden aufgehalten, erzeuget und ver-
mehret haͤtten. Alles, was man hierwider einwen-
den und vorgeben kann, wie etwan dergleichen Thiere
nach Teutſchland gekommen ſeyn koͤnnten, beruhet auf
ſo ſchwachen Gruͤnden, daß es faſt weiter nichts be-
darf, als ſie nur anzufuͤhren, um uͤberzeugend ein-
leuchtend zu machen, daß ſie nicht von der geringſten
Erheblichkeit ſind.
Viele Gelehrte haben ſich uͤberreden wollen, daß
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Justi, Johann Heinrich Gottlob von: Geschichte des Erd-Cörpers. Berlin, 1771, S. 160. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/justi_geschichte_1771/188>, abgerufen am 21.11.2024.
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