von dem wirklichen Daseyn dieses unterirrdischen Feuers in dem Jnnern der Erde.
Daß aber von diesem unterirrdischen Feuer die ho- hen Felsengebirge über die Oberfläche der Erde empor getrieben worden, das hat schon vor sich selbst alle Wahrscheinlichkeit vor sich. Jch habe oben gezeiget, daß nichts weniger als gute Gründe vorhanden find, zu glauben, daß diese hohen, rauhen, und nicht al- lein zur Bewohnung unnützen, sondern auch hinterli- chen Felsen von dem weisen Schöpfer mit erschaffen seyn können. Daß sie aber nicht von denen Fluthen oder Ueberschwemmungen entstanden sind, das zeiget ihr großer Unterschied von denen auf diese Art hervorge- brachten Flötzgebirgen. Sie müssen demnach durch eine unterirrdische Gewalt über die Oberfläche der Er- de herausgetrieben seyn, und man kann keine andere solche Gewalt in der Erde annehmen, als das unter- irrdische Feuer.
Es fehlet auch gar nicht an Nachrichten in der Ge- schichte, daß wirklich während unserer jetzigen Zeit- rechnung neue Berge auf dem Erdboden auf diese Art entstanden sind. Es finden sich hiervon sehr deutliche Spuhren, sowohl bey denen alten Geschichtschreibern, als bey denen Chronickenschreibern des mittlern Zeit- alters. Da aber diese Nachrichten sehr kurz sind, und keine nähere Umstände von dergleichen Begeben- heiten in sich enthalten, aus welchen man einen über- zeugenden Beweis führen könnte; so will ich mich be- gnügen, eine Begebenheit unsers eigenen Jahrhun- derts umständlich anzuführen, die damahls in allen
Zeitungen
IV. Abſchn. Erweis daß in dem Mittelpunct
von dem wirklichen Daſeyn dieſes unterirrdiſchen Feuers in dem Jnnern der Erde.
Daß aber von dieſem unterirrdiſchen Feuer die ho- hen Felſengebirge uͤber die Oberflaͤche der Erde empor getrieben worden, das hat ſchon vor ſich ſelbſt alle Wahrſcheinlichkeit vor ſich. Jch habe oben gezeiget, daß nichts weniger als gute Gruͤnde vorhanden find, zu glauben, daß dieſe hohen, rauhen, und nicht al- lein zur Bewohnung unnuͤtzen, ſondern auch hinterli- chen Felſen von dem weiſen Schoͤpfer mit erſchaffen ſeyn koͤnnen. Daß ſie aber nicht von denen Fluthen oder Ueberſchwemmungen entſtanden ſind, das zeiget ihr großer Unterſchied von denen auf dieſe Art hervorge- brachten Floͤtzgebirgen. Sie muͤſſen demnach durch eine unterirrdiſche Gewalt uͤber die Oberflaͤche der Er- de herausgetrieben ſeyn, und man kann keine andere ſolche Gewalt in der Erde annehmen, als das unter- irrdiſche Feuer.
Es fehlet auch gar nicht an Nachrichten in der Ge- ſchichte, daß wirklich waͤhrend unſerer jetzigen Zeit- rechnung neue Berge auf dem Erdboden auf dieſe Art entſtanden ſind. Es finden ſich hiervon ſehr deutliche Spuhren, ſowohl bey denen alten Geſchichtſchreibern, als bey denen Chronickenſchreibern des mittlern Zeit- alters. Da aber dieſe Nachrichten ſehr kurz ſind, und keine naͤhere Umſtaͤnde von dergleichen Begeben- heiten in ſich enthalten, aus welchen man einen uͤber- zeugenden Beweis fuͤhren koͤnnte; ſo will ich mich be- gnuͤgen, eine Begebenheit unſers eigenen Jahrhun- derts umſtaͤndlich anzufuͤhren, die damahls in allen
Zeitungen
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IV. Abſchn. Erweis daß in dem Mittelpunct
von dem wirklichen Daſeyn dieſes unterirrdiſchen Feuers
in dem Jnnern der Erde.
Daß aber von dieſem unterirrdiſchen Feuer die ho-
hen Felſengebirge uͤber die Oberflaͤche der Erde empor
getrieben worden, das hat ſchon vor ſich ſelbſt alle
Wahrſcheinlichkeit vor ſich. Jch habe oben gezeiget,
daß nichts weniger als gute Gruͤnde vorhanden find,
zu glauben, daß dieſe hohen, rauhen, und nicht al-
lein zur Bewohnung unnuͤtzen, ſondern auch hinterli-
chen Felſen von dem weiſen Schoͤpfer mit erſchaffen
ſeyn koͤnnen. Daß ſie aber nicht von denen Fluthen oder
Ueberſchwemmungen entſtanden ſind, das zeiget ihr
großer Unterſchied von denen auf dieſe Art hervorge-
brachten Floͤtzgebirgen. Sie muͤſſen demnach durch
eine unterirrdiſche Gewalt uͤber die Oberflaͤche der Er-
de herausgetrieben ſeyn, und man kann keine andere
ſolche Gewalt in der Erde annehmen, als das unter-
irrdiſche Feuer.
Es fehlet auch gar nicht an Nachrichten in der Ge-
ſchichte, daß wirklich waͤhrend unſerer jetzigen Zeit-
rechnung neue Berge auf dem Erdboden auf dieſe Art
entſtanden ſind. Es finden ſich hiervon ſehr deutliche
Spuhren, ſowohl bey denen alten Geſchichtſchreibern,
als bey denen Chronickenſchreibern des mittlern Zeit-
alters. Da aber dieſe Nachrichten ſehr kurz ſind,
und keine naͤhere Umſtaͤnde von dergleichen Begeben-
heiten in ſich enthalten, aus welchen man einen uͤber-
zeugenden Beweis fuͤhren koͤnnte; ſo will ich mich be-
gnuͤgen, eine Begebenheit unſers eigenen Jahrhun-
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Justi, Johann Heinrich Gottlob von: Geschichte des Erd-Cörpers. Berlin, 1771, S. 134. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/justi_geschichte_1771/162>, abgerufen am 24.11.2024.
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