verstorbenen Römisch-Kaiserlichen geheimden Rath und Nieder-Oesterreichischen Landmar- schall, Herrn Baron von Moser, benennen, welcher bey seinem Aufenthalt in England in seinen jüngern Jahren mit dem berühmten Newton und Clarke eine persöhnliche Bekannt- schaft unterhalten hat. Dieser Herr, so wie verschiedene andere, haben mich versichert, daß niemand eine so große und wahrhaftige Vereh- rung gegen Gott bezeuget habe, als diese zween berühmten Engländer. Niemahls hätten sie den Nahmen Gottes ausgesprochen, ohne eine ganz ausnehmende Ehrfurcht, und in ihrem gan- zen Wesen eine Rührung ohne Grenzen dabey zu Tage zu legen.
Man siehet nicht, daß dieser Lehre von dem Wesen Gottes gegründete Einwürfe entgegen- gesetzet werden könnten, oder daß daraus Fol- gerungen zu ziehen wären, die denen erhaben- sten Begriffen von der Gottheit nicht vollkom- men gemäß erachtet werden könnten. Jch weis zwar wohl, daß einige Bedenken getra- gen haben, bloß deshalb diese Meynung anzu- nehmen, weil alsdenn alles Böse, alle Misse- thaten und so viele Greuel der Bosheit, die in
der
Vorrede.
verſtorbenen Roͤmiſch-Kaiſerlichen geheimden Rath und Nieder-Oeſterreichiſchen Landmar- ſchall, Herrn Baron von Moſer, benennen, welcher bey ſeinem Aufenthalt in England in ſeinen juͤngern Jahren mit dem beruͤhmten Newton und Clarke eine perſoͤhnliche Bekannt- ſchaft unterhalten hat. Dieſer Herr, ſo wie verſchiedene andere, haben mich verſichert, daß niemand eine ſo große und wahrhaftige Vereh- rung gegen Gott bezeuget habe, als dieſe zween beruͤhmten Englaͤnder. Niemahls haͤtten ſie den Nahmen Gottes ausgeſprochen, ohne eine ganz ausnehmende Ehrfurcht, und in ihrem gan- zen Weſen eine Ruͤhrung ohne Grenzen dabey zu Tage zu legen.
Man ſiehet nicht, daß dieſer Lehre von dem Weſen Gottes gegruͤndete Einwuͤrfe entgegen- geſetzet werden koͤnnten, oder daß daraus Fol- gerungen zu ziehen waͤren, die denen erhaben- ſten Begriffen von der Gottheit nicht vollkom- men gemaͤß erachtet werden koͤnnten. Jch weis zwar wohl, daß einige Bedenken getra- gen haben, bloß deshalb dieſe Meynung anzu- nehmen, weil alsdenn alles Boͤſe, alle Miſſe- thaten und ſo viele Greuel der Bosheit, die in
der
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[X/0014]
Vorrede.
verſtorbenen Roͤmiſch-Kaiſerlichen geheimden
Rath und Nieder-Oeſterreichiſchen Landmar-
ſchall, Herrn Baron von Moſer, benennen,
welcher bey ſeinem Aufenthalt in England in
ſeinen juͤngern Jahren mit dem beruͤhmten
Newton und Clarke eine perſoͤhnliche Bekannt-
ſchaft unterhalten hat. Dieſer Herr, ſo wie
verſchiedene andere, haben mich verſichert, daß
niemand eine ſo große und wahrhaftige Vereh-
rung gegen Gott bezeuget habe, als dieſe zween
beruͤhmten Englaͤnder. Niemahls haͤtten ſie
den Nahmen Gottes ausgeſprochen, ohne eine
ganz ausnehmende Ehrfurcht, und in ihrem gan-
zen Weſen eine Ruͤhrung ohne Grenzen dabey zu
Tage zu legen.
Man ſiehet nicht, daß dieſer Lehre von dem
Weſen Gottes gegruͤndete Einwuͤrfe entgegen-
geſetzet werden koͤnnten, oder daß daraus Fol-
gerungen zu ziehen waͤren, die denen erhaben-
ſten Begriffen von der Gottheit nicht vollkom-
men gemaͤß erachtet werden koͤnnten. Jch
weis zwar wohl, daß einige Bedenken getra-
gen haben, bloß deshalb dieſe Meynung anzu-
nehmen, weil alsdenn alles Boͤſe, alle Miſſe-
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Justi, Johann Heinrich Gottlob von: Geschichte des Erd-Cörpers. Berlin, 1771, S. X. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/justi_geschichte_1771/14>, abgerufen am 16.07.2024.
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