aber vier solche Eroberungen an herumirrenden Co- meten glücklich zu Stande gebracht, welche die Ver- wegenheit gehabt hätten, sich ihren Wirbeln zu nä- hern. Wir selbst hatten die Ehre, daß wir unter die Classe dieser Cometenbezwinger gehörten, indem wir an unserm Mond eine solche Eroberung gemacht, und ihn genöthiget hätten, uns beständig als ein Tra- bant zu begleiten.
Es gab andere Gelehrte, welche geneigt waren zu glauben, daß die Weltcörper durch eine Art von Verwandelung nach und nach in einen unermeßlichen Zeitraum zu allen Arten von Himmelscörpern wer- den könnten. Sie könnten erst Sonnen seyn, und nachdem sie ausgebrannt hätten, könnten sie zu| her- umirrenden Cometen werden, bis sie in irgend ei- nem Sonnensystem der anziehenden Kraft der Sonne sich gehorsamlich unterwerfen und zu einem ordentli- chen Planeten sich anschicken müßten. Vermuthlich ist es nach den Folgen dieses Systems geschehen, daß ich mich erinnere, selbst bey berühmten Gelehrten ge- lesen zu haben, daß unser Erdcörper ehedem eine Son- ne oder brennender Comet gewesen.
Jch glaube nicht, daß man zu dieser Meynung durch gute und tüchtige Gründe, oder aus Wahrneh- mungen und Kennzeichen in der innern Beschaffenheit der Erde, welche einen ehedem in dem Erdcörper vor- handen gewesenen Brand deutlich anzeigen, ist bewo- gen worden; indessen giebt es in der That dergleichen Spuhren und Merkzeichen, aus welchen man durch richtige Folgen ungezweifelt schließen muß, daß unser
Erdcörper
III. Abſchn. Ob der Erdcoͤrper
aber vier ſolche Eroberungen an herumirrenden Co- meten gluͤcklich zu Stande gebracht, welche die Ver- wegenheit gehabt haͤtten, ſich ihren Wirbeln zu naͤ- hern. Wir ſelbſt hatten die Ehre, daß wir unter die Claſſe dieſer Cometenbezwinger gehoͤrten, indem wir an unſerm Mond eine ſolche Eroberung gemacht, und ihn genoͤthiget haͤtten, uns beſtaͤndig als ein Tra- bant zu begleiten.
Es gab andere Gelehrte, welche geneigt waren zu glauben, daß die Weltcoͤrper durch eine Art von Verwandelung nach und nach in einen unermeßlichen Zeitraum zu allen Arten von Himmelscoͤrpern wer- den koͤnnten. Sie koͤnnten erſt Sonnen ſeyn, und nachdem ſie ausgebrannt haͤtten, koͤnnten ſie zu| her- umirrenden Cometen werden, bis ſie in irgend ei- nem Sonnenſyſtem der anziehenden Kraft der Sonne ſich gehorſamlich unterwerfen und zu einem ordentli- chen Planeten ſich anſchicken muͤßten. Vermuthlich iſt es nach den Folgen dieſes Syſtems geſchehen, daß ich mich erinnere, ſelbſt bey beruͤhmten Gelehrten ge- leſen zu haben, daß unſer Erdcoͤrper ehedem eine Son- ne oder brennender Comet geweſen.
Jch glaube nicht, daß man zu dieſer Meynung durch gute und tuͤchtige Gruͤnde, oder aus Wahrneh- mungen und Kennzeichen in der innern Beſchaffenheit der Erde, welche einen ehedem in dem Erdcoͤrper vor- handen geweſenen Brand deutlich anzeigen, iſt bewo- gen worden; indeſſen giebt es in der That dergleichen Spuhren und Merkzeichen, aus welchen man durch richtige Folgen ungezweifelt ſchließen muß, daß unſer
Erdcoͤrper
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0130"n="102"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b"><hirendition="#aq">III.</hi> Abſchn. Ob der Erdcoͤrper</hi></fw><lb/>
aber vier ſolche Eroberungen an herumirrenden Co-<lb/>
meten gluͤcklich zu Stande gebracht, welche die Ver-<lb/>
wegenheit gehabt haͤtten, ſich ihren Wirbeln zu naͤ-<lb/>
hern. Wir ſelbſt hatten die Ehre, daß wir unter<lb/>
die Claſſe dieſer Cometenbezwinger gehoͤrten, indem<lb/>
wir an unſerm Mond eine ſolche Eroberung gemacht,<lb/>
und ihn genoͤthiget haͤtten, uns beſtaͤndig als ein Tra-<lb/>
bant zu begleiten.</p><lb/><p>Es gab andere Gelehrte, welche geneigt waren<lb/>
zu glauben, daß die Weltcoͤrper durch eine Art von<lb/>
Verwandelung nach und nach in einen unermeßlichen<lb/>
Zeitraum zu allen Arten von Himmelscoͤrpern wer-<lb/>
den koͤnnten. Sie koͤnnten erſt Sonnen ſeyn, und<lb/>
nachdem ſie ausgebrannt haͤtten, koͤnnten ſie zu| her-<lb/>
umirrenden Cometen werden, bis ſie in irgend ei-<lb/>
nem Sonnenſyſtem der anziehenden Kraft der Sonne<lb/>ſich gehorſamlich unterwerfen und zu einem ordentli-<lb/>
chen Planeten ſich anſchicken muͤßten. Vermuthlich<lb/>
iſt es nach den Folgen dieſes Syſtems geſchehen, daß<lb/>
ich mich erinnere, ſelbſt bey beruͤhmten Gelehrten ge-<lb/>
leſen zu haben, daß unſer Erdcoͤrper ehedem eine Son-<lb/>
ne oder brennender Comet geweſen.</p><lb/><p>Jch glaube nicht, daß man zu dieſer Meynung<lb/>
durch gute und tuͤchtige Gruͤnde, oder aus Wahrneh-<lb/>
mungen und Kennzeichen in der innern Beſchaffenheit<lb/>
der Erde, welche einen ehedem in dem Erdcoͤrper vor-<lb/>
handen geweſenen Brand deutlich anzeigen, iſt bewo-<lb/>
gen worden; indeſſen giebt es in der That dergleichen<lb/>
Spuhren und Merkzeichen, aus welchen man durch<lb/>
richtige Folgen ungezweifelt ſchließen muß, daß unſer<lb/><fwplace="bottom"type="catch">Erdcoͤrper</fw><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[102/0130]
III. Abſchn. Ob der Erdcoͤrper
aber vier ſolche Eroberungen an herumirrenden Co-
meten gluͤcklich zu Stande gebracht, welche die Ver-
wegenheit gehabt haͤtten, ſich ihren Wirbeln zu naͤ-
hern. Wir ſelbſt hatten die Ehre, daß wir unter
die Claſſe dieſer Cometenbezwinger gehoͤrten, indem
wir an unſerm Mond eine ſolche Eroberung gemacht,
und ihn genoͤthiget haͤtten, uns beſtaͤndig als ein Tra-
bant zu begleiten.
Es gab andere Gelehrte, welche geneigt waren
zu glauben, daß die Weltcoͤrper durch eine Art von
Verwandelung nach und nach in einen unermeßlichen
Zeitraum zu allen Arten von Himmelscoͤrpern wer-
den koͤnnten. Sie koͤnnten erſt Sonnen ſeyn, und
nachdem ſie ausgebrannt haͤtten, koͤnnten ſie zu| her-
umirrenden Cometen werden, bis ſie in irgend ei-
nem Sonnenſyſtem der anziehenden Kraft der Sonne
ſich gehorſamlich unterwerfen und zu einem ordentli-
chen Planeten ſich anſchicken muͤßten. Vermuthlich
iſt es nach den Folgen dieſes Syſtems geſchehen, daß
ich mich erinnere, ſelbſt bey beruͤhmten Gelehrten ge-
leſen zu haben, daß unſer Erdcoͤrper ehedem eine Son-
ne oder brennender Comet geweſen.
Jch glaube nicht, daß man zu dieſer Meynung
durch gute und tuͤchtige Gruͤnde, oder aus Wahrneh-
mungen und Kennzeichen in der innern Beſchaffenheit
der Erde, welche einen ehedem in dem Erdcoͤrper vor-
handen geweſenen Brand deutlich anzeigen, iſt bewo-
gen worden; indeſſen giebt es in der That dergleichen
Spuhren und Merkzeichen, aus welchen man durch
richtige Folgen ungezweifelt ſchließen muß, daß unſer
Erdcoͤrper
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Justi, Johann Heinrich Gottlob von: Geschichte des Erd-Cörpers. Berlin, 1771, S. 102. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/justi_geschichte_1771/130>, abgerufen am 16.02.2025.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
(Kontakt).
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2025. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.