Justi, Johann Heinrich Gottlob von: Vollständige Abhandlung von denen Manufacuren und Fabriken. Bd. 1. Kopenhagen, 1758.III. Absch. von denen Beförderungsmitteln nämlich das allgemeine Beste des Staats, oder der be-sondere Nutzen einiger Privatpersonen vorzuziehen sey. Jch läugne gar nicht, daß ein weiser und gütiger Re- gente, denenjenigen eine billige Vergütung, oder an- derweite Versorgung angedeihen laßen muß, die bey einer Verbesserung des Staats Schaden leiden, oder außer Brod gesetzet werden, wenn sie an der fehlerhaf- tigen Einrichtung, die verbessert wird, keine Schuld tragen. Allein daß diese Verbesserung deshalb ganz und gar nachbleiben müste, das ist einer der aller un- gereimtesten Sätze, der auf nichts weniger hinaus- läuft, als alle Gebrechen des Staats zu verewigen. Unterdessen haben, leider! die Betrachtungen vor den Privatvortheil in den meisten Staaten überaus großes Gewichte; und fast alles Gute wird dadurch gehin- dert. So bald das Privatintresse einiger Leute von Ansehen dabey leidet; so darf man sich nur nicht ein- bilden, daß eine Verbesserung, wenn sie auch noch so offenbar und heilsam wäre, zu Stande kommen wird. einen großen Zusammen- fluß von Waaren. Endlich wird auch zu dem wohlfeilen Preiße der Folglich
III. Abſch. von denen Befoͤrderungsmitteln naͤmlich das allgemeine Beſte des Staats, oder der be-ſondere Nutzen einiger Privatperſonen vorzuziehen ſey. Jch laͤugne gar nicht, daß ein weiſer und guͤtiger Re- gente, denenjenigen eine billige Verguͤtung, oder an- derweite Verſorgung angedeihen laßen muß, die bey einer Verbeſſerung des Staats Schaden leiden, oder außer Brod geſetzet werden, wenn ſie an der fehlerhaf- tigen Einrichtung, die verbeſſert wird, keine Schuld tragen. Allein daß dieſe Verbeſſerung deshalb ganz und gar nachbleiben muͤſte, das iſt einer der aller un- gereimteſten Saͤtze, der auf nichts weniger hinaus- laͤuft, als alle Gebrechen des Staats zu verewigen. Unterdeſſen haben, leider! die Betrachtungen vor den Privatvortheil in den meiſten Staaten uͤberaus großes Gewichte; und faſt alles Gute wird dadurch gehin- dert. So bald das Privatintreſſe einiger Leute von Anſehen dabey leidet; ſo darf man ſich nur nicht ein- bilden, daß eine Verbeſſerung, wenn ſie auch noch ſo offenbar und heilſam waͤre, zu Stande kommen wird. einen großen Zuſammen- fluß von Waaren. Endlich wird auch zu dem wohlfeilen Preiße der Folglich
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III. Abſch. von denen Befoͤrderungsmitteln
naͤmlich das allgemeine Beſte des Staats, oder der be-
ſondere Nutzen einiger Privatperſonen vorzuziehen ſey.
Jch laͤugne gar nicht, daß ein weiſer und guͤtiger Re-
gente, denenjenigen eine billige Verguͤtung, oder an-
derweite Verſorgung angedeihen laßen muß, die bey
einer Verbeſſerung des Staats Schaden leiden, oder
außer Brod geſetzet werden, wenn ſie an der fehlerhaf-
tigen Einrichtung, die verbeſſert wird, keine Schuld
tragen. Allein daß dieſe Verbeſſerung deshalb ganz
und gar nachbleiben muͤſte, das iſt einer der aller un-
gereimteſten Saͤtze, der auf nichts weniger hinaus-
laͤuft, als alle Gebrechen des Staats zu verewigen.
Unterdeſſen haben, leider! die Betrachtungen vor den
Privatvortheil in den meiſten Staaten uͤberaus großes
Gewichte; und faſt alles Gute wird dadurch gehin-
dert. So bald das Privatintreſſe einiger Leute von
Anſehen dabey leidet; ſo darf man ſich nur nicht ein-
bilden, daß eine Verbeſſerung, wenn ſie auch noch ſo
offenbar und heilſam waͤre, zu Stande kommen wird.
Endlich wird auch zu dem wohlfeilen Preiße der
Manufactur- und Fabrikenwaaren erfordert, daß ſie
in Menge verfertiget werden, oder daß ein Zuſammen-
fluß vieler Waaren von einerley Art entſtehet. Jemehr
Verkaͤufer vorhanden ſind, die alle ihre Waaren ins
Geld ſetzen wollen, je wohlfeiler werden allemal die
Waaren loßgeſchlagen werden. Man ſiehet leicht,
daß es demnach noͤthig iſt die Werke in einerley Art
der Manufacturen und Fabriken zu vervielfaͤltigen.
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