Die Kosten eines solchen Manufa- cturhauses sind nicht zu hoch.
Man siehet demnach, warum ich ein so großes Capital vor das Manufacturhaus erfordert habe; und wenn man dessen vorgeschlagene Einrichtung erwäget; so werden vielleicht viele glauben, daß hunderttausend Thaler eher zu wenig als zu viel sind. Allein wenn man bedenket, daß die Manufacturen bey ihren An- fange wenig sind und also keinen übermäßigen Verlag erfordern, und daß wie die Manufacturen anwachsen, auch vor die verfertigten Waaren wieder Geld eingehet; so wird man dieses Capital schon vor zureichend erach- ten. So bald auch die Manufacturen von großer Wichtigkeit werden, so daß sie nicht allein vor den Verbrauch im Lande zureichen, sondern auch Waaren vor die auswärtigen Commercien liefern; so wird das Manufacturhaus nach und nach entbehrlich werden. Diejenigen so sich selbst verlegen können, werden sich nicht zu dem Manufacturhause wenden; und die Ma- nufacturiers werden nicht nöthig haben, ihre Waa- ren in die Niederlage zu verkaufen, da sie durch den auswärtigen Handel gesucht werden, so wie die Kauf- leute eben deshalb des gerechten Werthes sich nicht wer- den entbrechen können. Alles dieses sind die natürli- chen Folgen von blühenden Manufacturen. Viel- leicht stehen auch einige in den Gedanken, daß drey Zwanzigtheile von der ausgeworfenen Summe, oder 4500 Rthlr. zur jährlichen Unterhaltung des Manu- facturhauses nicht zureichen würden. Allein das Ma- nufacturhaus hat nichts zu bestreiten, als die Unter- haltung der Bedienten, des Gebäudes, der Maschinen und Geräthschaften und den Verlust zu tragen, der sich
aus
III. Abſch. von Anlegung und Gruͤndung
Die Koſten eines ſolchen Manufa- cturhauſes ſind nicht zu hoch.
Man ſiehet demnach, warum ich ein ſo großes Capital vor das Manufacturhaus erfordert habe; und wenn man deſſen vorgeſchlagene Einrichtung erwaͤget; ſo werden vielleicht viele glauben, daß hunderttauſend Thaler eher zu wenig als zu viel ſind. Allein wenn man bedenket, daß die Manufacturen bey ihren An- fange wenig ſind und alſo keinen uͤbermaͤßigen Verlag erfordern, und daß wie die Manufacturen anwachſen, auch vor die verfertigten Waaren wieder Geld eingehet; ſo wird man dieſes Capital ſchon vor zureichend erach- ten. So bald auch die Manufacturen von großer Wichtigkeit werden, ſo daß ſie nicht allein vor den Verbrauch im Lande zureichen, ſondern auch Waaren vor die auswaͤrtigen Commercien liefern; ſo wird das Manufacturhaus nach und nach entbehrlich werden. Diejenigen ſo ſich ſelbſt verlegen koͤnnen, werden ſich nicht zu dem Manufacturhauſe wenden; und die Ma- nufacturiers werden nicht noͤthig haben, ihre Waa- ren in die Niederlage zu verkaufen, da ſie durch den auswaͤrtigen Handel geſucht werden, ſo wie die Kauf- leute eben deshalb des gerechten Werthes ſich nicht wer- den entbrechen koͤnnen. Alles dieſes ſind die natuͤrli- chen Folgen von bluͤhenden Manufacturen. Viel- leicht ſtehen auch einige in den Gedanken, daß drey Zwanzigtheile von der ausgeworfenen Summe, oder 4500 Rthlr. zur jaͤhrlichen Unterhaltung des Manu- facturhauſes nicht zureichen wuͤrden. Allein das Ma- nufacturhaus hat nichts zu beſtreiten, als die Unter- haltung der Bedienten, des Gebaͤudes, der Maſchinen und Geraͤthſchaften und den Verluſt zu tragen, der ſich
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III. Abſch. von Anlegung und Gruͤndung
Man ſiehet demnach, warum ich ein ſo großes
Capital vor das Manufacturhaus erfordert habe; und
wenn man deſſen vorgeſchlagene Einrichtung erwaͤget;
ſo werden vielleicht viele glauben, daß hunderttauſend
Thaler eher zu wenig als zu viel ſind. Allein wenn
man bedenket, daß die Manufacturen bey ihren An-
fange wenig ſind und alſo keinen uͤbermaͤßigen Verlag
erfordern, und daß wie die Manufacturen anwachſen,
auch vor die verfertigten Waaren wieder Geld eingehet;
ſo wird man dieſes Capital ſchon vor zureichend erach-
ten. So bald auch die Manufacturen von großer
Wichtigkeit werden, ſo daß ſie nicht allein vor den
Verbrauch im Lande zureichen, ſondern auch Waaren
vor die auswaͤrtigen Commercien liefern; ſo wird das
Manufacturhaus nach und nach entbehrlich werden.
Diejenigen ſo ſich ſelbſt verlegen koͤnnen, werden ſich
nicht zu dem Manufacturhauſe wenden; und die Ma-
nufacturiers werden nicht noͤthig haben, ihre Waa-
ren in die Niederlage zu verkaufen, da ſie durch den
auswaͤrtigen Handel geſucht werden, ſo wie die Kauf-
leute eben deshalb des gerechten Werthes ſich nicht wer-
den entbrechen koͤnnen. Alles dieſes ſind die natuͤrli-
chen Folgen von bluͤhenden Manufacturen. Viel-
leicht ſtehen auch einige in den Gedanken, daß drey
Zwanzigtheile von der ausgeworfenen Summe, oder
4500 Rthlr. zur jaͤhrlichen Unterhaltung des Manu-
facturhauſes nicht zureichen wuͤrden. Allein das Ma-
nufacturhaus hat nichts zu beſtreiten, als die Unter-
haltung der Bedienten, des Gebaͤudes, der Maſchinen
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Justi, Johann Heinrich Gottlob von: Vollständige Abhandlung von denen Manufacuren und Fabriken. Bd. 1. Kopenhagen, 1758, S. 114. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/justi_abhandlung01_1758/142>, abgerufen am 23.07.2024.
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