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Jung-Stilling, Johann Heinrich: Versuch einer Grundlehre sämmtlicher Kameralwissenschaften. Lautern, 1779.

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Buchhaltungs-Lehre
ein Ganzes, und so hat man das Ganze der
Erwerbungsmittel. Eben so verfährt man auf
der andern Seite, so bekommt man das Gan-
ze dessen, was die Nahrungsquelle ausgelie-
fert hat, mithin: das ganze Debet und das
ganze Credit; erstes vom lezten abgezogen,
bleibt der wahre Ertrag. Ohne dieses Buch-
halten kann ihn der Haushälter nie genau
wissen.

§. 80. Der Ertrag wird auf die Befrie-
digung der Bedürfnisse verwendet, diese Be-
friedigung nimmt wieder eine Seite ein, und
und es muß also jedes Stück nach Zeit, Um-
ständen und Gröse, in seiner Ordnung dahin
gebracht werden. Die andere Seite bekommt
den Ertrag in seiner Summe, desgleichen
diejenigen einzelnen Vortheile, welche täg-
lich auserhalb der Nahrungsquelle etwa ge-
wonnen werden. Beide Seiten werden durch
den Titel verknüpft: Die Haushaltung em-
pfängt
(Debet) hieher gehört der Aufwand;
(Gibt ab) hieher gehört der Ertrag; wird
nun beim Schluse das Debet vom Credit ab-
gezogen, so zeigt der Ueberschuß (Saldo) den
wahren reinen Ertrag.

§. 81.

Buchhaltungs-Lehre
ein Ganzes, und ſo hat man das Ganze der
Erwerbungsmittel. Eben ſo verfaͤhrt man auf
der andern Seite, ſo bekommt man das Gan-
ze deſſen, was die Nahrungsquelle ausgelie-
fert hat, mithin: das ganze Debet und das
ganze Credit; erſtes vom lezten abgezogen,
bleibt der wahre Ertrag. Ohne dieſes Buch-
halten kann ihn der Haushaͤlter nie genau
wiſſen.

§. 80. Der Ertrag wird auf die Befrie-
digung der Beduͤrfniſſe verwendet, dieſe Be-
friedigung nimmt wieder eine Seite ein, und
und es muß alſo jedes Stuͤck nach Zeit, Um-
ſtaͤnden und Groͤſe, in ſeiner Ordnung dahin
gebracht werden. Die andere Seite bekommt
den Ertrag in ſeiner Summe, desgleichen
diejenigen einzelnen Vortheile, welche taͤg-
lich auſerhalb der Nahrungsquelle etwa ge-
wonnen werden. Beide Seiten werden durch
den Titel verknuͤpft: Die Haushaltung em-
pfaͤngt
(Debet) hieher gehoͤrt der Aufwand;
(Gibt ab) hieher gehoͤrt der Ertrag; wird
nun beim Schluſe das Debet vom Credit ab-
gezogen, ſo zeigt der Ueberſchuß (Saldo) den
wahren reinen Ertrag.

§. 81.
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[45/0065] Buchhaltungs-Lehre ein Ganzes, und ſo hat man das Ganze der Erwerbungsmittel. Eben ſo verfaͤhrt man auf der andern Seite, ſo bekommt man das Gan- ze deſſen, was die Nahrungsquelle ausgelie- fert hat, mithin: das ganze Debet und das ganze Credit; erſtes vom lezten abgezogen, bleibt der wahre Ertrag. Ohne dieſes Buch- halten kann ihn der Haushaͤlter nie genau wiſſen. §. 80. Der Ertrag wird auf die Befrie- digung der Beduͤrfniſſe verwendet, dieſe Be- friedigung nimmt wieder eine Seite ein, und und es muß alſo jedes Stuͤck nach Zeit, Um- ſtaͤnden und Groͤſe, in ſeiner Ordnung dahin gebracht werden. Die andere Seite bekommt den Ertrag in ſeiner Summe, desgleichen diejenigen einzelnen Vortheile, welche taͤg- lich auſerhalb der Nahrungsquelle etwa ge- wonnen werden. Beide Seiten werden durch den Titel verknuͤpft: Die Haushaltung em- pfaͤngt (Debet) hieher gehoͤrt der Aufwand; (Gibt ab) hieher gehoͤrt der Ertrag; wird nun beim Schluſe das Debet vom Credit ab- gezogen, ſo zeigt der Ueberſchuß (Saldo) den wahren reinen Ertrag. §. 81.

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Zitationshilfe: Jung-Stilling, Johann Heinrich: Versuch einer Grundlehre sämmtlicher Kameralwissenschaften. Lautern, 1779, S. 45. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jungstilling_versuch_1779/65>, abgerufen am 22.11.2024.