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Jung-Stilling, Johann Heinrich: Lebensgeschichte. Stuttgart, 1835.

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Oft schien ein zweifelhafter Schimmer
Das Ende meines Wegs zu seyn;
Ich eilte stärker, hoffte immer
Mich bald des frohen Ziels zu freun;
Allein auf einmal riß der strenge
Begleiter mich von meiner Bahn,
Und führt' aufs Neue durchs Gedränge
Den steilen Felsen mich hinan --
Ich trug auf allen meinen Wegen
Der Schulden Centnerschwere Last.
Wie Pesthauch wehte mir entgegen
Die Schwermuth -- ich erstickte fast.
Kein Ostwind fächelt mit dem Flügel
Dem müden Pilger Kühlung zu;
Ich fand auf keinem Blumenhügel
Im milden Schatten sanfte Ruh.
So wankt' ich auf dem Thränenpfade,
Durch manche Krümmung hin und her.
Auf Einmal strahlte Huld und Gnade --
Und meine Bürde war nicht mehr!
Mein Führer nahm mit starken Armen
Die Last von meiner Schulter ab;
Mit einem Blicke voll Erbarmen
Warf er sie in das Thal hinab.
Ich wallte leichter, doch noch immer
Beschwerlich, meinem Führer nach,
Bis endlich mir ein heller Schimmer
Verkündigte den nahen Tag.
Er kam -- Er kam! der goldne Morgen,
Nun sah ich mich am frohen Ziel!
Nun schwanden sie, die bangen Sorgen, --
Ertönte laut mein Saitenspiel!
Stimmt ein, Ihr Sänger dort am Throne,
Stimmt in mein Lied im Thränenthal;
Bis ich einst in der Kämpferkrone,
Dort bei des Lammes Hochzeitsmahl,
Im Harfenjubel hoher Feyer,
Mit Euch Jehovah preisen kann;
Mit Bruderhuld umfaßt mein Treuer,
Mein Führer mich, und lächelt dann.

Oft ſchien ein zweifelhafter Schimmer
Das Ende meines Wegs zu ſeyn;
Ich eilte ſtärker, hoffte immer
Mich bald des frohen Ziels zu freun;
Allein auf einmal riß der ſtrenge
Begleiter mich von meiner Bahn,
Und führt’ aufs Neue durchs Gedränge
Den ſteilen Felſen mich hinan —
Ich trug auf allen meinen Wegen
Der Schulden Centnerſchwere Laſt.
Wie Peſthauch wehte mir entgegen
Die Schwermuth — ich erſtickte faſt.
Kein Oſtwind fächelt mit dem Flügel
Dem müden Pilger Kühlung zu;
Ich fand auf keinem Blumenhügel
Im milden Schatten ſanfte Ruh.
So wankt’ ich auf dem Thränenpfade,
Durch manche Krümmung hin und her.
Auf Einmal ſtrahlte Huld und Gnade —
Und meine Bürde war nicht mehr!
Mein Führer nahm mit ſtarken Armen
Die Laſt von meiner Schulter ab;
Mit einem Blicke voll Erbarmen
Warf er ſie in das Thal hinab.
Ich wallte leichter, doch noch immer
Beſchwerlich, meinem Führer nach,
Bis endlich mir ein heller Schimmer
Verkündigte den nahen Tag.
Er kam — Er kam! der goldne Morgen,
Nun ſah ich mich am frohen Ziel!
Nun ſchwanden ſie, die bangen Sorgen, —
Ertönte laut mein Saitenſpiel!
Stimmt ein, Ihr Sänger dort am Throne,
Stimmt in mein Lied im Thränenthal;
Bis ich einſt in der Kämpferkrone,
Dort bei des Lammes Hochzeitsmahl,
Im Harfenjubel hoher Feyer,
Mit Euch Jehovah preiſen kann;
Mit Bruderhuld umfaßt mein Treuer,
Mein Führer mich, und lächelt dann.

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[609/0617] Oft ſchien ein zweifelhafter Schimmer Das Ende meines Wegs zu ſeyn; Ich eilte ſtärker, hoffte immer Mich bald des frohen Ziels zu freun; Allein auf einmal riß der ſtrenge Begleiter mich von meiner Bahn, Und führt’ aufs Neue durchs Gedränge Den ſteilen Felſen mich hinan — Ich trug auf allen meinen Wegen Der Schulden Centnerſchwere Laſt. Wie Peſthauch wehte mir entgegen Die Schwermuth — ich erſtickte faſt. Kein Oſtwind fächelt mit dem Flügel Dem müden Pilger Kühlung zu; Ich fand auf keinem Blumenhügel Im milden Schatten ſanfte Ruh. So wankt’ ich auf dem Thränenpfade, Durch manche Krümmung hin und her. Auf Einmal ſtrahlte Huld und Gnade — Und meine Bürde war nicht mehr! Mein Führer nahm mit ſtarken Armen Die Laſt von meiner Schulter ab; Mit einem Blicke voll Erbarmen Warf er ſie in das Thal hinab. Ich wallte leichter, doch noch immer Beſchwerlich, meinem Führer nach, Bis endlich mir ein heller Schimmer Verkündigte den nahen Tag. Er kam — Er kam! der goldne Morgen, Nun ſah ich mich am frohen Ziel! Nun ſchwanden ſie, die bangen Sorgen, — Ertönte laut mein Saitenſpiel! Stimmt ein, Ihr Sänger dort am Throne, Stimmt in mein Lied im Thränenthal; Bis ich einſt in der Kämpferkrone, Dort bei des Lammes Hochzeitsmahl, Im Harfenjubel hoher Feyer, Mit Euch Jehovah preiſen kann; Mit Bruderhuld umfaßt mein Treuer, Mein Führer mich, und lächelt dann.

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Zitationshilfe: Jung-Stilling, Johann Heinrich: Lebensgeschichte. Stuttgart, 1835, S. 609. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jung_lebensgeschichte_1835/617>, abgerufen am 24.11.2024.