Jhering, Rudolf von: Geist des römischen Rechts auf den verschiedenen Stufen seiner Entwicklung. Teil 3, Bd. 1. Leipzig, 1865.Jurist. Kunst -- primitiver Typus derselben. §. 48. solches schulmeisterliches Regiment geführt hat, als im altenRom (B. 2 S. 429). Wer ein Auge hat für die mancherlei Züge und Andeutungen, aus denen die Strenge dieser Zucht bis zur Evidenz hervorgeht -- und nicht bloß das Recht selbst bietet deren in Menge dar, sondern es stimmt dazu auch die Tradition über den Druck, den die Jurisprudenz in alter Zeit ausgeübt habe, sowie die Stellung des Juristen im Leben -- wer, sage ich dafür ein Auge hat, dem muß der Glaube, als sei das unter strengster Aufsicht und Zucht groß gewordene römische Recht wild aufgewachsen, einen nahezu kindlichen Ein- druck machen. Unter den oben namhaft gemachten zwei Richtungen der Juriſt. Kunſt — primitiver Typus derſelben. §. 48. ſolches ſchulmeiſterliches Regiment geführt hat, als im altenRom (B. 2 S. 429). Wer ein Auge hat für die mancherlei Züge und Andeutungen, aus denen die Strenge dieſer Zucht bis zur Evidenz hervorgeht — und nicht bloß das Recht ſelbſt bietet deren in Menge dar, ſondern es ſtimmt dazu auch die Tradition über den Druck, den die Jurisprudenz in alter Zeit ausgeübt habe, ſowie die Stellung des Juriſten im Leben — wer, ſage ich dafür ein Auge hat, dem muß der Glaube, als ſei das unter ſtrengſter Aufſicht und Zucht groß gewordene römiſche Recht wild aufgewachſen, einen nahezu kindlichen Ein- druck machen. Unter den oben namhaft gemachten zwei Richtungen der <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <div n="5"> <p><pb facs="#f0027" n="11"/><fw place="top" type="header">Juriſt. Kunſt — primitiver Typus derſelben. §. 48.</fw><lb/> ſolches ſchulmeiſterliches Regiment geführt hat, als im alten<lb/> Rom (B. 2 S. 429). Wer ein Auge hat für die mancherlei<lb/> Züge und Andeutungen, aus denen die Strenge dieſer Zucht<lb/> bis zur Evidenz hervorgeht — und nicht bloß das Recht ſelbſt<lb/> bietet deren in Menge dar, ſondern es ſtimmt dazu auch die<lb/> Tradition über den Druck, den die Jurisprudenz in alter Zeit<lb/> ausgeübt habe, ſowie die Stellung des Juriſten im Leben —<lb/> wer, ſage ich dafür ein Auge hat, dem muß der Glaube, als<lb/> ſei das unter ſtrengſter Aufſicht und Zucht groß gewordene<lb/> römiſche Recht wild aufgewachſen, einen nahezu kindlichen Ein-<lb/> druck machen.</p><lb/> <p>Unter den oben namhaft gemachten zwei Richtungen der<lb/> juriſtiſchen Kunſt nimmt die analytiſche entſchieden die erſte<lb/> Stelle ein, und wir werden darum mit ihr beginnen.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [11/0027]
Juriſt. Kunſt — primitiver Typus derſelben. §. 48.
ſolches ſchulmeiſterliches Regiment geführt hat, als im alten
Rom (B. 2 S. 429). Wer ein Auge hat für die mancherlei
Züge und Andeutungen, aus denen die Strenge dieſer Zucht
bis zur Evidenz hervorgeht — und nicht bloß das Recht ſelbſt
bietet deren in Menge dar, ſondern es ſtimmt dazu auch die
Tradition über den Druck, den die Jurisprudenz in alter Zeit
ausgeübt habe, ſowie die Stellung des Juriſten im Leben —
wer, ſage ich dafür ein Auge hat, dem muß der Glaube, als
ſei das unter ſtrengſter Aufſicht und Zucht groß gewordene
römiſche Recht wild aufgewachſen, einen nahezu kindlichen Ein-
druck machen.
Unter den oben namhaft gemachten zwei Richtungen der
juriſtiſchen Kunſt nimmt die analytiſche entſchieden die erſte
Stelle ein, und wir werden darum mit ihr beginnen.
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