Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 9. Berlin, 1964.deckung im Homer auzugeben. Eine neue muß freilich den im Homer Ihr J. P. F. Richter 26. An Georg Reimer in Berlin.10 Baireut d. 25. Nov. 1819.Meine Frau hat in Berlin vielleicht die Freude, selber Sie zu Aber, guter Reimer, wie soll es mit dem komischen Roman gehen, Melden Sie mir etwas Frohes über den Ausgang Ihrer polizei- Verzeihen Sie den Oelschmutz, den ich dem augenblicklichen Ver- deckung im Homer auzugeben. Eine neue muß freilich den im Homer Ihr J. P. F. Richter 26. An Georg Reimer in Berlin.10 Baireut d. 25. Nov. 1819.Meine Frau hat in Berlin vielleicht die Freude, ſelber Sie zu Aber, guter Reimer, wie ſoll es mit dem komiſchen Roman gehen, Melden Sie mir etwas Frohes über den Ausgang Ihrer polizei- Verzeihen Sie den Oelſchmutz, den ich dem augenblicklichen Ver- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div type="letter" n="2"> <p><pb facs="#f0022" n="15"/> deckung im Homer auzugeben. Eine neue muß freilich den im Homer<lb/> verſteinerten Vater <hi rendition="#aq">Voß</hi> überraſchen. — Hier folgen mit Dank die<lb/> Journale. Der Himmel beſcheere mir einmal Literaturzeitungen durch<lb/> Sie — und wo möglich, von Eſchenmayers Archiv die <hi rendition="#g">nach</hi> dem 1<hi rendition="#sup">ten</hi><lb/> Stücke des 4<hi rendition="#sup">ten</hi> Bandes herausgekommenen neuen Stücke. — Im<lb n="5"/> Herbſt und Winter muß unſerer Unſichtbarkeit auf irgend eine<lb/> Weiſe abgeholfen werden.</p><lb/> <closer> <salute> <hi rendition="#right">Ihr<lb/> J. P. F. Richter</hi> </salute> </closer> </div><lb/> <div type="letter" n="2"> <head>26. An <hi rendition="#g">Georg Reimer in Berlin.</hi><lb n="10"/> </head> <byline>Eiligſt genug.</byline> <dateline> <hi rendition="#right"><hi rendition="#aq">Baireut d. 25. Nov.</hi> 1819.</hi> </dateline><lb/> <p>Meine Frau hat in Berlin vielleicht die Freude, ſelber Sie zu<lb/> ſehen. Dieſes Blättchen ſoll nur den Empfang des <hi rendition="#g">ganzen</hi> Honorars<lb/> für den <hi rendition="#aq">Hesperus</hi> beſcheinigen. Die Freiexemplare ſind mit der Buch-<lb/> händlergelegenheit — die langſamſte aller deutſchen Fahrgelegen-<lb n="15"/> heiten — natürlich noch nicht angekommen. — In <hi rendition="#aq">Löbigau</hi> vergaß<lb/> ich Ihnen unter ſo vielen frohen Zerſtreuungen das zu ſchreiben, was<lb/> ich dem guten <hi rendition="#aq">Haug</hi> in <hi rendition="#aq">Stuttgart</hi> ſo gewiß verſprochen — nämlich<lb/> die Frage an Sie, ob Sie nicht den Verlag ſeiner ſämmtlichen epi-<lb/> grammatiſchen, lyriſchen und anderen Werke gegen ein <hi rendition="#g">geringes</hi><lb n="20"/> Honorar übernehmen möchten. Nicht blos ſein ſeltener Witz, auch<lb/> ſein trefflicher gutmüthiger Charakter, welcher die Satire nur ins<lb/> Dichten, nicht ins Leben hineinnimmt, verdienten wol die Erfüllung<lb/> ſeines Wunſches. Melden Sie ihm bei Gelegenheit wenigſtens das<lb/> Halten meines Worts.<lb n="25"/> </p> <p>Aber, guter Reimer, wie ſoll es mit dem komiſchen Roman gehen,<lb/> — inſofern er nämlich überhaupt gangbar wird, — wenn das Buch<lb/> in <hi rendition="#aq">Heidelberg</hi> gedruckt ſoll werden und doch vorher in <hi rendition="#aq">Berlin</hi><lb/> zenſiert? Leider kommen darin viele — obwol ſchon fünf, ja 7jährige<lb/> — Satiren auf Fürſten im Allgemeinen vor, zumal da der Held ſich<lb n="30"/> für einen gebornen hält und nur ſeinen Vater ſucht? —</p><lb/> <p>Melden Sie mir etwas Frohes über den Ausgang Ihrer polizei-<lb/> lichen Mishandlung.</p><lb/> <p>Verzeihen Sie den Oelſchmutz, den ich dem augenblicklichen Ver-<lb/> derbnis meiner <hi rendition="#aq">Marquet’schen</hi> Lampe verdanke — als wäre ſie<lb n="35"/> </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [15/0022]
deckung im Homer auzugeben. Eine neue muß freilich den im Homer
verſteinerten Vater Voß überraſchen. — Hier folgen mit Dank die
Journale. Der Himmel beſcheere mir einmal Literaturzeitungen durch
Sie — und wo möglich, von Eſchenmayers Archiv die nach dem 1ten
Stücke des 4ten Bandes herausgekommenen neuen Stücke. — Im 5
Herbſt und Winter muß unſerer Unſichtbarkeit auf irgend eine
Weiſe abgeholfen werden.
Ihr
J. P. F. Richter
26. An Georg Reimer in Berlin. 10
Eiligſt genug.Baireut d. 25. Nov. 1819.
Meine Frau hat in Berlin vielleicht die Freude, ſelber Sie zu
ſehen. Dieſes Blättchen ſoll nur den Empfang des ganzen Honorars
für den Hesperus beſcheinigen. Die Freiexemplare ſind mit der Buch-
händlergelegenheit — die langſamſte aller deutſchen Fahrgelegen- 15
heiten — natürlich noch nicht angekommen. — In Löbigau vergaß
ich Ihnen unter ſo vielen frohen Zerſtreuungen das zu ſchreiben, was
ich dem guten Haug in Stuttgart ſo gewiß verſprochen — nämlich
die Frage an Sie, ob Sie nicht den Verlag ſeiner ſämmtlichen epi-
grammatiſchen, lyriſchen und anderen Werke gegen ein geringes 20
Honorar übernehmen möchten. Nicht blos ſein ſeltener Witz, auch
ſein trefflicher gutmüthiger Charakter, welcher die Satire nur ins
Dichten, nicht ins Leben hineinnimmt, verdienten wol die Erfüllung
ſeines Wunſches. Melden Sie ihm bei Gelegenheit wenigſtens das
Halten meines Worts. 25
Aber, guter Reimer, wie ſoll es mit dem komiſchen Roman gehen,
— inſofern er nämlich überhaupt gangbar wird, — wenn das Buch
in Heidelberg gedruckt ſoll werden und doch vorher in Berlin
zenſiert? Leider kommen darin viele — obwol ſchon fünf, ja 7jährige
— Satiren auf Fürſten im Allgemeinen vor, zumal da der Held ſich 30
für einen gebornen hält und nur ſeinen Vater ſucht? —
Melden Sie mir etwas Frohes über den Ausgang Ihrer polizei-
lichen Mishandlung.
Verzeihen Sie den Oelſchmutz, den ich dem augenblicklichen Ver-
derbnis meiner Marquet’schen Lampe verdanke — als wäre ſie 35
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Zitationshilfe: | Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 9. Berlin, 1964, S. 15. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe09_1964/22>, abgerufen am 27.07.2024. |