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Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 8. Berlin, 1955.

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171. An Friedrich Köppen in Landshut.
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-- Beiden (Rezensionen) fehlt nichts als was bei andern das Schlech-
teste ist, bei Ihnen aber das Beste -- Länge ... Des ironischen Primas
Swift unhistorische Satiren sind dem Volke jedes Volks ungenießbar. --5
Leute Leser, welche in Ihrem Hörsaale die Stühle leichter vermiethen
als miethen könnten .. gegen Ihre erste Klasse der Wörter, die ein S
im Genitiv haben und darum in der Vermählung eines behalten, hab'
ich nichts einzuwenden als mein ganzes Buch, das eben im Wörter-
Kopulieren -- wie leider jetzo die hohen Wüstlinge im Menschen-10
Verbinden -- keine Rücksicht auf den Zeugefall annimmt. -- Leben Sie
froh neben der frohmachenden Immer-Freundin und grüßen Sie ihr
Leserin-Herz.

172. An Emanuel.
15

Guten Morgen, mein Alter! In Ihrem Briefe fand ich weiter nichts
als ein von Liebe überfließendes Herz. Ein solches Misdeuten aber
könnte mich abschrecken von jeder Wendung, von einer scherzhaften
ohnehin. Höchstens der Mitgebrauch der Herderschen "Katze im Sacke"
möchte auffallen, aber doch nur der Katze, nicht mir.20

173. An Emanuel.

Mein Emanuel! Dank für die Worte der Lenzseele in Baden! --
An Cotta hab' ich jetzo lange nichts zu schreiben, als bis ich meinen
Kalenderaufsatz schicke; wollen Sie aber eher? -- Sie bitt' ich recht sehr25
um eine Frage bei Albrecht: wie nämlich der Taufname meines ersten
Jugendfreundes Oertel geheissen? -- Sie vergessen eine solche Bitte am
wenigsten. -- Der Zaubergeist des Frühlings, der jedes Leben verjüngt,
umwehe Sie, mein Geliebter, auf Ihrer Reise!

R.30
174. An August Graf von Platen-Hallermünde in Erlangen.
[Kopie]

Ihre Ghaselen las ich an dem Empfangtage sogleich 2 mal; und
ich kann sie noch oft mit Vergnügen lesen. Eine schöne Begeisterung bei

171. An Friedrich Köppen in Landshut.
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— Beiden (Rezenſionen) fehlt nichts als was bei andern das Schlech-
teſte iſt, bei Ihnen aber das Beſte — Länge ... Des ironiſchen Primas
Swift unhiſtoriſche Satiren ſind dem Volke jedes Volks ungenießbar. —5
Leute 〈Leſer〉, welche in Ihrem Hörſaale die Stühle leichter vermiethen
als miethen könnten .. gegen Ihre erſte Klaſſe der Wörter, die ein S
im Genitiv haben und darum in der Vermählung eines behalten, hab’
ich nichts einzuwenden als mein ganzes Buch, das eben im Wörter-
Kopulieren — wie leider jetzo die hohen Wüſtlinge im Menſchen-10
Verbinden — keine Rückſicht auf den Zeugefall annimmt. — Leben Sie
froh neben der frohmachenden Immer-Freundin und grüßen Sie ihr
Leſerin-Herz.

172. An Emanuel.
15

Guten Morgen, mein Alter! In Ihrem Briefe fand ich weiter nichts
als ein von Liebe überfließendes Herz. Ein ſolches Misdeuten aber
könnte mich abſchrecken von jeder Wendung, von einer ſcherzhaften
ohnehin. Höchſtens der Mitgebrauch der Herderschen „Katze im Sacke“
möchte auffallen, aber doch nur der Katze, nicht mir.20

173. An Emanuel.

Mein Emanuel! Dank für die Worte der Lenzſeele in Baden! —
An Cotta hab’ ich jetzo lange nichts zu ſchreiben, als bis ich meinen
Kalenderaufſatz ſchicke; wollen Sie aber eher? — Sie bitt’ ich recht ſehr25
um eine Frage bei Albrecht: wie nämlich der Taufname meines erſten
Jugendfreundes Oertel geheiſſen? — Sie vergeſſen eine ſolche Bitte am
wenigſten. — Der Zaubergeiſt des Frühlings, der jedes Leben verjüngt,
umwehe Sie, mein Geliebter, auf Ihrer Reiſe!

R.30
174. An Auguſt Graf von Platen-Hallermünde in Erlangen.
[Kopie]

Ihre Ghaſelen las ich an dem Empfangtage ſogleich 2 mal; und
ich kann ſie noch oft mit Vergnügen leſen. Eine ſchöne Begeiſterung bei

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[112/0118] 171. An Friedrich Köppen in Landshut. [Bayreuth, 24. April 1821] — Beiden (Rezenſionen) fehlt nichts als was bei andern das Schlech- teſte iſt, bei Ihnen aber das Beſte — Länge ... Des ironiſchen Primas Swift unhiſtoriſche Satiren ſind dem Volke jedes Volks ungenießbar. — 5 Leute 〈Leſer〉, welche in Ihrem Hörſaale die Stühle leichter vermiethen als miethen könnten .. gegen Ihre erſte Klaſſe der Wörter, die ein S im Genitiv haben und darum in der Vermählung eines behalten, hab’ ich nichts einzuwenden als mein ganzes Buch, das eben im Wörter- Kopulieren — wie leider jetzo die hohen Wüſtlinge im Menſchen- 10 Verbinden — keine Rückſicht auf den Zeugefall annimmt. — Leben Sie froh neben der frohmachenden Immer-Freundin und grüßen Sie ihr Leſerin-Herz. 172. An Emanuel. [Bayreuth, 27. April 1821] 15 Guten Morgen, mein Alter! In Ihrem Briefe fand ich weiter nichts als ein von Liebe überfließendes Herz. Ein ſolches Misdeuten aber könnte mich abſchrecken von jeder Wendung, von einer ſcherzhaften ohnehin. Höchſtens der Mitgebrauch der Herderschen „Katze im Sacke“ möchte auffallen, aber doch nur der Katze, nicht mir. 20 173. An Emanuel. [Bayreuth, 28. April 1821] Mein Emanuel! Dank für die Worte der Lenzſeele in Baden! — An Cotta hab’ ich jetzo lange nichts zu ſchreiben, als bis ich meinen Kalenderaufſatz ſchicke; wollen Sie aber eher? — Sie bitt’ ich recht ſehr 25 um eine Frage bei Albrecht: wie nämlich der Taufname meines erſten Jugendfreundes Oertel geheiſſen? — Sie vergeſſen eine ſolche Bitte am wenigſten. — Der Zaubergeiſt des Frühlings, der jedes Leben verjüngt, umwehe Sie, mein Geliebter, auf Ihrer Reiſe! R. 30 174. An Auguſt Graf von Platen-Hallermünde in Erlangen. [Bayreuth, 7. Mai 1821] Ihre Ghaſelen las ich an dem Empfangtage ſogleich 2 mal; und ich kann ſie noch oft mit Vergnügen leſen. Eine ſchöne Begeiſterung bei

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Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription. (2016-11-22T15:22:18Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition. (2016-11-22T15:22:18Z)

Weitere Informationen:

Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen).

Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.




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Zitationshilfe: Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 8. Berlin, 1955, S. 112. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe08_1955/118>, abgerufen am 28.11.2024.