meiner Bezahlung aller bisherigen Weinschulden gefällig zu gedenken. Mit alter Hochachtung und Hoffnung
Ihr ergebenster Jean Paul Fr. Richter5
149. An Moritz Kornfeld in Pest.
[Kopie][Bayreuth, 24. Febr. 1821]
... Ich lese leichter und schneller 10 Bücher durch als 1 Mspt, weil ich bei diesem Worte und Zeilen beachten oder gar beurtheilen muß .... ich habe Ihr Trauerspiel überall zu seinem Vortheil wiedergeboren10 gefunden .... daß Sie lieber die Lyra als den Kothurn erwählen sollten -- Mit Vorreden für andere muß ein Autor, der sein Wort und das Publikum und die Wahrheit achten will, sparsam sein; und ich habe daher jedes Jahr eine -- abzuschlagen. Allmächtig ist ohnehin keine; ist das Buch gut, so schlägt es sich ohne sie doch durch; ist es nicht gut: so15 gewinnt es -- und noch mehr der Vorredner -- nichts dabei -- Sie werden das Glück endlich erjagen, sobald Sie es nur nicht eigensinnig blos auf Einem Wege aufsuchen.
150. An Emanuel.
[Bayreuth, 25. Febr. 1821]20
Mein guter Emanuel, guten Morgen! Den Ottoischen, etwas un- fruchtbaren Brief soll Amöne erst befruchten. Wie ists zu machen? Vielleicht sind Sie die Stachel-Biene, der [!] von jener Blume mir den Befruchtstaub zuträgt. -- So schonend als möglich hab' ich dem Korn- feld abgeschlagen. Gunzenhäuser, der ihm auf dem Wege hieher25 begegnete, will im Mai das Mskpt mitnehmen.
151. An Emanuel.
[Bayreuth, 28. Febr. 1821]
Guten Abend, mein Emanuel! Diesen guten Abend wollt' ich heute eigentlich mündlich sagen. -- Viel zu sagen hab' ich Ihnen, besonders30 über Otto's Journal. Denn einen Brief kann ich auf seinen leeren nicht schreiben, da ich ohnehin dreimonatliche, ja mehre jahralte Briefe
7*
meiner Bezahlung aller bisherigen Weinſchulden gefällig zu gedenken. Mit alter Hochachtung und Hoffnung
Ihr ergebenſter Jean Paul Fr. Richter5
149. An Moritz Kornfeld in Peſt.
[Kopie][Bayreuth, 24. Febr. 1821]
... Ich leſe leichter und ſchneller 10 Bücher durch als 1 Mſpt, weil ich bei dieſem Worte und Zeilen beachten oder gar beurtheilen muß .... ich habe Ihr Trauerſpiel überall zu ſeinem Vortheil wiedergeboren10 gefunden .... daß Sie lieber die Lyra als den Kothurn erwählen ſollten — Mit Vorreden für andere muß ein Autor, der ſein Wort und das Publikum und die Wahrheit achten will, ſparſam ſein; und ich habe daher jedes Jahr eine — abzuſchlagen. Allmächtig iſt ohnehin keine; iſt das Buch gut, ſo ſchlägt es ſich ohne ſie doch durch; iſt es nicht gut: ſo15 gewinnt es — und noch mehr der Vorredner — nichts dabei — Sie werden das Glück endlich erjagen, ſobald Sie es nur nicht eigenſinnig blos auf Einem Wege aufſuchen.
150. An Emanuel.
[Bayreuth, 25. Febr. 1821]20
Mein guter Emanuel, guten Morgen! Den Ottoiſchen, etwas un- fruchtbaren Brief ſoll Amöne erſt befruchten. Wie iſts zu machen? Vielleicht ſind Sie die Stachel-Biene, der [!] von jener Blume mir den Befruchtſtaub zuträgt. — So ſchonend als möglich hab’ ich dem Korn- feld abgeſchlagen. Gunzenhäuser, der ihm auf dem Wege hieher25 begegnete, will im Mai das Mſkpt mitnehmen.
151. An Emanuel.
[Bayreuth, 28. Febr. 1821]
Guten Abend, mein Emanuel! Dieſen guten Abend wollt’ ich heute eigentlich mündlich ſagen. — Viel zu ſagen hab’ ich Ihnen, beſonders30 über Otto’s Journal. Denn einen Brief kann ich auf ſeinen leeren nicht ſchreiben, da ich ohnehin dreimonatliche, ja mehre jahralte Briefe
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meiner Bezahlung aller bisherigen Weinſchulden gefällig zu gedenken.
Mit alter Hochachtung und Hoffnung
Ihr
ergebenſter
Jean Paul Fr. Richter 5
149. An Moritz Kornfeld in Peſt.
[Bayreuth, 24. Febr. 1821]
... Ich leſe leichter und ſchneller 10 Bücher durch als 1 Mſpt, weil
ich bei dieſem Worte und Zeilen beachten oder gar beurtheilen muß ....
ich habe Ihr Trauerſpiel überall zu ſeinem Vortheil wiedergeboren 10
gefunden .... daß Sie lieber die Lyra als den Kothurn erwählen
ſollten — Mit Vorreden für andere muß ein Autor, der ſein Wort und
das Publikum und die Wahrheit achten will, ſparſam ſein; und ich habe
daher jedes Jahr eine — abzuſchlagen. Allmächtig iſt ohnehin keine; iſt
das Buch gut, ſo ſchlägt es ſich ohne ſie doch durch; iſt es nicht gut: ſo 15
gewinnt es — und noch mehr der Vorredner — nichts dabei — Sie
werden das Glück endlich erjagen, ſobald Sie es nur nicht eigenſinnig
blos auf Einem Wege aufſuchen.
150. An Emanuel.
[Bayreuth, 25. Febr. 1821] 20
Mein guter Emanuel, guten Morgen! Den Ottoiſchen, etwas un-
fruchtbaren Brief ſoll Amöne erſt befruchten. Wie iſts zu machen?
Vielleicht ſind Sie die Stachel-Biene, der [!] von jener Blume mir den
Befruchtſtaub zuträgt. — So ſchonend als möglich hab’ ich dem Korn-
feld abgeſchlagen. Gunzenhäuser, der ihm auf dem Wege hieher 25
begegnete, will im Mai das Mſkpt mitnehmen.
151. An Emanuel.
[Bayreuth, 28. Febr. 1821]
Guten Abend, mein Emanuel! Dieſen guten Abend wollt’ ich heute
eigentlich mündlich ſagen. — Viel zu ſagen hab’ ich Ihnen, beſonders 30
über Otto’s Journal. Denn einen Brief kann ich auf ſeinen leeren nicht
ſchreiben, da ich ohnehin dreimonatliche, ja mehre jahralte Briefe
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
Weitere Informationen …
Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription.
(2016-11-22T15:22:18Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T15:22:18Z)
Weitere Informationen:
Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen).
Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 8. Berlin, 1955, S. 99. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe08_1955/105>, abgerufen am 21.07.2024.
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