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Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 7. Berlin, 1954.

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194. An Emanuel.

Willkommen, guten Morgen und alles, mein Emanuel! Ihren
Brief hab ich leider nicht erhalten. Meine Reise verschob der
Wolkenhimmel auf diese Woche oder die künftige spätestens. --5
Den Eschenmair schenkte mir Cotta. Herrlich, daß Sie froh
gewesen.

195. An Emanuel.
10

Guten Morgen, mein Emanuel! Hier schick' ich Ihnen meinen
Kunstriemen zum Probieren, der meine Federmesser so gut macht
wie Ihre Federn sind. -- Reichard ist mir recht lieb, weniger zum
Reisen als zum ästhetischen Exzerpieren. -- Wangenheims Büchel-
chen hatten Sie mir selber an Otto zu schicken geschrieben. -- Sie
sollten sich für unsere nächste Zusammenkunft einen Diskurszettel15
machen.

196. An Emanuel.

Guten Morgen, mein Emanuel! Ich bitte Sie -- so fang' ich
immer an -- um den 1ten Theil des Siebenkäses auf 1 Tag. Killinger,20
der mir sehr gefällt, will die Rede des Todten Christus lesen, wovon
gerade einige Blätter in meinem Exemplare fehlen, weil die Lochner
sie ins Französische übertragen wollte. Das Verlieren ist auch
ein Übertragen. -- Wann ungefähr waren Sie in Stuttgart (da
mir Cotta so lange Antwort schuldig ist)?25

197. An Otto.

Guten Morgen, Otto! Du wirst mir schon den Gefallen thun
und mir den ersten Theil deines Siebenkäs heraus graben und zu
Tage födern, da meiner bei Leserinnen eine kleine Blättermause30
gehabt.

194. An Emanuel.

Willkommen, guten Morgen und alles, mein Emanuel! Ihren
Brief hab ich leider nicht erhalten. Meine Reiſe verſchob der
Wolkenhimmel auf dieſe Woche oder die künftige ſpäteſtens. —5
Den Eschenmair ſchenkte mir Cotta. Herrlich, daß Sie froh
geweſen.

195. An Emanuel.
10

Guten Morgen, mein Emanuel! Hier ſchick’ ich Ihnen meinen
Kunſtriemen zum Probieren, der meine Federmeſſer ſo gut macht
wie Ihre Federn ſind. — Reichard iſt mir recht lieb, weniger zum
Reiſen als zum äſthetiſchen Exzerpieren. — Wangenheims Büchel-
chen hatten Sie mir ſelber an Otto zu ſchicken geſchrieben. — Sie
ſollten ſich für unſere nächſte Zuſammenkunft einen Diſkurszettel15
machen.

196. An Emanuel.

Guten Morgen, mein Emanuel! Ich bitte Sie — ſo fang’ ich
immer an — um den 1ten Theil des Siebenkäſes auf 1 Tag. Killinger,20
der mir ſehr gefällt, will die Rede des Todten Chriſtus leſen, wovon
gerade einige Blätter in meinem Exemplare fehlen, weil die Lochner
ſie ins Franzöſiſche übertragen wollte. Das Verlieren iſt auch
ein Übertragen. — Wann ungefähr waren Sie in Stuttgart (da
mir Cotta ſo lange Antwort ſchuldig iſt)?25

197. An Otto.

Guten Morgen, Otto! Du wirſt mir ſchon den Gefallen thun
und mir den erſten Theil deines Siebenkäs heraus graben und zu
Tage födern, da meiner bei Leſerinnen eine kleine Blättermauſe30
gehabt.

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[73/0078] 194. An Emanuel. [Bayreuth, 3. Juli 1816. Mittwoch] Willkommen, guten Morgen und alles, mein Emanuel! Ihren Brief hab ich leider nicht erhalten. Meine Reiſe verſchob der Wolkenhimmel auf dieſe Woche oder die künftige ſpäteſtens. — 5 Den Eschenmair ſchenkte mir Cotta. Herrlich, daß Sie froh geweſen. 195. An Emanuel. [Bayreuth, 5. Juli 1816] 10 Guten Morgen, mein Emanuel! Hier ſchick’ ich Ihnen meinen Kunſtriemen zum Probieren, der meine Federmeſſer ſo gut macht wie Ihre Federn ſind. — Reichard iſt mir recht lieb, weniger zum Reiſen als zum äſthetiſchen Exzerpieren. — Wangenheims Büchel- chen hatten Sie mir ſelber an Otto zu ſchicken geſchrieben. — Sie ſollten ſich für unſere nächſte Zuſammenkunft einen Diſkurszettel 15 machen. 196. An Emanuel. [Bayreuth, 7. Juli 1816] Guten Morgen, mein Emanuel! Ich bitte Sie — ſo fang’ ich immer an — um den 1ten Theil des Siebenkäſes auf 1 Tag. Killinger, 20 der mir ſehr gefällt, will die Rede des Todten Chriſtus leſen, wovon gerade einige Blätter in meinem Exemplare fehlen, weil die Lochner ſie ins Franzöſiſche übertragen wollte. Das Verlieren iſt auch ein Übertragen. — Wann ungefähr waren Sie in Stuttgart (da mir Cotta ſo lange Antwort ſchuldig iſt)? 25 197. An Otto. [Bayreuth, 7. Juli 1816?] Guten Morgen, Otto! Du wirſt mir ſchon den Gefallen thun und mir den erſten Theil deines Siebenkäs heraus graben und zu Tage födern, da meiner bei Leſerinnen eine kleine Blättermauſe 30 gehabt.

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Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription. (2016-11-22T15:19:52Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition. (2016-11-22T15:19:52Z)

Weitere Informationen:

Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen).

Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.




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Zitationshilfe: Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 7. Berlin, 1954, S. 73. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe07_1954/78>, abgerufen am 28.04.2024.