Belehre mich doch, ob ich, wenn das Pensiongeld kommt -- das auch da sein könnte -- Emanuel oder lieber Enzel etwas auf5 1/2 Jahr zu nehmen anbiete. Mach' ich jenem nicht zu viele Ge- schäfte, oder kann ers eben zu diesen gebrauchen? -- Da ich merke, daß der Mensch ausgeliehenes Geld gar nicht mehr anschlägt, son- dern nur die Zinsen, und mithin dadurch verflucht geizig wird: so will ich weniger verleihen und mehr auf Sachen wenden. -- Ich10 bringe eine schon lange gepflegte Bitte. Du kannst zwar zwischen mir und Emanuel wählen; aber eben darum könntest du auch mich wählen, wenn ein Fall einträte, wo deine geizigen Empfänger dir durch Zögern unwillkürliche Anlehen abnähmen. Meine Kasse steht dir zu jeder Zeit und Summe offen, da stets 500 fl. ganz unnütz15 da liegen, so daß ich gar kein Verdienst habe bei diesem Platzwechsel, aber wol den Genuß. Thu' es also, alter Herzens Freund! -- Das mitkommende, zu spät vor deinem Geburttage angefangene Uhrband will dir Emma, weil es ihr mislungen scheint, nicht geben. Aber ihr Wille verdient schon, daß du es annimmst. -- Thürheims Brief20 hast du noch.
N. S. Mit Mühe hab' ich den Weibern das sehr unscheinbare Uhrband abgequält; denn ich kenne dich besser.
138. An Emanuel.
[Bayreuth, 26. Dez. 1815]25
Guten Morgen, mein Emanuel! Was helfen Ihnen Wälder und Felder, wenn ich diese ab-, jene ausweide? Rechten Dank! -- Aber sehen möcht ich Sie wol endlich!
139. An Albrecht Otto in Hof.
[Kopie][Bayreuth, 26. Dez. 1815]30
Sei froh, daß ich dir lange nicht geschrieben; denn in meinen Briefen will ich immer etwas haben, z. B. in diesem einen Höfer Stollen ... du aus meiner Höfer Vergangenheit Stammhalter und Nachflor ... Es gehe dir wol und die Einquartierung bleibe in der
4*
137. An Otto.
[Bayreuth, 25. Dez. 1815]
Ein frohes heiteres Feſt, mein Otto!
Belehre mich doch, ob ich, wenn das Penſiongeld kommt — das auch da ſein könnte — Emanuel oder lieber Enzel etwas auf5 ½ Jahr zu nehmen anbiete. Mach’ ich jenem nicht zu viele Ge- ſchäfte, oder kann ers eben zu dieſen gebrauchen? — Da ich merke, daß der Menſch ausgeliehenes Geld gar nicht mehr anſchlägt, ſon- dern nur die Zinſen, und mithin dadurch verflucht geizig wird: ſo will ich weniger verleihen und mehr auf Sachen wenden. — Ich10 bringe eine ſchon lange gepflegte Bitte. Du kannſt zwar zwiſchen mir und Emanuel wählen; aber eben darum könnteſt du auch mich wählen, wenn ein Fall einträte, wo deine geizigen Empfänger dir durch Zögern unwillkürliche Anlehen abnähmen. Meine Kaſſe ſteht dir zu jeder Zeit und Summe offen, da ſtets 500 fl. ganz unnütz15 da liegen, ſo daß ich gar kein Verdienſt habe bei dieſem Platzwechſel, aber wol den Genuß. Thu’ es alſo, alter Herzens Freund! — Das mitkommende, zu ſpät vor deinem Geburttage angefangene Uhrband will dir Emma, weil es ihr mislungen ſcheint, nicht geben. Aber ihr Wille verdient ſchon, daß du es annimmſt. — Thürheims Brief20 haſt du noch.
N. S. Mit Mühe hab’ ich den Weibern das ſehr unſcheinbare Uhrband abgequält; denn ich kenne dich beſſer.
138. An Emanuel.
[Bayreuth, 26. Dez. 1815]25
Guten Morgen, mein Emanuel! Was helfen Ihnen Wälder und Felder, wenn ich dieſe ab-, jene ausweide? Rechten Dank! — Aber ſehen möcht ich Sie wol endlich!
139. An Albrecht Otto in Hof.
[Kopie][Bayreuth, 26. Dez. 1815]30
Sei froh, daß ich dir lange nicht geſchrieben; denn in meinen Briefen will ich immer etwas haben, z. B. in dieſem einen Höfer Stollen ... du aus meiner Höfer Vergangenheit Stammhalter und Nachflor ... Es gehe dir wol und die Einquartierung bleibe in der
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137. An Otto.
[Bayreuth, 25. Dez. 1815]
Ein frohes heiteres Feſt, mein Otto!
Belehre mich doch, ob ich, wenn das Penſiongeld kommt —
das auch da ſein könnte — Emanuel oder lieber Enzel etwas auf 5
½ Jahr zu nehmen anbiete. Mach’ ich jenem nicht zu viele Ge-
ſchäfte, oder kann ers eben zu dieſen gebrauchen? — Da ich merke,
daß der Menſch ausgeliehenes Geld gar nicht mehr anſchlägt, ſon-
dern nur die Zinſen, und mithin dadurch verflucht geizig wird: ſo
will ich weniger verleihen und mehr auf Sachen wenden. — Ich 10
bringe eine ſchon lange gepflegte Bitte. Du kannſt zwar zwiſchen
mir und Emanuel wählen; aber eben darum könnteſt du auch mich
wählen, wenn ein Fall einträte, wo deine geizigen Empfänger dir
durch Zögern unwillkürliche Anlehen abnähmen. Meine Kaſſe ſteht
dir zu jeder Zeit und Summe offen, da ſtets 500 fl. ganz unnütz 15
da liegen, ſo daß ich gar kein Verdienſt habe bei dieſem Platzwechſel,
aber wol den Genuß. Thu’ es alſo, alter Herzens Freund! — Das
mitkommende, zu ſpät vor deinem Geburttage angefangene Uhrband
will dir Emma, weil es ihr mislungen ſcheint, nicht geben. Aber ihr
Wille verdient ſchon, daß du es annimmſt. — Thürheims Brief 20
haſt du noch.
N. S. Mit Mühe hab’ ich den Weibern das ſehr unſcheinbare
Uhrband abgequält; denn ich kenne dich beſſer.
138. An Emanuel.
[Bayreuth, 26. Dez. 1815] 25
Guten Morgen, mein Emanuel! Was helfen Ihnen Wälder
und Felder, wenn ich dieſe ab-, jene ausweide? Rechten Dank! —
Aber ſehen möcht ich Sie wol endlich!
139. An Albrecht Otto in Hof.
[Bayreuth, 26. Dez. 1815] 30
Sei froh, daß ich dir lange nicht geſchrieben; denn in meinen
Briefen will ich immer etwas haben, z. B. in dieſem einen Höfer
Stollen ... du aus meiner Höfer Vergangenheit Stammhalter und
Nachflor ... Es gehe dir wol und die Einquartierung bleibe in der
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
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Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription.
(2016-11-22T15:19:52Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T15:19:52Z)
Weitere Informationen:
Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen).
Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 7. Berlin, 1954, S. 51. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe07_1954/56>, abgerufen am 16.07.2024.
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