Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 7. Berlin, 1954.M[ajestät] werden mich entschuldigen, wenn ich es wage, die Bitte 118. An Geh. Staatsrat von Schuckmann in Berlin. [Kopie][Bayreuth, 5. Dez. 1815]Der Glanz, der Sie und das Königreich umgibt, wird doch Ihr 119. An Fürst Hardenberg. [Kopie][Bayreuth, 5. Dez. 1815]Auf dem großen Wege, wo Ihro D[urchlaucht] Länder retten, M[ajeſtät] werden mich entſchuldigen, wenn ich es wage, die Bitte 118. An Geh. Staatsrat von Schuckmann in Berlin. [Kopie][Bayreuth, 5. Dez. 1815]Der Glanz, der Sie und das Königreich umgibt, wird doch Ihr 119. An Fürſt Hardenberg. [Kopie][Bayreuth, 5. Dez. 1815]Auf dem großen Wege, wo Ihro D[urchlaucht] Länder retten, <TEI> <text> <body> <div type="letter" n="1"> <p><pb facs="#f0048" n="43"/> M[ajeſtät] werden mich entſchuldigen, wenn ich es wage, die Bitte<lb/> um die allergnädigſte Ertheilung der Präbende bei einem König zu<lb/> erneuern, welcher Glück und Wiſſenſchaft noch über den glücklichen<lb/> Kreis ſeiner Länder hinaus zu verbreiten ſucht und vermag u.ſ.w.<lb n="5"/> </p> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>118. An <hi rendition="#g">Geh. Staatsrat von Schuckmann in Berlin.</hi></head><lb/> <note type="editorial">[Kopie]</note> <dateline> <hi rendition="#right">[Bayreuth, 5. Dez. 1815]</hi> </dateline><lb/> <p>Der Glanz, der Sie und das Königreich umgibt, wird doch Ihr<lb/> gutes Auge nicht hindern, in die dunkle Zeit hineinzuſehen, wo Sie<lb/> mich gefunden. Auch werden Sie Ihrer gütigen Erinnerung an<lb/> mich im September 1811, wo Sie mir die leider vom Kriege auf-<lb n="10"/> gehaltene Unterſtützung verſprachen, ſich wieder erinnern. Schon<lb/> im Jahre 1801 den 11<hi rendition="#sup">ten</hi> Mai gaben Seine Königliche Majeſtät<lb/> die erſte Verſicherung einer Präbende — und auf meine Bitten, im<lb/> J[ahre] 1805 den 18<hi rendition="#sup">ten</hi> März die zweite. Seit dieſen 14 Jahren,<lb/> wo ich 7 Jahr um die Lea und 7 Jahr um die Rahel literariſch ge-<lb n="15"/> dient, darf ich mir leicht Hoffnung auf die Präbende-Rahel machen,<lb/> da zumal meine beſſern Werke <hi rendition="#g">nach</hi> dem Verſprechen der königlichen<lb/> Gnade erſchienen ſind. Ja unter dieſer Zeit hat mir der König durch<lb/> ſeine Siege eine Präbende ſogar — genommen. Ich verlor nämlich<lb/> durch die Thron-Abdankung des Fürſten <hi rendition="#aq">Primas</hi> meine auf deſſen<lb n="20"/> Zivilliſte fundierte Penſion von 1000 fl., die erſte und einzige Fürſten-<lb/> Unterſtützung meines vielſchreibenden und vielbändigen Lebens.<lb/> Was mir nun zum Fortleben geblieben, iſt blos meine Schreibfeder,<lb/> die aber in der buchhändleriſchen <hi rendition="#aq">ecclesia pressa</hi> mehr Haarröhrchen<lb/> als Saftröhre iſt. Ihrer Kraft und Güte übergeb’ ich denn ver-<lb n="25"/> trauend meine Präbenden-Zukunft. Auch vor dem Könige hab’ ich<lb/> meine Bittſchrift wieder erneuert. Zur vollendeten Geneſung Ihres<lb/> Körpers, deren Nachricht mir Ihre Fräulein Schweſtern gaben,<lb/> wünſch’ ich nicht nur Ihnen Glück, auch dem Staate u.ſ.w.<lb n="30"/> </p> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>119. An <hi rendition="#g">Fürſt Hardenberg.</hi></head><lb/> <note type="editorial">[Kopie]</note> <dateline> <hi rendition="#right">[Bayreuth, 5. Dez. 1815]</hi> </dateline><lb/> <p>Auf dem großen Wege, wo Ihro D[urchlaucht] Länder retten,<lb/> vergrößern und beglücken und wo mit Ihrem Glanze zugleich der<lb/> Glanz eines Königreichs wächſt, wagt doch eine kleine Bittſchrift<lb/> Ihnen zu begegnen und Sie um einen Blick zu bitten. Seine Ma-<lb n="35"/> </p> </div> </body> </text> </TEI> [43/0048]
M[ajeſtät] werden mich entſchuldigen, wenn ich es wage, die Bitte
um die allergnädigſte Ertheilung der Präbende bei einem König zu
erneuern, welcher Glück und Wiſſenſchaft noch über den glücklichen
Kreis ſeiner Länder hinaus zu verbreiten ſucht und vermag u.ſ.w. 5
118. An Geh. Staatsrat von Schuckmann in Berlin.
[Bayreuth, 5. Dez. 1815]
Der Glanz, der Sie und das Königreich umgibt, wird doch Ihr
gutes Auge nicht hindern, in die dunkle Zeit hineinzuſehen, wo Sie
mich gefunden. Auch werden Sie Ihrer gütigen Erinnerung an
mich im September 1811, wo Sie mir die leider vom Kriege auf- 10
gehaltene Unterſtützung verſprachen, ſich wieder erinnern. Schon
im Jahre 1801 den 11ten Mai gaben Seine Königliche Majeſtät
die erſte Verſicherung einer Präbende — und auf meine Bitten, im
J[ahre] 1805 den 18ten März die zweite. Seit dieſen 14 Jahren,
wo ich 7 Jahr um die Lea und 7 Jahr um die Rahel literariſch ge- 15
dient, darf ich mir leicht Hoffnung auf die Präbende-Rahel machen,
da zumal meine beſſern Werke nach dem Verſprechen der königlichen
Gnade erſchienen ſind. Ja unter dieſer Zeit hat mir der König durch
ſeine Siege eine Präbende ſogar — genommen. Ich verlor nämlich
durch die Thron-Abdankung des Fürſten Primas meine auf deſſen 20
Zivilliſte fundierte Penſion von 1000 fl., die erſte und einzige Fürſten-
Unterſtützung meines vielſchreibenden und vielbändigen Lebens.
Was mir nun zum Fortleben geblieben, iſt blos meine Schreibfeder,
die aber in der buchhändleriſchen ecclesia pressa mehr Haarröhrchen
als Saftröhre iſt. Ihrer Kraft und Güte übergeb’ ich denn ver- 25
trauend meine Präbenden-Zukunft. Auch vor dem Könige hab’ ich
meine Bittſchrift wieder erneuert. Zur vollendeten Geneſung Ihres
Körpers, deren Nachricht mir Ihre Fräulein Schweſtern gaben,
wünſch’ ich nicht nur Ihnen Glück, auch dem Staate u.ſ.w. 30
119. An Fürſt Hardenberg.
[Bayreuth, 5. Dez. 1815]
Auf dem großen Wege, wo Ihro D[urchlaucht] Länder retten,
vergrößern und beglücken und wo mit Ihrem Glanze zugleich der
Glanz eines Königreichs wächſt, wagt doch eine kleine Bittſchrift
Ihnen zu begegnen und Sie um einen Blick zu bitten. Seine Ma- 35
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(2016-11-22T15:19:52Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T15:19:52Z)
Weitere Informationen:Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen). Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
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