Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 7. Berlin, 1954.selber. -- Das Schwarze nur fehlt Ihnen, bei allem Umgange mit 496. An Georg Reimer in Berlin. [Kopie]Baireut d. 16 Jenn. 18195Vorgestern bracht' ich den zweiten Band zu Ende, weil ich gewiß Es gehe Ihnen recht wol! Mit wahrer Achtung30 Ihr J. P. Fr. Richter ſelber. — Das Schwarze nur fehlt Ihnen, bei allem Umgange mit 496. An Georg Reimer in Berlin. [Kopie]Baireut d. 16 Jenn. 18195Vorgeſtern bracht’ ich den zweiten Band zu Ende, weil ich gewiß Es gehe Ihnen recht wol! Mit wahrer Achtung30 Ihr J. P. Fr. Richter <TEI> <text> <body> <div type="letter" n="1"> <p><pb facs="#f0257" n="250"/> ſelber. — Das Schwarze nur fehlt Ihnen, bei allem Umgange mit<lb/> Schwarzen — nämlich rechte Dinte. Schicken Sie doch Ihr Gläs-<lb/> chen.</p> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>496. An <hi rendition="#g">Georg Reimer in Berlin.</hi></head><lb/> <note type="editorial">[Kopie]</note> <dateline> <hi rendition="#right"><hi rendition="#aq">Baireut</hi> d. 16 Jenn. 1819</hi> </dateline> <lb n="5"/> <p>Vorgeſtern bracht’ ich den zweiten Band zu Ende, weil ich gewiß<lb/> für heute, am Tage der fahrenden Poſt Ihre Antwort erwarten<lb/> konnte, für deren Liebe und Beſtimmtheit ich Ihnen recht herzlich<lb/> danke, lieber Reimer. Zur Oſtermeſſe ſollen die 2 letzten Bände<lb/> folgen, welche mir, da ſie mehr ernſter und lyriſcher Natur ſind, die<lb n="10"/> Mühen der Beſſerung verringern werden. Eigentlich arbeit’ ich<lb/> lieber ganz neue Stücke aus — wie z. B. zum Siebenkäs — als neue<lb/> Zeilen oder neue Wortſtellungen und Worterfindungen, zu welchen<lb/> jeder neue Zuſammenhang eine neue Anſtrengung fodert. Käufer<lb/> der 2<hi rendition="#sup">ten</hi> Auflage haben auch dieſe dritte nöthig, da in ihr eben ſo viel<lb n="15"/> Verbeſſerungen ſind wie in jener, nur weniger durch große als durch<lb/> kleine Stücke. Freilich gingen Ihnen die letzten Hunderte der 2<hi rendition="#sup">ten</hi><lb/> Auflage langſam ab; aber bedenken Sie, daß vorher wenigſtens<lb/> 1500 verkauft waren, ehe Sie die übrigen nur bekamen. Hingegen<lb/> jetzo! — Ich ſollte überhaupt gar nicht ſoviel von meinen Geſammt-<lb n="20"/> werken reden, da ich vor 6 Jahren gar nicht dazu kommen werde.<lb/> — Mein „<hi rendition="#g">hart</hi> befremdend“ bezog ſich nicht auf <hi rendition="#g">Härte</hi> der Be-<lb/> dingung, ſondern nur auf das ſpäte Nachkommen derſelben. — —<lb/> Doch Sie haben nun alles mit ſo ſchöner und Ihrer würdigen Er-<lb/> wiederung gelöſet! — Gewiß iſt dieß nicht das letzte Buch, das Sie<lb n="25"/> von mir verlegen. In den komiſchen Roman will ich alles Komiſche<lb/> bringen, was ich nur zu erſchaffen vermag; nur aber lang wird er<lb/> dadurch werden.</p><lb/> <p>Es gehe Ihnen recht wol!</p><lb/> <closer> <salute> <hi rendition="#right">Mit wahrer Achtung<lb n="30"/> Ihr<lb/> J. P. Fr. Richter</hi> </salute> </closer> </div><lb/> </body> </text> </TEI> [250/0257]
ſelber. — Das Schwarze nur fehlt Ihnen, bei allem Umgange mit
Schwarzen — nämlich rechte Dinte. Schicken Sie doch Ihr Gläs-
chen.
496. An Georg Reimer in Berlin.
Baireut d. 16 Jenn. 1819 5
Vorgeſtern bracht’ ich den zweiten Band zu Ende, weil ich gewiß
für heute, am Tage der fahrenden Poſt Ihre Antwort erwarten
konnte, für deren Liebe und Beſtimmtheit ich Ihnen recht herzlich
danke, lieber Reimer. Zur Oſtermeſſe ſollen die 2 letzten Bände
folgen, welche mir, da ſie mehr ernſter und lyriſcher Natur ſind, die 10
Mühen der Beſſerung verringern werden. Eigentlich arbeit’ ich
lieber ganz neue Stücke aus — wie z. B. zum Siebenkäs — als neue
Zeilen oder neue Wortſtellungen und Worterfindungen, zu welchen
jeder neue Zuſammenhang eine neue Anſtrengung fodert. Käufer
der 2ten Auflage haben auch dieſe dritte nöthig, da in ihr eben ſo viel 15
Verbeſſerungen ſind wie in jener, nur weniger durch große als durch
kleine Stücke. Freilich gingen Ihnen die letzten Hunderte der 2ten
Auflage langſam ab; aber bedenken Sie, daß vorher wenigſtens
1500 verkauft waren, ehe Sie die übrigen nur bekamen. Hingegen
jetzo! — Ich ſollte überhaupt gar nicht ſoviel von meinen Geſammt- 20
werken reden, da ich vor 6 Jahren gar nicht dazu kommen werde.
— Mein „hart befremdend“ bezog ſich nicht auf Härte der Be-
dingung, ſondern nur auf das ſpäte Nachkommen derſelben. — —
Doch Sie haben nun alles mit ſo ſchöner und Ihrer würdigen Er-
wiederung gelöſet! — Gewiß iſt dieß nicht das letzte Buch, das Sie 25
von mir verlegen. In den komiſchen Roman will ich alles Komiſche
bringen, was ich nur zu erſchaffen vermag; nur aber lang wird er
dadurch werden.
Es gehe Ihnen recht wol!
Mit wahrer Achtung 30
Ihr
J. P. Fr. Richter
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(2016-11-22T15:19:52Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T15:19:52Z)
Weitere Informationen:Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen). Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
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