Guten Morgen, Guter! Jetzt thut der Anblick des herrlichen Gesichts wehe, über welches die Politik siegte. -- Ich unterschreibe alle Ihre schönen Bemerkungen. -- Gab O[tto] Ihnen meine5 neuesten Briefe nicht?
196. An Otto.
[Bayreuth, 29. Nov. 1809]
Guten Morgen! Hier 2 Vosse; und leider Einen Necker, den ich aber freilich in 5 oder 6 Tagen zurückwünschte. -- Ich hatte10 über die Flaschen einen Zank mit einer unbesonnenen Frau, die sich in meine Geschäfte mischt. Ich konnte anfangs, da meine bei weitem größere Hälfte Flaschen von Steinmüller geborgt sind, nicht so viel geben als sie eingepakt[!]. Hinterher hört ich aber von Anna, daß er sie mir so lange lassen wollte als ich verlangte;15 und so hab' ich denn -- gleichgültig gegen den Schein der Unbestän- digkeit -- noch fünf mehr eingepackt, nämlich 30.
Krüge kannst du 25 haben.
197. An Emanuel.
[Bayreuth, 3. Dez. 1809]20
Guten Morgen! Ja wol hab' ich eine Freude, zumal da ich nach so langem Schweigen auf keinen Erfolg mehr rechnete. Sie werden der Wolthäter des Handels, aber nicht der Post, die Ihren Namen dabei nie erfahren sollte.
Beide Briefe geben Sie Otto mit der Bitte, die neuesten allemal25 mir oder Ihnen wieder zu geben.
198. An Emanuel.
[Bayreuth, 5. Dez. 1809]
Hier, lieber Emanuel, einen Brief obwol an meine Frau, doch auch an Sie. Solche thatsachenreiche Briefe sind eigentlich die30 rechten, zumal seltene; man ist ordentlich wieder beisammen. Sie werden Ende dieses Blättchens ohne Postgeld in Meiningen sein.
Meine Rechnung an Bier und Biergläsern? -- So geben uns die Chinesen chinesische Theetassen und Thee.
195. An Emanuel.
[Bayreuth, 27. Nov. 1809]
Guten Morgen, Guter! Jetzt thut der Anblick des herrlichen Geſichts wehe, über welches die Politik ſiegte. — Ich unterſchreibe alle Ihre ſchönen Bemerkungen. — Gab O[tto] Ihnen meine5 neueſten Briefe nicht?
196. An Otto.
[Bayreuth, 29. Nov. 1809]
Guten Morgen! Hier 2 Voſſe; und leider Einen Necker, den ich aber freilich in 5 oder 6 Tagen zurückwünſchte. — Ich hatte10 über die Flaſchen einen Zank mit einer unbeſonnenen Frau, die ſich in meine Geſchäfte miſcht. Ich konnte anfangs, da meine bei weitem größere Hälfte Flaſchen von Steinmüller geborgt ſind, nicht ſo viel geben als ſie eingepakt[!]. Hinterher hört ich aber von Anna, daß er ſie mir ſo lange laſſen wollte als ich verlangte;15 und ſo hab’ ich denn — gleichgültig gegen den Schein der Unbeſtän- digkeit — noch fünf mehr eingepackt, nämlich 30.
Krüge kannſt du 25 haben.
197. An Emanuel.
[Bayreuth, 3. Dez. 1809]20
Guten Morgen! Ja wol hab’ ich eine Freude, zumal da ich nach ſo langem Schweigen auf keinen Erfolg mehr rechnete. Sie werden der Wolthäter des Handels, aber nicht der Poſt, die Ihren Namen dabei nie erfahren ſollte.
Beide Briefe geben Sie Otto mit der Bitte, die neueſten allemal25 mir oder Ihnen wieder zu geben.
198. An Emanuel.
[Bayreuth, 5. Dez. 1809]
Hier, lieber Emanuel, einen Brief obwol an meine Frau, doch auch an Sie. Solche thatſachenreiche Briefe ſind eigentlich die30 rechten, zumal ſeltene; man iſt ordentlich wieder beiſammen. Sie werden Ende dieſes Blättchens ohne Poſtgeld in Meiningen ſein.
Meine Rechnung an Bier und Biergläſern? — So geben uns die Chineſen chineſiſche Theetaſſen und Thee.
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[73/0086]
195. An Emanuel.
[Bayreuth, 27. Nov. 1809]
Guten Morgen, Guter! Jetzt thut der Anblick des herrlichen
Geſichts wehe, über welches die Politik ſiegte. — Ich unterſchreibe
alle Ihre ſchönen Bemerkungen. — Gab O[tto] Ihnen meine 5
neueſten Briefe nicht?
196. An Otto.
[Bayreuth, 29. Nov. 1809]
Guten Morgen! Hier 2 Voſſe; und leider Einen Necker, den
ich aber freilich in 5 oder 6 Tagen zurückwünſchte. — Ich hatte 10
über die Flaſchen einen Zank mit einer unbeſonnenen Frau, die
ſich in meine Geſchäfte miſcht. Ich konnte anfangs, da meine
bei weitem größere Hälfte Flaſchen von Steinmüller geborgt ſind,
nicht ſo viel geben als ſie eingepakt[!]. Hinterher hört ich aber
von Anna, daß er ſie mir ſo lange laſſen wollte als ich verlangte; 15
und ſo hab’ ich denn — gleichgültig gegen den Schein der Unbeſtän-
digkeit — noch fünf mehr eingepackt, nämlich 30.
Krüge kannſt du 25 haben.
197. An Emanuel.
[Bayreuth, 3. Dez. 1809] 20
Guten Morgen! Ja wol hab’ ich eine Freude, zumal da ich
nach ſo langem Schweigen auf keinen Erfolg mehr rechnete. Sie
werden der Wolthäter des Handels, aber nicht der Poſt, die Ihren
Namen dabei nie erfahren ſollte.
Beide Briefe geben Sie Otto mit der Bitte, die neueſten allemal 25
mir oder Ihnen wieder zu geben.
198. An Emanuel.
[Bayreuth, 5. Dez. 1809]
Hier, lieber Emanuel, einen Brief obwol an meine Frau, doch
auch an Sie. Solche thatſachenreiche Briefe ſind eigentlich die 30
rechten, zumal ſeltene; man iſt ordentlich wieder beiſammen. Sie
werden Ende dieſes Blättchens ohne Poſtgeld in Meiningen ſein.
Meine Rechnung an Bier und Biergläſern? — So geben uns
die Chineſen chineſiſche Theetaſſen und Thee.
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Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
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Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription.
(2016-11-22T15:17:09Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T15:17:09Z)
Weitere Informationen:
Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen).
Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 6. Berlin, 1952, S. 73. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe06_1962/86>, abgerufen am 16.02.2025.
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