Erfüllung Ihres Wunsches liegt, daß der Name Schlegel aus der Rezension weggelassen werde. Er kam ohne bittere Beziehung hin- ein, da ich ihn als Kritiker und jetzt besonders als Mensch sehr achte und wir längst einander persönlich in Weimar liebgewonnen. Leben Sie wol! Was vielleicht jetzt leichter wird, da der Friede mit5 seinem Morgenrothe heraufdämmert.
Ihr Jean Paul Fr. Richter
123. An Friedrich Vieweg in Braunschweig.
Bayreuth d. 19. Jul. 180910
Ihr Schweigen -- über welches ich hier selber schweigen will -- müssen Sie Ihrem Worte gemäß durchaus auf meine Frage unter- brechen, ob Sie das Werkchen über das Abcbuch, das ich jetzt voll- enden will, auf Ostern 1810 verlegen wollen. Leben Sie wol!
Jean Paul Fr. Richter15
124. An Chr. Heinr. Gottlieb Hake in Bayreuth.
[Kopie][Bayreuth, 22. Juli 1809]
daß sich bei mir seit 6 Wochen etwas schlimmeres als Soldaten einquartiert, nämlich das Wechselfieber; jene wollen Essen, dieses will keines -- Fieber-Sechs-Wöchner -- Lasse dich nicht in deinen20 Arbeiten stören, die ich leider um eine neue vermehre.
125. An Christoph Otto in Hof.
[Kopie][Bayreuth, 23. Juli 1809]
Ich komme immer mit einer Bitte zu dir, aber das Recht dazu gibst du selber durch dein Bureau-Siegel. Es ist eine Trink- oder25 vielmehr merkantilische Schande für Bayreuth, daß eine so schön gebauete Stadt keinen Keller hat, worin ungarischer Wein ist.
126. An Emanuel.
[Bayreuth, 23. Juli 1809]
Meiner! Wenn ich nur alle mal wüßte, wie viel Sie von einem30 Geschenke selber genößen: so schmeckte mir Ihres noch süßer. Senden Sie mir nur nicht so viel, Guter, damit ich weiß, es essen
Erfüllung Ihres Wunſches liegt, daß der Name Schlegel aus der Rezenſion weggelaſſen werde. Er kam ohne bittere Beziehung hin- ein, da ich ihn als Kritiker und jetzt beſonders als Menſch ſehr achte und wir längſt einander perſönlich in Weimar liebgewonnen. Leben Sie wol! Was vielleicht jetzt leichter wird, da der Friede mit5 ſeinem Morgenrothe heraufdämmert.
Ihr Jean Paul Fr. Richter
123. An Friedrich Vieweg in Braunſchweig.
Bayreuth d. 19. Jul. 180910
Ihr Schweigen — über welches ich hier ſelber ſchweigen will — müſſen Sie Ihrem Worte gemäß durchaus auf meine Frage unter- brechen, ob Sie das Werkchen über das Abcbuch, das ich jetzt voll- enden will, auf Oſtern 1810 verlegen wollen. Leben Sie wol!
Jean Paul Fr. Richter15
124. An Chr. Heinr. Gottlieb Hake in Bayreuth.
[Kopie][Bayreuth, 22. Juli 1809]
daß ſich bei mir ſeit 6 Wochen etwas ſchlimmeres als Soldaten einquartiert, nämlich das Wechſelfieber; jene wollen Eſſen, dieſes will keines — Fieber-Sechs-Wöchner — Laſſe dich nicht in deinen20 Arbeiten ſtören, die ich leider um eine neue vermehre.
125. An Chriſtoph Otto in Hof.
[Kopie][Bayreuth, 23. Juli 1809]
Ich komme immer mit einer Bitte zu dir, aber das Recht dazu gibſt du ſelber durch dein Bureau-Siegel. Es iſt eine Trink- oder25 vielmehr merkantiliſche Schande für Bayreuth, daß eine ſo ſchön gebauete Stadt keinen Keller hat, worin ungariſcher Wein iſt.
126. An Emanuel.
[Bayreuth, 23. Juli 1809]
Meiner! Wenn ich nur alle mal wüßte, wie viel Sie von einem30 Geſchenke ſelber genößen: ſo ſchmeckte mir Ihres noch ſüßer. Senden Sie mir nur nicht ſo viel, Guter, damit ich weiß, es eſſen
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Erfüllung Ihres Wunſches liegt, daß der Name Schlegel aus der
Rezenſion weggelaſſen werde. Er kam ohne bittere Beziehung hin-
ein, da ich ihn als Kritiker und jetzt beſonders als Menſch ſehr
achte und wir längſt einander perſönlich in Weimar liebgewonnen.
Leben Sie wol! Was vielleicht jetzt leichter wird, da der Friede mit 5
ſeinem Morgenrothe heraufdämmert.
Ihr
Jean Paul Fr. Richter
123. An Friedrich Vieweg in Braunſchweig.
Bayreuth d. 19. Jul. 1809 10
Ihr Schweigen — über welches ich hier ſelber ſchweigen will —
müſſen Sie Ihrem Worte gemäß durchaus auf meine Frage unter-
brechen, ob Sie das Werkchen über das Abcbuch, das ich jetzt voll-
enden will, auf Oſtern 1810 verlegen wollen. Leben Sie wol!
Jean Paul Fr. Richter 15
124. An Chr. Heinr. Gottlieb Hake in Bayreuth.
[Bayreuth, 22. Juli 1809]
daß ſich bei mir ſeit 6 Wochen etwas ſchlimmeres als Soldaten
einquartiert, nämlich das Wechſelfieber; jene wollen Eſſen, dieſes
will keines — Fieber-Sechs-Wöchner — Laſſe dich nicht in deinen 20
Arbeiten ſtören, die ich leider um eine neue vermehre.
125. An Chriſtoph Otto in Hof.
[Bayreuth, 23. Juli 1809]
Ich komme immer mit einer Bitte zu dir, aber das Recht dazu
gibſt du ſelber durch dein Bureau-Siegel. Es iſt eine Trink- oder 25
vielmehr merkantiliſche Schande für Bayreuth, daß eine ſo ſchön
gebauete Stadt keinen Keller hat, worin ungariſcher Wein iſt.
126. An Emanuel.
[Bayreuth, 23. Juli 1809]
Meiner! Wenn ich nur alle mal wüßte, wie viel Sie von einem 30
Geſchenke ſelber genößen: ſo ſchmeckte mir Ihres noch ſüßer.
Senden Sie mir nur nicht ſo viel, Guter, damit ich weiß, es eſſen
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Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription.
(2016-11-22T15:17:09Z)
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Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T15:17:09Z)
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Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen).
Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 6. Berlin, 1952, S. 42. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe06_1962/51>, abgerufen am 16.02.2025.
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