Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 6. Berlin, 1952.

Bild:
<< vorherige Seite
896. An Emanuel.

Schon vor 10 Tagen hab ich mitten unter dem Regnen 6 wöchent-
liches Schönwetter -- von heute anfangend -- prophezeiet.

Beiliegende 2 Blättchen von Otto gehören zu anderem Wetter.5
Gestern abends schickt' ich ihm den Aufsatz für Cotta's Kalender;
heute Mittags er mir ihn. -- Könnten Sie ihn bis Morgen 3 Uhr
Nachmittags durchbringen? -- Auch eine Un- oder Schwerleserlich-
keit bitt ich Sie anzumerken, wenn Sie Zeit haben, was ich leider
nicht hoffen kann.10

897. An Cotta.

Erstlich Dank, lieber H. Doktor, für die 400 rtl. sächs. Mir am
bequemsten wählen Sie künftig, um mir in dieser matten Stadt
die Provision-Abgaben zu ersparen, Frankfurt, Augsburg, Ham-15
burg
für Ihre Anweisungen.

Zweitens Ihre einem so großen Bücherthurm eingebogne Rech-
nung hab' ich nicht gefunden; ich bitte Sie also um die Mühe ihrer
Herstellung Wiederholung für mein merkantilisches Portefeuille.
Sollten Sie darin die Traumdichtungen a 6 Ldor vergessen20
haben: so send' ich Ihnen auf Ihr eignes Wollen Ihren Brief
von anno 13, mit Bitte der Zurückgabe.

Drittens und viertens kommen hier das verbesserte Blatt des
Museums und der Aufsatz für den Damenkalender, der früher
fertig lag.25

Fünftens -- aber ich schreib' es lieber mit grüner Dinte, damit
es verbessert werde -- wie kommt der Setzer dazu statt meines
und anderer Leute Museums zu setzen Musäum? Dieser Bogen-
wurm soll in den fernern Bogen nicht mehr nagen.

Sechstens: hier die Druckfehler von den 9 gesandten Bogen. Ich30
flehe um die neuesten Bogen künftig zur Angabe der Errata, da
sogar in der Zueignung der Levana Carolinie statt Caroline steht.

Siebentens [mit grüner Tinte: oder siebentens] wiederhol' ich
meine neuliche Bitte um die Nachricht, wann die russische Gesandt-
schaft mein Paquet an den Kaiser, das Ende Aprils einlief, ab-35
gegeben habe. Ich plage Sie oder Ihre Feder freilich sehr.

896. An Emanuel.

Schon vor 10 Tagen hab ich mitten unter dem Regnen 6 wöchent-
liches Schönwetter — von heute anfangend — prophezeiet.

Beiliegende 2 Blättchen von Otto gehören zu anderem Wetter.5
Geſtern abends ſchickt’ ich ihm den Aufſatz für Cotta’s Kalender;
heute Mittags er mir ihn. — Könnten Sie ihn bis Morgen 3 Uhr
Nachmittags durchbringen? — Auch eine Un- oder Schwerleſerlich-
keit bitt ich Sie anzumerken, wenn Sie Zeit haben, was ich leider
nicht hoffen kann.10

897. An Cotta.

Erſtlich Dank, lieber H. Doktor, für die 400 rtl. ſächſ. Mir am
bequemſten wählen Sie künftig, um mir in dieſer matten Stadt
die Proviſion-Abgaben zu erſparen, Frankfurt, Augsburg, Ham-15
burg
für Ihre Anweiſungen.

Zweitens Ihre einem ſo großen Bücherthurm eingebogne Rech-
nung hab’ ich nicht gefunden; ich bitte Sie alſo um die Mühe ihrer
Herſtellung 〈Wiederholung〉 für mein merkantiliſches Portefeuille.
Sollten Sie darin die Traumdichtungen à 6 Ldor vergeſſen20
haben: ſo ſend’ ich Ihnen auf Ihr eignes Wollen Ihren Brief
von anno 13, mit Bitte der Zurückgabe.

Drittens und viertens kommen hier das verbeſſerte Blatt des
Muſeums und der Aufſatz für den Damenkalender, der früher
fertig lag.25

Fünftens — aber ich ſchreib’ es lieber mit grüner Dinte, damit
es verbeſſert werde — wie kommt der Setzer dazu ſtatt meines
und anderer Leute Muſeums zu ſetzen Muſäum? Dieſer Bogen-
wurm ſoll in den fernern Bogen nicht mehr nagen.

Sechſtens: hier die Druckfehler von den 9 geſandten Bogen. Ich30
flehe um die neueſten Bogen künftig zur Angabe der Errata, da
ſogar in der Zueignung der Levana Carolinie ſtatt Caroline ſteht.

Siebentens [mit grüner Tinte: oder ſiebentens] wiederhol’ ich
meine neuliche Bitte um die Nachricht, wann die ruſſiſche Geſandt-
ſchaft mein Paquet an den Kaiſer, das Ende Aprils einlief, ab-35
gegeben habe. Ich plage Sie oder Ihre Feder freilich ſehr.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <pb facs="#f0404" n="388"/>
      <div type="letter" n="1">
        <head>896. An <hi rendition="#g">Emanuel.</hi></head><lb/>
        <dateline> <hi rendition="#right">[Bayreuth, 26. Juni 1814]</hi> </dateline><lb/>
        <p>Schon vor 10 Tagen hab ich mitten unter dem Regnen 6 wöchent-<lb/>
liches Schönwetter &#x2014; von heute anfangend &#x2014; prophezeiet.</p><lb/>
        <p>Beiliegende 2 Blättchen von <hi rendition="#aq">Otto</hi> gehören zu anderem Wetter.<lb n="5"/> <hi rendition="#g">Ge&#x017F;tern abends</hi> &#x017F;chickt&#x2019; ich ihm den Auf&#x017F;atz für <hi rendition="#aq">Cotta&#x2019;s</hi> Kalender;<lb/>
heute Mittags er mir ihn. &#x2014; Könnten Sie ihn bis Morgen 3 Uhr<lb/>
Nachmittags durchbringen? &#x2014; Auch eine Un- oder Schwerle&#x017F;erlich-<lb/>
keit bitt ich Sie anzumerken, wenn Sie Zeit haben, was ich leider<lb/>
nicht hoffen kann.<lb n="10"/>
</p>
      </div>
      <div type="letter" n="1">
        <head>897. An <hi rendition="#g">Cotta.</hi></head><lb/>
        <dateline> <hi rendition="#right"><hi rendition="#aq">Baireuth</hi> d. 27. Jun. 1814</hi> </dateline><lb/>
        <p>Er&#x017F;tlich Dank, lieber H. Doktor, für die 400 rtl. &#x017F;äch&#x017F;. Mir am<lb/>
bequem&#x017F;ten wählen Sie künftig, um mir in die&#x017F;er matten Stadt<lb/>
die Provi&#x017F;ion-Abgaben zu er&#x017F;paren, <hi rendition="#aq">Frankfurt, Augsburg, Ham-<lb n="15"/>
burg</hi> für Ihre Anwei&#x017F;ungen.</p><lb/>
        <p>Zweitens Ihre einem &#x017F;o großen Bücherthurm eingebogne Rech-<lb/>
nung hab&#x2019; ich nicht gefunden; ich bitte Sie al&#x017F;o um die Mühe ihrer<lb/>
Her&#x017F;tellung &#x2329;Wiederholung&#x232A; für mein merkantili&#x017F;ches Portefeuille.<lb/>
Sollten Sie darin die <hi rendition="#g">Traumdichtungen</hi> <hi rendition="#aq">à 6 Ldor</hi> verge&#x017F;&#x017F;en<lb n="20"/>
haben: &#x017F;o &#x017F;end&#x2019; ich Ihnen auf Ihr eignes Wollen Ihren Brief<lb/>
von <hi rendition="#aq">anno</hi> 13, mit Bitte der Zurückgabe.</p><lb/>
        <p>Drittens und viertens kommen hier das verbe&#x017F;&#x017F;erte Blatt des<lb/>
Mu&#x017F;<hi rendition="#aq">e</hi>ums und der Auf&#x017F;atz für den Damenkalender, der früher<lb/>
fertig lag.<lb n="25"/>
</p>
        <p>Fünftens &#x2014; aber ich &#x017F;chreib&#x2019; es lieber mit grüner Dinte, damit<lb/>
es verbe&#x017F;&#x017F;ert werde &#x2014; wie kommt der Setzer dazu &#x017F;tatt <hi rendition="#g">meines</hi><lb/>
und anderer Leute Mu&#x017F;eums zu &#x017F;etzen Mu&#x017F;<hi rendition="#u">ä</hi>um? Die&#x017F;er Bogen-<lb/>
wurm &#x017F;oll in den fernern Bogen nicht mehr nagen.</p><lb/>
        <p>Sech&#x017F;tens: hier die Druckfehler von den 9 ge&#x017F;andten Bogen. Ich<lb n="30"/>
flehe um die neue&#x017F;ten Bogen künftig zur Angabe der <hi rendition="#aq">Errata,</hi> da<lb/>
&#x017F;ogar in der Zueignung der <hi rendition="#aq">Levana</hi> Carolinie &#x017F;tatt Caroline &#x017F;teht.</p><lb/>
        <p>Siebentens [<hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">mit grüner Tinte:</hi></hi> oder &#x017F;iebentens] wiederhol&#x2019; ich<lb/>
meine neuliche Bitte um die Nachricht, wann die ru&#x017F;&#x017F;i&#x017F;che Ge&#x017F;andt-<lb/>
&#x017F;chaft mein Paquet an den Kai&#x017F;er, das Ende Aprils einlief, ab-<lb n="35"/>
gegeben habe. Ich plage Sie oder Ihre Feder freilich &#x017F;ehr.</p><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[388/0404] 896. An Emanuel. [Bayreuth, 26. Juni 1814] Schon vor 10 Tagen hab ich mitten unter dem Regnen 6 wöchent- liches Schönwetter — von heute anfangend — prophezeiet. Beiliegende 2 Blättchen von Otto gehören zu anderem Wetter. 5 Geſtern abends ſchickt’ ich ihm den Aufſatz für Cotta’s Kalender; heute Mittags er mir ihn. — Könnten Sie ihn bis Morgen 3 Uhr Nachmittags durchbringen? — Auch eine Un- oder Schwerleſerlich- keit bitt ich Sie anzumerken, wenn Sie Zeit haben, was ich leider nicht hoffen kann. 10 897. An Cotta. Baireuth d. 27. Jun. 1814 Erſtlich Dank, lieber H. Doktor, für die 400 rtl. ſächſ. Mir am bequemſten wählen Sie künftig, um mir in dieſer matten Stadt die Proviſion-Abgaben zu erſparen, Frankfurt, Augsburg, Ham- 15 burg für Ihre Anweiſungen. Zweitens Ihre einem ſo großen Bücherthurm eingebogne Rech- nung hab’ ich nicht gefunden; ich bitte Sie alſo um die Mühe ihrer Herſtellung 〈Wiederholung〉 für mein merkantiliſches Portefeuille. Sollten Sie darin die Traumdichtungen à 6 Ldor vergeſſen 20 haben: ſo ſend’ ich Ihnen auf Ihr eignes Wollen Ihren Brief von anno 13, mit Bitte der Zurückgabe. Drittens und viertens kommen hier das verbeſſerte Blatt des Muſeums und der Aufſatz für den Damenkalender, der früher fertig lag. 25 Fünftens — aber ich ſchreib’ es lieber mit grüner Dinte, damit es verbeſſert werde — wie kommt der Setzer dazu ſtatt meines und anderer Leute Muſeums zu ſetzen Muſäum? Dieſer Bogen- wurm ſoll in den fernern Bogen nicht mehr nagen. Sechſtens: hier die Druckfehler von den 9 geſandten Bogen. Ich 30 flehe um die neueſten Bogen künftig zur Angabe der Errata, da ſogar in der Zueignung der Levana Carolinie ſtatt Caroline ſteht. Siebentens [mit grüner Tinte: oder ſiebentens] wiederhol’ ich meine neuliche Bitte um die Nachricht, wann die ruſſiſche Geſandt- ſchaft mein Paquet an den Kaiſer, das Ende Aprils einlief, ab- 35 gegeben habe. Ich plage Sie oder Ihre Feder freilich ſehr.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription. (2016-11-22T15:17:09Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition. (2016-11-22T15:17:09Z)

Weitere Informationen:

Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen).

Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe06_1962
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe06_1962/404
Zitationshilfe: Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 6. Berlin, 1952, S. 388. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe06_1962/404>, abgerufen am 06.05.2024.