Mein Alter! Der Dualismus schickte mir heute den Apothekers Brief. Hier meine Antwort. Ich wünschte, A[möne] hätte dir schon früher von meinen Kellerdieben erzählt. So wird mir denn von5 Bestien ein Tag nach dem andern gestohlen oder versäuert, mir, der ich keinem Menschen übel will und nur im Wissen und Schreiben lebe. -- Abends seh' ich dich. Um 4 Uhr lass' ich die Briefe holen.
Nach den reinsten Zeugnissen, z. B. der Donauer, der es Sackenreiter gesagt, ist die Magd als Diebin bekannt.10
783. An Emanuel.
[Bayreuth, 24. Juli 1813]
Hier, mein guter Emanuel!, den neuesten Brief von Marianne. Wenn ich gar nicht schriebe, sondern sie dem Sterben überließe: so hätt' ich Recht. Doch schreib' ich an sie, und auch an ihre Mutter,15 damit diese sie wenn nicht heile, doch bewache. Ich bitte Sie, mir morgen die Briefe wieder zu schicken.
Mein früheres Schreiben an Marianne und meines an den dummen Braun sollen Sie lesen.
784. An Emanuel.20
[Bayreuth, 31. Juli (?) 1813]
Guten Morgen, mein Emanuel! Erbärmlich bin ich durch kleine Verkettungen um Gestern gekommen. Da Sie mir nichts bei der Zeitung sagen ließen, dacht' ich, Sie hätten es vergessen (denn Reisen schwächt das Gedächtnis). Vorher schlug ich dem Neberich25 aus Frankfurt, der abends kommen wollte (und dafür heute abend kommt), jenes ab. -- Dann hört ich um 7, Sie seien bei H. Samels[ohn]; -- dann kam die Magd wegen anderer um 1/28 Uhr -- dann verstand ich Ihr Blättchen nicht -- dann wars zu spät -- dann dacht' ich: es gibt ja mehr Abende, oft in Einem30 Monate 31, zum Beispiel gleich im nächsten Monat, der morgen kommt. Und dieß will ich mir merken.
782. An Otto.
[Bayreuth, 22. (?) Juli 1813]
Mein Alter! Der Dualiſmus ſchickte mir heute den Apothekers Brief. Hier meine Antwort. Ich wünſchte, A[möne] hätte dir ſchon früher von meinen Kellerdieben erzählt. So wird mir denn von5 Beſtien ein Tag nach dem andern geſtohlen oder verſäuert, mir, der ich keinem Menſchen übel will und nur im Wiſſen und Schreiben lebe. — Abends ſeh’ ich dich. Um 4 Uhr laſſ’ ich die Briefe holen.
Nach den reinſten Zeugniſſen, z. B. der Donauer, der es Sackenreiter geſagt, iſt die Magd als Diebin bekannt.10
783. An Emanuel.
[Bayreuth, 24. Juli 1813]
Hier, mein guter Emanuel!, den neueſten Brief von Marianne. Wenn ich gar nicht ſchriebe, ſondern ſie dem Sterben überließe: ſo hätt’ ich Recht. Doch ſchreib’ ich an ſie, und auch an ihre Mutter,15 damit dieſe ſie wenn nicht heile, doch bewache. Ich bitte Sie, mir morgen die Briefe wieder zu ſchicken.
Mein früheres Schreiben an Marianne und meines an den dummen Braun ſollen Sie leſen.
784. An Emanuel.20
[Bayreuth, 31. Juli (?) 1813]
Guten Morgen, mein Emanuel! Erbärmlich bin ich durch kleine Verkettungen um Geſtern gekommen. Da Sie mir nichts bei der Zeitung ſagen ließen, dacht’ ich, Sie hätten es vergeſſen (denn Reiſen ſchwächt das Gedächtnis). Vorher ſchlug ich dem Neberich25 aus Frankfurt, der abends kommen wollte (und dafür heute abend kommt), jenes ab. — Dann hört ich um 7, Sie ſeien bei H. Samels[ohn]; — dann kam die Magd wegen anderer um ½8 Uhr — dann verſtand ich Ihr Blättchen nicht — dann wars zu ſpät — dann dacht’ ich: es gibt ja mehr Abende, oft in Einem30 Monate 31, zum Beiſpiel gleich im nächſten Monat, der morgen kommt. Und dieß will ich mir merken.
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[Bayreuth, 22. (?) Juli 1813]
Mein Alter! Der Dualiſmus ſchickte mir heute den Apothekers
Brief. Hier meine Antwort. Ich wünſchte, A[möne] hätte dir ſchon
früher von meinen Kellerdieben erzählt. So wird mir denn von 5
Beſtien ein Tag nach dem andern geſtohlen oder verſäuert, mir,
der ich keinem Menſchen übel will und nur im Wiſſen und Schreiben
lebe. — Abends ſeh’ ich dich. Um 4 Uhr laſſ’ ich die Briefe holen.
Nach den reinſten Zeugniſſen, z. B. der Donauer, der es
Sackenreiter geſagt, iſt die Magd als Diebin bekannt. 10
783. An Emanuel.
[Bayreuth, 24. Juli 1813]
Hier, mein guter Emanuel!, den neueſten Brief von Marianne.
Wenn ich gar nicht ſchriebe, ſondern ſie dem Sterben überließe: ſo
hätt’ ich Recht. Doch ſchreib’ ich an ſie, und auch an ihre Mutter, 15
damit dieſe ſie wenn nicht heile, doch bewache. Ich bitte Sie, mir
morgen die Briefe wieder zu ſchicken.
Mein früheres Schreiben an Marianne und meines an den
dummen Braun ſollen Sie leſen.
784. An Emanuel. 20
[Bayreuth, 31. Juli (?) 1813]
Guten Morgen, mein Emanuel! Erbärmlich bin ich durch kleine
Verkettungen um Geſtern gekommen. Da Sie mir nichts bei der
Zeitung ſagen ließen, dacht’ ich, Sie hätten es vergeſſen (denn
Reiſen ſchwächt das Gedächtnis). Vorher ſchlug ich dem Neberich 25
aus Frankfurt, der abends kommen wollte (und dafür heute
abend kommt), jenes ab. — Dann hört ich um 7, Sie ſeien bei
H. Samels[ohn]; — dann kam die Magd wegen anderer um
½8 Uhr — dann verſtand ich Ihr Blättchen nicht — dann wars
zu ſpät — dann dacht’ ich: es gibt ja mehr Abende, oft in Einem 30
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Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
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Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription.
(2016-11-22T15:17:09Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T15:17:09Z)
Weitere Informationen:
Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen).
Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 6. Berlin, 1952, S. 340. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe06_1962/356>, abgerufen am 22.11.2024.
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