Guten Morgen, mein geliebter Emanuel! Ich hätte Ihnen schon gestern meinen preisenden Dank für Ihr herrliches Blatt sagen sollen. Meine in Zeit einer Stunde hingestürmte Arbeit muß5 durchaus umgearbeitet und die wichtige Idee philosophisch ent- wickelt werden. --
-- Eine alte Frau, der ich zum Hauszins leihe, sagte mir, es stände an der Post etc. angeschlagen: Carl Fried. Rex. -- Der König von Sachsen hat Dresden mit allem Kriegerischen geräumt10 und den Befehl zurückgelassen, die Schlüssel der Stadt dem zu über- geben, der käme. Wunder-Zeiten!
Odilie kehrt sogleich um.
81. An Emanuel.
[Bayreuth, 26. April 1809]15
Guten Morgen! Allerdings muß aus Pflicht und Klugheit zu- gleich dieses gedruckt werden. -- Gestern ging ich getröstet und wol bepackt mit angenehmen Zweifeln und Nachrichten aus der Harmonie nach Hause. -- Ich möchte fast Odilia so lange bei Ihnen lassen bis der Korrespondent gekommen wäre, den sie schnell20 brächte und zurück brächte.
82. An Emanuel.
[Bayreuth, 26. April 1809]
Hier ist das Zeichen. In der Zeitung sind Kains Zeichen.
83. An Emanuel.25
[Bayreuth, 28. April 1809]
Hier, Guter! -- Mein Sinn ist der: damit etwas gen Himmel wachse, muß es Boden und nährende dicke Luft haben (für Pflanzen die beste); Th[ieriot] aber ist durch frühzeitige Überverfeinerung und Reflexion etwas entkräftet. -- Dank für die Zeitung; ich halte sie30 jetzt selber mit einem andern mit. Die dritte Zeitung mußte anders sein, und zwei sich gleich.
80. An Emanuel.
[Bayreuth, 25. April 1809]
Guten Morgen, mein geliebter Emanuel! Ich hätte Ihnen ſchon geſtern meinen preiſenden Dank für Ihr herrliches Blatt ſagen ſollen. Meine in Zeit einer Stunde hingeſtürmte Arbeit muß5 durchaus umgearbeitet und die wichtige Idee philoſophiſch ent- wickelt werden. —
— Eine alte Frau, der ich zum Hauszins leihe, ſagte mir, es ſtände an der Poſt ꝛc. angeſchlagen: Carl Fried. Rex. — Der König von Sachſen hat Dresden mit allem Kriegeriſchen geräumt10 und den Befehl zurückgelaſſen, die Schlüſſel der Stadt dem zu über- geben, der käme. Wunder-Zeiten!
Odilie kehrt ſogleich um.
81. An Emanuel.
[Bayreuth, 26. April 1809]15
Guten Morgen! Allerdings muß aus Pflicht und Klugheit zu- gleich dieſes gedruckt werden. — Geſtern ging ich getröſtet und wol bepackt mit angenehmen Zweifeln und Nachrichten aus der Harmonie nach Hauſe. — Ich möchte faſt Odilia ſo lange bei Ihnen laſſen bis der Korreſpondent gekommen wäre, den ſie ſchnell20 brächte und zurück brächte.
82. An Emanuel.
[Bayreuth, 26. April 1809]
Hier iſt das Zeichen. In der Zeitung ſind Kains Zeichen.
83. An Emanuel.25
[Bayreuth, 28. April 1809]
Hier, Guter! — Mein Sinn iſt der: damit etwas gen Himmel wachſe, muß es Boden und nährende dicke Luft haben (für Pflanzen die beſte); Th[ieriot] aber iſt durch frühzeitige Überverfeinerung und Reflexion etwas entkräftet. — Dank für die Zeitung; ich halte ſie30 jetzt ſelber mit einem andern mit. Die dritte Zeitung mußte anders ſein, und zwei ſich gleich.
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[26/0035]
80. An Emanuel.
[Bayreuth, 25. April 1809]
Guten Morgen, mein geliebter Emanuel! Ich hätte Ihnen
ſchon geſtern meinen preiſenden Dank für Ihr herrliches Blatt
ſagen ſollen. Meine in Zeit einer Stunde hingeſtürmte Arbeit muß 5
durchaus umgearbeitet und die wichtige Idee philoſophiſch ent-
wickelt werden. —
— Eine alte Frau, der ich zum Hauszins leihe, ſagte mir, es
ſtände an der Poſt ꝛc. angeſchlagen: Carl Fried. Rex. — Der
König von Sachſen hat Dresden mit allem Kriegeriſchen geräumt 10
und den Befehl zurückgelaſſen, die Schlüſſel der Stadt dem zu über-
geben, der käme. Wunder-Zeiten!
Odilie kehrt ſogleich um.
81. An Emanuel.
[Bayreuth, 26. April 1809] 15
Guten Morgen! Allerdings muß aus Pflicht und Klugheit zu-
gleich dieſes gedruckt werden. — Geſtern ging ich getröſtet und
wol bepackt mit angenehmen Zweifeln und Nachrichten aus der
Harmonie nach Hauſe. — Ich möchte faſt Odilia ſo lange bei
Ihnen laſſen bis der Korreſpondent gekommen wäre, den ſie ſchnell 20
brächte und zurück brächte.
82. An Emanuel.
[Bayreuth, 26. April 1809]
Hier iſt das Zeichen. In der Zeitung ſind Kains Zeichen.
83. An Emanuel. 25
[Bayreuth, 28. April 1809]
Hier, Guter! — Mein Sinn iſt der: damit etwas gen Himmel
wachſe, muß es Boden und nährende dicke Luft haben (für Pflanzen
die beſte); Th[ieriot] aber iſt durch frühzeitige Überverfeinerung und
Reflexion etwas entkräftet. — Dank für die Zeitung; ich halte ſie 30
jetzt ſelber mit einem andern mit. Die dritte Zeitung mußte anders
ſein, und zwei ſich gleich.
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Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription.
(2016-11-22T15:17:09Z)
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Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T15:17:09Z)
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Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen).
Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 6. Berlin, 1952, S. 26. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe06_1962/35>, abgerufen am 06.07.2024.
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