Guten Abend, Alter! Du wirst Morgen an Müllers neuesten (von mir erst überflognen) Briefen eine gute Sonntaglektüre haben. Schön ists, daß auch p. 444, 445 gedruckt worden, womit auch5 meine Meinung sankzioniert wird. Emanuel wünscht das über Napoleon zu lesen. -- Auch über Herders Tod p. 111. lies bald.
636. An Otto.
[Bayreuth, 19. April 1812. Sonntag]
Guten Abend, Alter! Die Anmerkungen zu Cotta's Brief wurden10 sogleich nach dem Aufwachen geschrieben; bis jetzt war Seebeck bei mir. Ich sende dir vor dem Einbinden Müllers Brief über Napoleon. -- An Cotta hatt' ich geschrieben, daß die Levana durchaus zu[r] M[ichaelis] M[esse] herausmüßte (auch steht sie als nächstes Buch im Meßkatalog), indeß ich im andern Falle einen15 Verleger suchen würde, da mir nicht am Gelde (das er bezahlen wollte) sondern am frühern Nützen läge. Nach seinem Briefe will er gerade diese nicht, sondern die Vorschule früher geben, wenn ich anders recht lese. Demnach schreib ich an Schrag oder Zimmer, denn frei bin ich. Sage mir morgen deine Meinung.20
637. An Otto.
[Bayreuth, 20. April 1812]
Guten Abend, Alter! 1) Aus der Rollwenzelei bracht' ich diese heitere Satire mit, die desto trefflicher ist, da sie alle angreift. 2) Eben bekam ich gegenwärtiges dummes Depit-Schreiben, auf25 welches ich so lange schweige als ich keine böse Wirkung spüre. Morgen will [ich] mir beides abholen lassen. Gute Nacht!
638. An Emanuel
[Bayreuth, 21. April 1812]
Guten Morgen, mein Emanuel! Wie geht es in Ihrer über-30 bevölkerten Stube? -- Im Neuesten von J. v. Müller las ich zu meiner Freude viel wahres Lob über Napoleon. Meinem Herzen ist jede gezeigte Sonnenseite des Mannes ein Labsal, dessen Zepter das Ruder Europens ist. -- Beifolgendes hatte schon Otto. Die Satire ist köstlich.
R.35
635. An Otto.
[Bayreuth, 18. April 1812. Sonnabend]
Guten Abend, Alter! Du wirſt Morgen an Müllers neueſten (von mir erſt überflognen) Briefen eine gute Sonntaglektüre haben. Schön iſts, daß auch p. 444, 445 gedruckt worden, womit auch5 meine Meinung ſankzioniert wird. Emanuel wünſcht das über Napoleon zu leſen. — Auch über Herders Tod p. 111. lies bald.
636. An Otto.
[Bayreuth, 19. April 1812. Sonntag]
Guten Abend, Alter! Die Anmerkungen zu Cotta’s Brief wurden10 ſogleich nach dem Aufwachen geſchrieben; bis jetzt war Seebeck bei mir. Ich ſende dir vor dem Einbinden Müllers Brief über Napoléon. — An Cotta hatt’ ich geſchrieben, daß die Levana durchaus zu[r] M[ichaelis] M[eſſe] herausmüßte (auch ſteht ſie als nächſtes Buch im Meßkatalog), indeß ich im andern Falle einen15 Verleger ſuchen würde, da mir nicht am Gelde (das er bezahlen wollte) ſondern am frühern Nützen läge. Nach ſeinem Briefe will er gerade dieſe nicht, ſondern die Vorschule früher geben, wenn ich anders recht leſe. Demnach ſchreib ich an Schrag oder Zimmer, denn frei bin ich. Sage mir morgen deine Meinung.20
637. An Otto.
[Bayreuth, 20. April 1812]
Guten Abend, Alter! 1) Aus der Rollwenzelei bracht’ ich dieſe heitere Satire mit, die deſto trefflicher iſt, da ſie alle angreift. 2) Eben bekam ich gegenwärtiges dummes Dépit-Schreiben, auf25 welches ich ſo lange ſchweige als ich keine böſe Wirkung ſpüre. Morgen will [ich] mir beides abholen laſſen. Gute Nacht!
638. An Emanuel
[Bayreuth, 21. April 1812]
Guten Morgen, mein Emanuel! Wie geht es in Ihrer über-30 bevölkerten Stube? — Im Neueſten von J. v. Müller las ich zu meiner Freude viel wahres Lob über Napoleon. Meinem Herzen iſt jede gezeigte Sonnenſeite des Mannes ein Labſal, deſſen Zepter das Ruder Europens iſt. — Beifolgendes hatte ſchon Otto. Die Satire iſt köſtlich.
R.35
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635. An Otto.
[Bayreuth, 18. April 1812. Sonnabend]
Guten Abend, Alter! Du wirſt Morgen an Müllers neueſten
(von mir erſt überflognen) Briefen eine gute Sonntaglektüre haben.
Schön iſts, daß auch p. 444, 445 gedruckt worden, womit auch 5
meine Meinung ſankzioniert wird. Emanuel wünſcht das über
Napoleon zu leſen. — Auch über Herders Tod p. 111. lies bald.
636. An Otto.
[Bayreuth, 19. April 1812. Sonntag]
Guten Abend, Alter! Die Anmerkungen zu Cotta’s Brief wurden 10
ſogleich nach dem Aufwachen geſchrieben; bis jetzt war Seebeck
bei mir. Ich ſende dir vor dem Einbinden Müllers Brief über
Napoléon. — An Cotta hatt’ ich geſchrieben, daß die Levana
durchaus zu[r] M[ichaelis] M[eſſe] herausmüßte (auch ſteht ſie
als nächſtes Buch im Meßkatalog), indeß ich im andern Falle einen 15
Verleger ſuchen würde, da mir nicht am Gelde (das er bezahlen
wollte) ſondern am frühern Nützen läge. Nach ſeinem Briefe will
er gerade dieſe nicht, ſondern die Vorschule früher geben, wenn
ich anders recht leſe. Demnach ſchreib ich an Schrag oder Zimmer,
denn frei bin ich. Sage mir morgen deine Meinung. 20
637. An Otto.
[Bayreuth, 20. April 1812]
Guten Abend, Alter! 1) Aus der Rollwenzelei bracht’ ich dieſe
heitere Satire mit, die deſto trefflicher iſt, da ſie alle angreift.
2) Eben bekam ich gegenwärtiges dummes Dépit-Schreiben, auf 25
welches ich ſo lange ſchweige als ich keine böſe Wirkung ſpüre.
Morgen will [ich] mir beides abholen laſſen. Gute Nacht!
638. An Emanuel
[Bayreuth, 21. April 1812]
Guten Morgen, mein Emanuel! Wie geht es in Ihrer über- 30
bevölkerten Stube? — Im Neueſten von J. v. Müller las ich zu
meiner Freude viel wahres Lob über Napoleon. Meinem Herzen
iſt jede gezeigte Sonnenſeite des Mannes ein Labſal, deſſen Zepter
das Ruder Europens iſt. — Beifolgendes hatte ſchon Otto. Die
Satire iſt köſtlich.
R. 35
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Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
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Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription.
(2016-11-22T15:17:09Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T15:17:09Z)
Weitere Informationen:
Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen).
Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 6. Berlin, 1952, S. 262. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe06_1962/276>, abgerufen am 16.02.2025.
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