Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 6. Berlin, 1952.lege das Büchlein weg und habe dann genug Eier in meinem Kopf d. 25. März Der Zeit-Zwischenraum des Datums kann den Sprung von10 Leben Sie wol in Ihrer patriotischen Kaiserstadt, nach welcher20 Ich grüße Ihre Gattin. Ihr Jean Paul Fr. Richter 630. An Emanuel.25 [Bayreuth, 26. März 1812]Sein Sie willkommen, Guter, in Ihrer Friederichs-Strasse, der *) Denn erstlich bin ich ein ordentlicher und pünktlicher Mann --, und zweitens sind Sie es noch mehr, -- und drittens ist jetzt mit der Zeit nicht zu spaßen.30 17*
lege das Büchlein weg und habe dann genug Eier in meinem Kopf d. 25. März Der Zeit-Zwiſchenraum des Datums kann den Sprung von10 Leben Sie wol in Ihrer patriotiſchen Kaiſerſtadt, nach welcher20 Ich grüße Ihre Gattin. Ihr Jean Paul Fr. Richter 630. An Emanuel.25 [Bayreuth, 26. März 1812]Sein Sie willkommen, Guter, in Ihrer Friederichs-Straſſe, der *) Denn erſtlich bin ich ein ordentlicher und pünktlicher Mann —, und zweitens ſind Sie es noch mehr, — und drittens iſt jetzt mit der Zeit nicht zu ſpaßen.30 17*
<TEI> <text> <body> <div type="letter" n="1"> <p><pb facs="#f0273" n="259"/> lege das Büchlein weg und habe dann genug Eier in meinem Kopf<lb/> zum Ausbrüten. Übrigens wäre vielleicht die glücklichſte Weiſe,<lb/> ihn in das jetzige reifere Publikum einzuführen, dieſe, daß man ver-<lb/> ſtändlichere Apophthegmen-Auszüge aus ihm gäbe. Das Publikum<lb/> würde die Auszüge zwar nur <hi rendition="#g">halb</hi> verſtehen, aber doch die ganzen<lb n="5"/> Büchlein kaufen und ſie <hi rendition="#g">ein Viertel</hi> verſtehen. Der rechte Genius-<lb/> menſch iſt eben nicht etwan nur der Zeit voraus, ſondern er kennt<lb/> gar keine und jede Zukunft iſt hinter ihm.</p><lb/> <div n="2"> <dateline> <hi rendition="#right">d. 25. März</hi> </dateline><lb/> <p>Der Zeit-Zwiſchenraum des Datums kann den Sprung von<lb n="10"/> <hi rendition="#aq">Hamann</hi> zum Honorar erträglich vermitteln. Ich muß nämlich<lb/> der Zeit-Verhältniſſe und meiner Schreib-Opfer und anderer Ur-<lb/> ſachen wegen darauf beſtehen, daß dieſe Beiträge nicht gedruckt<lb/> werden, ehe Sie mich verſichert haben, daß ich für das Ganze<lb/> funfzig Silbergulden ſächſ. Cour. bekomme, welche gerade ⅓ von<lb n="15"/> dem ausmachen, was ich von <hi rendition="#aq">Cotta</hi> dafür im Morgenblatte er-<lb/> hielte. Im Ja-Falle würd’ ich nach Ihrer Antwort, hier eine An-<lb/> weiſung auf <hi rendition="#aq">Camesina</hi> geben. Im Nein-Folle ſenden Sie mir das<lb/> Mſpt wieder zu.</p><lb/> <p>Leben Sie wol in Ihrer patriotiſchen Kaiſerſtadt, nach welcher<lb n="20"/> meine ganze Seele verlangt.</p><lb/> <p>Ich grüße Ihre Gattin.</p><lb/> <closer> <salute> <hi rendition="#right">Ihr<lb/> Jean Paul Fr. Richter</hi> </salute> </closer> </div> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>630. An <hi rendition="#g">Emanuel.</hi><lb n="25"/> </head> <dateline> <hi rendition="#right">[Bayreuth, 26. März 1812]</hi> </dateline><lb/> <p>Sein Sie willkommen, Guter, in Ihrer <hi rendition="#g">Friede</hi>richs-Straſſe, der<lb/> die Friederichs Welt fehlt! — Bis hieher blieb ich ungeſtört und<lb/> ungeplündert und wurde auch nicht todt geſchlagen. — Die 4 Briefe<lb/> ließ ich ſchon geſtern kopieren<note place="foot" n="*)">Denn erſtlich bin ich ein ordentlicher und pünktlicher Mann —, und zweitens<lb/> ſind Sie es noch mehr, — und drittens iſt jetzt mit der Zeit nicht zu ſpaßen.<lb n="30"/> </note>. Bei dem 4<hi rendition="#sup">ten</hi> können Sie anmerken,<lb n="35"/> daß ich die Gründe meines ſchweren Neins an <hi rendition="#aq">Pauli</hi> geſchrieben,<lb/> damit er ſie dem Herzoge zeige. — Über Dänemark und die Türkei<lb/> zweifl’ ich.</p> </div><lb/> <fw place="bottom" type="sig">17*</fw><lb/> </body> </text> </TEI> [259/0273]
lege das Büchlein weg und habe dann genug Eier in meinem Kopf
zum Ausbrüten. Übrigens wäre vielleicht die glücklichſte Weiſe,
ihn in das jetzige reifere Publikum einzuführen, dieſe, daß man ver-
ſtändlichere Apophthegmen-Auszüge aus ihm gäbe. Das Publikum
würde die Auszüge zwar nur halb verſtehen, aber doch die ganzen 5
Büchlein kaufen und ſie ein Viertel verſtehen. Der rechte Genius-
menſch iſt eben nicht etwan nur der Zeit voraus, ſondern er kennt
gar keine und jede Zukunft iſt hinter ihm.
d. 25. März
Der Zeit-Zwiſchenraum des Datums kann den Sprung von 10
Hamann zum Honorar erträglich vermitteln. Ich muß nämlich
der Zeit-Verhältniſſe und meiner Schreib-Opfer und anderer Ur-
ſachen wegen darauf beſtehen, daß dieſe Beiträge nicht gedruckt
werden, ehe Sie mich verſichert haben, daß ich für das Ganze
funfzig Silbergulden ſächſ. Cour. bekomme, welche gerade ⅓ von 15
dem ausmachen, was ich von Cotta dafür im Morgenblatte er-
hielte. Im Ja-Falle würd’ ich nach Ihrer Antwort, hier eine An-
weiſung auf Camesina geben. Im Nein-Folle ſenden Sie mir das
Mſpt wieder zu.
Leben Sie wol in Ihrer patriotiſchen Kaiſerſtadt, nach welcher 20
meine ganze Seele verlangt.
Ich grüße Ihre Gattin.
Ihr
Jean Paul Fr. Richter
630. An Emanuel. 25
[Bayreuth, 26. März 1812]
Sein Sie willkommen, Guter, in Ihrer Friederichs-Straſſe, der
die Friederichs Welt fehlt! — Bis hieher blieb ich ungeſtört und
ungeplündert und wurde auch nicht todt geſchlagen. — Die 4 Briefe
ließ ich ſchon geſtern kopieren *). Bei dem 4ten können Sie anmerken, 35
daß ich die Gründe meines ſchweren Neins an Pauli geſchrieben,
damit er ſie dem Herzoge zeige. — Über Dänemark und die Türkei
zweifl’ ich.
*) Denn erſtlich bin ich ein ordentlicher und pünktlicher Mann —, und zweitens
ſind Sie es noch mehr, — und drittens iſt jetzt mit der Zeit nicht zu ſpaßen. 30
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(2016-11-22T15:17:09Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T15:17:09Z)
Weitere Informationen:Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen). Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
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