Mein guter alter Emanuel! Da ich nicht weiß, ob ich nicht zu spät zurück komme: so dank' ich Ihnen voraus für den trefflichen Schuldner, den Sie mir zuführen wollen und den die ächten Men-5 schen hier fast so loben als wär' er ein Stück Emanuel. Dennoch kann ich nur 300 fl. verleihen, 1) wegen verdammter Ausgaben gerade in diesem Vierteljahr 2) weil es doch viel ist, daß ich in Kurzem 500 fl. als Überschuß weggeben konnte. -- Otto soll Ihnen Wolke's Sachen geben.10
N. S. Der inländische Käse ist so gut wie ausländischer. Nach Verhältnis Ihrer Käseprobe wünscht' ich solche Weinproben, die dann in Fässern beständen.
540. An Emanuel.
[Bayreuth, 25. Sept. 1811]15
Guten Morgen, Alter! Entscheiden Sie wer Recht hat. Ich will heute dem Fischer das Miethgeld sammt der Anzeige des morgendlichen Auszugs schicken. Caroline aber will das Geld, Schlüssel, Abschied erst nach dem Auszug haben, weil jenes früher zu geben unter meiner Würde sei und er, hab' er das Geld, neues20 Zeug sich aussinnen könne. Ich aber sage, wenn er wollte, könn' er, bevor ich bezahlt, sogar den Auszug aufhalten -- ferner will [ich] höflich sein.
541. An Justizkommissar Fischer in Bayreuth.
[Kopie][Bayreuth, 25. Sept. 1811. Mittwoch]25
Hier send' ich Ihnen 21 fl. fr. 16 gr., wenn ich mich nicht ver- rechnet und verzählt habe, als Miethzins der Monate August und September; da die Frau Finanzräthin die Bezahlung des Oktobers übernimmt. Ausser dem Danke für den Genuß Ihrer schönen Wohnung füg' ich noch bei, daß ich morgen auszuziehen anfange.30 Am Sonnabend könnten Sie etwan, wo alles gescheuert und her- gestellt sein wird, nachsehen, ob etwas noch nachzuholen ist, wiewol ich nicht fürchte, etwas im Kontrakt mit Ihnen und der Frau Finanz- räthin Versprochenes vergessen zu haben.
539. An Emanuel.
[Bayreuth, 23. Sept. 1811]
Mein guter alter Emanuel! Da ich nicht weiß, ob ich nicht zu ſpät zurück komme: ſo dank’ ich Ihnen voraus für den trefflichen Schuldner, den Sie mir zuführen wollen und den die ächten Men-5 ſchen hier faſt ſo loben als wär’ er ein Stück Emanuel. Dennoch kann ich nur 300 fl. verleihen, 1) wegen verdammter Ausgaben gerade in dieſem Vierteljahr 2) weil es doch viel iſt, daß ich in Kurzem 500 fl. als Überſchuß weggeben konnte. — Otto ſoll Ihnen Wolke’s Sachen geben.10
N. S. Der inländiſche Käſe iſt ſo gut wie ausländiſcher. Nach Verhältnis Ihrer Käſeprobe wünſcht’ ich ſolche Weinproben, die dann in Fäſſern beſtänden.
540. An Emanuel.
[Bayreuth, 25. Sept. 1811]15
Guten Morgen, Alter! Entſcheiden Sie wer Recht hat. Ich will heute dem Fischer das Miethgeld ſammt der Anzeige des morgendlichen Auszugs ſchicken. Caroline aber will das Geld, Schlüſſel, Abſchied erſt nach dem Auszug haben, weil jenes früher zu geben unter meiner Würde ſei und er, hab’ er das Geld, neues20 Zeug ſich ausſinnen könne. Ich aber ſage, wenn er wollte, könn’ er, bevor ich bezahlt, ſogar den Auszug aufhalten — ferner will [ich] höflich ſein.
541. An Juſtizkommiſſar Fiſcher in Bayreuth.
[Kopie][Bayreuth, 25. Sept. 1811. Mittwoch]25
Hier ſend’ ich Ihnen 21 fl. fr. 16 gr., wenn ich mich nicht ver- rechnet und verzählt habe, als Miethzins der Monate Auguſt und September; da die Frau Finanzräthin die Bezahlung des Oktobers übernimmt. Auſſer dem Danke für den Genuß Ihrer ſchönen Wohnung füg’ ich noch bei, daß ich morgen auszuziehen anfange.30 Am Sonnabend könnten Sie etwan, wo alles geſcheuert und her- geſtellt ſein wird, nachſehen, ob etwas noch nachzuholen iſt, wiewol ich nicht fürchte, etwas im Kontrakt mit Ihnen und der Frau Finanz- räthin Verſprochenes vergeſſen zu haben.
<TEI><text><body><pbfacs="#f0237"n="224"/><divtype="letter"n="1"><head>539. An <hirendition="#g">Emanuel.</hi></head><lb/><dateline><hirendition="#right">[Bayreuth, 23. Sept. 1811]</hi></dateline><lb/><p>Mein guter alter <hirendition="#aq">Emanuel</hi>! Da ich nicht weiß, ob ich nicht<lb/>
zu ſpät zurück komme: ſo dank’ ich Ihnen voraus für den trefflichen<lb/>
Schuldner, den Sie mir zuführen wollen und den die ächten Men-<lbn="5"/>ſchen hier faſt ſo loben als wär’ er ein Stück Emanuel. Dennoch<lb/>
kann ich nur 300 fl. verleihen, 1) wegen verdammter Ausgaben<lb/>
gerade in dieſem Vierteljahr 2) weil es doch viel iſt, daß ich in<lb/>
Kurzem 500 fl. als Überſchuß weggeben konnte. —<hirendition="#aq">Otto</hi>ſoll Ihnen<lb/><hirendition="#aq">Wolke’s</hi> Sachen geben.<lbn="10"/></p><p>N. S. Der inländiſche Käſe iſt ſo gut wie ausländiſcher. Nach<lb/>
Verhältnis Ihrer Käſeprobe wünſcht’ ich ſolche Weinproben, die<lb/>
dann in Fäſſern beſtänden.</p></div><lb/><divtype="letter"n="1"><head>540. An <hirendition="#g">Emanuel.</hi></head><lb/><dateline><hirendition="#right">[Bayreuth, 25. Sept. 1811]</hi></dateline><lbn="15"/><p>Guten Morgen, Alter! Entſcheiden Sie wer Recht hat. Ich<lb/>
will heute dem <hirendition="#aq">Fischer</hi> das Miethgeld ſammt der Anzeige des<lb/>
morgendlichen Auszugs ſchicken. <hirendition="#aq">Caroline</hi> aber will das Geld,<lb/>
Schlüſſel, Abſchied erſt nach dem Auszug haben, weil jenes früher<lb/>
zu geben unter meiner Würde ſei und er, hab’ er das Geld, neues<lbn="20"/>
Zeug ſich ausſinnen könne. Ich aber ſage, wenn er wollte, könn’<lb/>
er, bevor ich bezahlt, ſogar den Auszug aufhalten — ferner will<lb/>
[ich] höflich ſein.</p></div><lb/><divtype="letter"n="1"><head>541. An <hirendition="#g">Juſtizkommiſſar Fiſcher in Bayreuth.</hi></head><lb/><notetype="editorial">[Kopie]</note><dateline><hirendition="#right">[Bayreuth, 25. Sept. 1811. Mittwoch]</hi></dateline><lbn="25"/><p>Hier ſend’ ich Ihnen 21 fl. fr. 16 gr., wenn ich mich nicht ver-<lb/>
rechnet und verzählt habe, als Miethzins der Monate Auguſt und<lb/>
September; da die Frau Finanzräthin die Bezahlung des Oktobers<lb/>
übernimmt. Auſſer dem Danke für den Genuß Ihrer ſchönen<lb/>
Wohnung füg’ ich noch bei, daß ich morgen auszuziehen anfange.<lbn="30"/>
Am Sonnabend könnten Sie etwan, wo alles geſcheuert und her-<lb/>
geſtellt ſein wird, nachſehen, ob etwas noch nachzuholen iſt, wiewol<lb/>
ich nicht fürchte, etwas im Kontrakt mit Ihnen und der Frau Finanz-<lb/>
räthin Verſprochenes vergeſſen zu haben.</p><lb/></div></body></text></TEI>
[224/0237]
539. An Emanuel.
[Bayreuth, 23. Sept. 1811]
Mein guter alter Emanuel! Da ich nicht weiß, ob ich nicht
zu ſpät zurück komme: ſo dank’ ich Ihnen voraus für den trefflichen
Schuldner, den Sie mir zuführen wollen und den die ächten Men- 5
ſchen hier faſt ſo loben als wär’ er ein Stück Emanuel. Dennoch
kann ich nur 300 fl. verleihen, 1) wegen verdammter Ausgaben
gerade in dieſem Vierteljahr 2) weil es doch viel iſt, daß ich in
Kurzem 500 fl. als Überſchuß weggeben konnte. — Otto ſoll Ihnen
Wolke’s Sachen geben. 10
N. S. Der inländiſche Käſe iſt ſo gut wie ausländiſcher. Nach
Verhältnis Ihrer Käſeprobe wünſcht’ ich ſolche Weinproben, die
dann in Fäſſern beſtänden.
540. An Emanuel.
[Bayreuth, 25. Sept. 1811] 15
Guten Morgen, Alter! Entſcheiden Sie wer Recht hat. Ich
will heute dem Fischer das Miethgeld ſammt der Anzeige des
morgendlichen Auszugs ſchicken. Caroline aber will das Geld,
Schlüſſel, Abſchied erſt nach dem Auszug haben, weil jenes früher
zu geben unter meiner Würde ſei und er, hab’ er das Geld, neues 20
Zeug ſich ausſinnen könne. Ich aber ſage, wenn er wollte, könn’
er, bevor ich bezahlt, ſogar den Auszug aufhalten — ferner will
[ich] höflich ſein.
541. An Juſtizkommiſſar Fiſcher in Bayreuth.
[Bayreuth, 25. Sept. 1811. Mittwoch] 25
Hier ſend’ ich Ihnen 21 fl. fr. 16 gr., wenn ich mich nicht ver-
rechnet und verzählt habe, als Miethzins der Monate Auguſt und
September; da die Frau Finanzräthin die Bezahlung des Oktobers
übernimmt. Auſſer dem Danke für den Genuß Ihrer ſchönen
Wohnung füg’ ich noch bei, daß ich morgen auszuziehen anfange. 30
Am Sonnabend könnten Sie etwan, wo alles geſcheuert und her-
geſtellt ſein wird, nachſehen, ob etwas noch nachzuholen iſt, wiewol
ich nicht fürchte, etwas im Kontrakt mit Ihnen und der Frau Finanz-
räthin Verſprochenes vergeſſen zu haben.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
Weitere Informationen …
Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription.
(2016-11-22T15:17:09Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T15:17:09Z)
Weitere Informationen:
Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen).
Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 6. Berlin, 1952, S. 224. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe06_1962/237>, abgerufen am 25.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.