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Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 5. Berlin, 1961.

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179. An Emanuel.

Guten Morgen! Eh Ihr Diener kommt, will ich nur nach Lesung
der Th[ieriot'schen] Gedichte schreiben, daß mir Eva immer schöner
und von der Schlange, nicht vom Paradiese entfernter erscheint.5
Th[ieriots] inneres verdoppeltes Herzens Leben erfreuet mich
innigst und seine Gedichte, in so fern sie es enthalten; aber die
Sprache, womit sie es sagen, schmeckt mir schlecht. Am Ende werden
jetzt die Jünglinge statt der Greise Kinder und lallen ärger als Max.
So weit bis Ihr Heinrich kommt. -- Sonderbar gerade nach dem10
letzten Worte (wahrlich) tritt er herein. Dank für Ihre gestrige
Gegenwart. Es war sehr schön.

180. An Emanuel.

Von Ihnen bring' ich allemal die gute Nacht ins Bett, die Sie15
mir wünschen und behalte sie darin bis ich aufstehe. Nirgends bin
ich -- und [das] glauben wol alle -- so rein froh als bei Ihnen. Und
gestern kam noch meine Freude über den Bruder dazu. Warum muß
mir dieses Bruder-Glück fehlen? -- Dank für alles, mein Herzlichster!

181. An Kanne.20

immer dasselbe Lange und Breite über Ihre Länge und Breite
wiederholen

182. An Präsident von Voelderndorff in Bayreuth.
25

Steinmüller, der Diener der Harmonie und des Konzerts. etc.

183. An Thieriot in Aschaffenburg.

*) Ich kann das Lob meiner Briefe -- in Ihrem heutigen -- gar
nicht aus dem Kopfe bringen, während ich leicht anfangen wollte30

*) Denn um mich in Feuer zu setzen, mach' ich Briefe; im Feuer erst die Bücher.
179. An Emanuel.

Guten Morgen! Eh Ihr Diener kommt, will ich nur nach Leſung
der Th[ieriot’ſchen] Gedichte ſchreiben, daß mir Eva immer ſchöner
und von der Schlange, nicht vom Paradieſe entfernter erſcheint.5
Th[ieriots] inneres verdoppeltes Herzens Leben erfreuet mich
innigſt und ſeine Gedichte, in ſo fern ſie es enthalten; aber die
Sprache, womit ſie es ſagen, ſchmeckt mir ſchlecht. Am Ende werden
jetzt die Jünglinge ſtatt der Greiſe Kinder und lallen ärger als Max.
So weit bis Ihr Heinrich kommt. — Sonderbar gerade nach dem10
letzten Worte (wahrlich) tritt er herein. Dank für Ihre geſtrige
Gegenwart. Es war ſehr ſchön.

180. An Emanuel.

Von Ihnen bring’ ich allemal die gute Nacht ins Bett, die Sie15
mir wünſchen und behalte ſie darin bis ich aufſtehe. Nirgends bin
ich — und [das] glauben wol alle — ſo rein froh als bei Ihnen. Und
geſtern kam noch meine Freude über den Bruder dazu. Warum muß
mir dieſes Bruder-Glück fehlen? — Dank für alles, mein Herzlichſter!

181. An Kanne.20

immer daſſelbe Lange und Breite über Ihre Länge und Breite
wiederholen

182. An Präſident von Voelderndorff in Bayreuth.
25

Steinmüller, der Diener der Harmonie und des Konzerts. ꝛc.

183. An Thieriot in Aſchaffenburg.

*) Ich kann das Lob meiner Briefe — in Ihrem heutigen — gar
nicht aus dem Kopfe bringen, während ich leicht anfangen wollte30

*) Denn um mich in Feuer zu ſetzen, mach’ ich Briefe; im Feuer erſt die Bücher.
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[73/0088] 179. An Emanuel. [Bayreuth, 25. Dez. 1805] Guten Morgen! Eh Ihr Diener kommt, will ich nur nach Leſung der Th[ieriot’ſchen] Gedichte ſchreiben, daß mir Eva immer ſchöner und von der Schlange, nicht vom Paradieſe entfernter erſcheint. 5 Th[ieriots] inneres verdoppeltes Herzens Leben erfreuet mich innigſt und ſeine Gedichte, in ſo fern ſie es enthalten; aber die Sprache, womit ſie es ſagen, ſchmeckt mir ſchlecht. Am Ende werden jetzt die Jünglinge ſtatt der Greiſe Kinder und lallen ärger als Max. So weit bis Ihr Heinrich kommt. — Sonderbar gerade nach dem 10 letzten Worte (wahrlich) tritt er herein. Dank für Ihre geſtrige Gegenwart. Es war ſehr ſchön. 180. An Emanuel. [Bayreuth, 30. Dez. 1805] Von Ihnen bring’ ich allemal die gute Nacht ins Bett, die Sie 15 mir wünſchen und behalte ſie darin bis ich aufſtehe. Nirgends bin ich — und [das] glauben wol alle — ſo rein froh als bei Ihnen. Und geſtern kam noch meine Freude über den Bruder dazu. Warum muß mir dieſes Bruder-Glück fehlen? — Dank für alles, mein Herzlichſter! 181. An Kanne. 20 [Kopie][Bayreuth, 31. Dez. 1805] immer daſſelbe Lange und Breite über Ihre Länge und Breite wiederholen 182. An Präſident von Voelderndorff in Bayreuth. [Kopie][Bayreuth, Anfang Jan. 1806] 25 Steinmüller, der Diener der Harmonie und des Konzerts. ꝛc. 183. An Thieriot in Aſchaffenburg. Bayreuth d. 10. Jenn. 1806 *) Ich kann das Lob meiner Briefe — in Ihrem heutigen — gar nicht aus dem Kopfe bringen, während ich leicht anfangen wollte 30 *) Denn um mich in Feuer zu ſetzen, mach’ ich Briefe; im Feuer erſt die Bücher.

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Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription. (2016-11-22T15:13:57Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition. (2016-11-22T15:13:57Z)

Weitere Informationen:

Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen).

Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.




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Zitationshilfe: Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 5. Berlin, 1961, S. 73. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe05_1961/88>, abgerufen am 14.05.2024.