Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 5. Berlin, 1961.615. An Emanuel. [Bayreuth, 18. Dez. 1808]Guten Morgen, lieber Emanuel! Können Sie mir nicht das Spaß- 616. An Karoline Richter. [Bayreuth, Dez. 1808?]An mein gutes Weib. Dein Weihnachtsgeschenk sei ein gutes, warmes Hauskleid, das10 Dein alter liebender EhemannRichter15 617. An Charles de Villers in Lübeck. Bayreuth d. 25 Dec. 1808Sie haben das Glück, von zweien sonst literarisch-entzweieten Ich hoffe viel von Ihrem Einfluße zu deutschem Besten in30 615. An Emanuel. [Bayreuth, 18. Dez. 1808]Guten Morgen, lieber Emanuel! Können Sie mir nicht das Spaß- 616. An Karoline Richter. [Bayreuth, Dez. 1808?]An mein gutes Weib. Dein Weihnachtsgeſchenk ſei ein gutes, warmes Hauskleid, das10 Dein alter liebender EhemannRichter15 617. An Charles de Villers in Lübeck. Bayreuth d. 25 Dec. 1808Sie haben das Glück, von zweien ſonſt literariſch-entzweieten Ich hoffe viel von Ihrem Einfluße zu deutſchem Beſten in30 <TEI> <text> <body> <pb facs="#f0270" n="253"/> <div type="letter" n="1"> <head>615. An <hi rendition="#g">Emanuel.</hi></head><lb/> <dateline> <hi rendition="#right">[Bayreuth, 18. Dez. 1808]</hi> </dateline><lb/> <p>Guten Morgen, lieber Emanuel! Können Sie mir nicht das Spaß-<lb/> blättchen über die Überbringerin deſſelben ein wenig leihen? Übrigens<lb/> iſt zwiſchen mir und <hi rendition="#aq">C[aroline]</hi> alles wieder im älteſten Gleiſe, näm-<lb n="5"/> lich im guten.</p> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>616. An <hi rendition="#g">Karoline Richter.</hi></head><lb/> <dateline> <hi rendition="#right">[Bayreuth, Dez. 1808?]</hi> </dateline><lb/> <salute> <hi rendition="#right">An mein gutes Weib.</hi> </salute><lb/> <p>Dein Weihnachtsgeſchenk ſei ein gutes, warmes Hauskleid, das<lb n="10"/> du durchaus nach deiner Phantaſie am Montage kaufſt — und ein<lb/> guter warmer Haus- und Ehemann; und deine Kinder mögen meine<lb/> Fehler vergüten.</p><lb/> <closer> <salute> <hi rendition="#right">Dein alter liebender EhemannRichter</hi> <lb n="15"/> </salute> </closer> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>617. An <hi rendition="#g">Charles de Villers in Lübeck.</hi></head><lb/> <dateline> <hi rendition="#right"><hi rendition="#aq">Bayreuth d. 25 Dec.</hi> 1808</hi> </dateline><lb/> <p>Sie haben das Glück, von zweien ſonſt literariſch-entzweieten<lb/> Nazionen zugleich geſchätzt zu werden, von Ihrer und meiner.<lb/> Aus Vaterlands-Liebe glaube ich, daß die meinige Sie am meiſten<lb n="20"/> liebe und ehre. Glücklich wäre Frankreich, hätt’ es 10 <hi rendition="#aq">Villers,</hi><lb/> d. h. 10 ſolche geiſtreiche Vermittler zwiſchen zwei Völkern, die<lb/> einander wechſelſeitige Bildung zu geben vermögen! Nie kann der<lb/> Deutſche, der ſo lange Franzoſen nachahmte, mehr wünſchen, von<lb/> ihnen nachgeahmet und verſtanden zu werden als jetzt. <hi rendition="#aq">Mercier</hi> in<lb n="25"/> ſeiner barocken Manier wollte ſie auf einmal ins Engliſche, d. h.<lb/> ins Extrem überſetzen; aber er fehlte; der Weg zu den Engländern<lb/> geht durch Deutſchland — und jetzt iſt die Frage ſogar, ob der Weg<lb/> nicht beſſer iſt als das Ziel.</p><lb/> <p>Ich hoffe viel von Ihrem Einfluße zu deutſchem Beſten in<lb n="30"/> Frankreich. Nur ein Franzoſe kann Franzoſen die Deutſchen vor-<lb/> loben. Sie ſchreiben (wenn ich auch blos Ihre Note über die An-<lb/> ſicht Ihrer Univerſitäten-Anſicht vorlege) ein ſolches Deutſch, daß<lb/> Sie ſelber es nicht ins Franzöſiſche überſetzen können.</p><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [253/0270]
615. An Emanuel.
[Bayreuth, 18. Dez. 1808]
Guten Morgen, lieber Emanuel! Können Sie mir nicht das Spaß-
blättchen über die Überbringerin deſſelben ein wenig leihen? Übrigens
iſt zwiſchen mir und C[aroline] alles wieder im älteſten Gleiſe, näm- 5
lich im guten.
616. An Karoline Richter.
[Bayreuth, Dez. 1808?]
An mein gutes Weib.
Dein Weihnachtsgeſchenk ſei ein gutes, warmes Hauskleid, das 10
du durchaus nach deiner Phantaſie am Montage kaufſt — und ein
guter warmer Haus- und Ehemann; und deine Kinder mögen meine
Fehler vergüten.
Dein alter liebender EhemannRichter 15
617. An Charles de Villers in Lübeck.
Bayreuth d. 25 Dec. 1808
Sie haben das Glück, von zweien ſonſt literariſch-entzweieten
Nazionen zugleich geſchätzt zu werden, von Ihrer und meiner.
Aus Vaterlands-Liebe glaube ich, daß die meinige Sie am meiſten 20
liebe und ehre. Glücklich wäre Frankreich, hätt’ es 10 Villers,
d. h. 10 ſolche geiſtreiche Vermittler zwiſchen zwei Völkern, die
einander wechſelſeitige Bildung zu geben vermögen! Nie kann der
Deutſche, der ſo lange Franzoſen nachahmte, mehr wünſchen, von
ihnen nachgeahmet und verſtanden zu werden als jetzt. Mercier in 25
ſeiner barocken Manier wollte ſie auf einmal ins Engliſche, d. h.
ins Extrem überſetzen; aber er fehlte; der Weg zu den Engländern
geht durch Deutſchland — und jetzt iſt die Frage ſogar, ob der Weg
nicht beſſer iſt als das Ziel.
Ich hoffe viel von Ihrem Einfluße zu deutſchem Beſten in 30
Frankreich. Nur ein Franzoſe kann Franzoſen die Deutſchen vor-
loben. Sie ſchreiben (wenn ich auch blos Ihre Note über die An-
ſicht Ihrer Univerſitäten-Anſicht vorlege) ein ſolches Deutſch, daß
Sie ſelber es nicht ins Franzöſiſche überſetzen können.
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Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription.
(2016-11-22T15:13:57Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T15:13:57Z)
Weitere Informationen:Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen). Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
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