Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 5. Berlin, 1961.solche mit Rechtsgewalt abzunehmen. -- Ich komme freilich, obwol 612. An Cotta. Bayreuth d. 17. Dec. 1808Hier kommt wieder ein Jahres-Schwanz oder eine Schluß-5 Ich arbeite mit Freude für Ihr Blatt; auch thät' ichs sonst nicht.10 Die Gerechtigkeit gegen die Meinigen nöthigt mich indessen Gönnen Sie mir doch in meiner Arbeits- und Freiheits-Stube *) Denn Sie sprachen von engem Drucke und Agio und gaben mir über die
Rechnung hinaus. ſolche mit Rechtsgewalt abzunehmen. — Ich komme freilich, obwol 612. An Cotta. Bayreuth d. 17. Dec. 1808Hier kommt wieder ein Jahres-Schwanz oder eine Schluß-5 Ich arbeite mit Freude für Ihr Blatt; auch thät’ ichs ſonſt nicht.10 Die Gerechtigkeit gegen die Meinigen nöthigt mich indeſſen Gönnen Sie mir doch in meiner Arbeits- und Freiheits-Stube *) Denn Sie ſprachen von engem Drucke und Agio und gaben mir über die
Rechnung hinaus. <TEI> <text> <body> <div type="letter" n="1"> <p><pb facs="#f0268" n="251"/> ſolche mit Rechtsgewalt abzunehmen. — Ich komme freilich, obwol<lb/> ſpäter als der Kaffee [?].</p> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>612. An <hi rendition="#g">Cotta.</hi></head><lb/> <dateline> <hi rendition="#right"><hi rendition="#aq">Bayreuth d. 17. Dec.</hi> 1808</hi> </dateline><lb/> <p>Hier kommt wieder ein Jahres-Schwanz oder eine Schluß-<lb n="5"/> vignette für das Morgenblatt; aber wieder unter der alten Be-<lb/> dingung, daß ich alle Lücken, die etwan (wider Vermuthen) der Zenſor<lb/> grübe, zum Ausfüllen zurückbekäme. Die Noten können nicht, wie im<lb/> erſten Morgenblatte, weggelaſſen werden.</p><lb/> <p>Ich arbeite mit Freude für Ihr Blatt; auch thät’ ichs ſonſt nicht.<lb n="10"/> Ihr wolwollender Vorſchlag einer noch nähern Theilnahme iſt<lb/> noch unbeſtimmt. Sagen Sie, wie viel <hi rendition="#g">Sie</hi> und <hi rendition="#g">ich</hi> zu geben haben.<lb/> Das ſogenannte <hi rendition="#aq">Fixum</hi> hätt’ ich freilich dadurch demungeachtet<lb/> nicht; — und Sie ſollen und können auch keines geben, ſondern nur<lb/> ein Fürſt oder Vaterland, der und das <hi rendition="#g">frühere</hi> Arbeiten belohnt,<lb n="15"/> nicht <hi rendition="#g">künftige.</hi> Denn Bezahlung für jeden einzelnen fertigen Aufſatz<lb/> findet ſich leicht. Wie Sie ſehen, bleib’ ich, aller Anerbietungen un-<lb/> geachtet, bei Ihnen.</p><lb/> <p>Die Gerechtigkeit gegen die Meinigen nöthigt mich indeſſen<lb/> zur Bitte, daß Sie das Honorar für Aufſätze, worin vielleicht manche<lb n="20"/> Periode eine Stunde koſtet, nicht zufälliger- und gütiger-Weiſe (wie<lb/> das vorige Mal<note place="foot" n="*)">Denn Sie ſprachen von engem Drucke und <hi rendition="#aq">Agio</hi> und gaben mir <hi rendition="#g">über</hi> die<lb/> Rechnung hinaus.</note>) ſondern kontrakts-mäßig um 1 <hi rendition="#aq">Ld.</hi> erhöhen<lb/> möchten. Nach Erfindung des Plans, koſten in einem Roman oft<lb/> 10 Bogen nicht ſo viel Arbeit als ½ für Ihr Blatt, zumal da man<lb/> darin nur tageweiſe, alſo vor ſchärfern Richtern auftritt, welche ſchon<lb n="25"/> auf 1 Bogen ein Ganzes verlangen, indeß ſonſt erſt 20 Bogen eines<lb/> bilden. <hi rendition="#g">Und ſo weiter.</hi> — Denn mich ekelt hier meine kauf-<lb/> männiſche Darſtellung.</p><lb/> <p>Gönnen Sie mir doch in meiner Arbeits- und Freiheits-Stube<lb/> die Zeit, in Ihrem Damenkalender nicht eher zu erſcheinen als zu-<lb n="30"/> lezt, z. B. im Mai. Indeß mein Verſprechen des Beitrags erhalten<lb/> Sie hier.</p><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [251/0268]
ſolche mit Rechtsgewalt abzunehmen. — Ich komme freilich, obwol
ſpäter als der Kaffee [?].
612. An Cotta.
Bayreuth d. 17. Dec. 1808
Hier kommt wieder ein Jahres-Schwanz oder eine Schluß- 5
vignette für das Morgenblatt; aber wieder unter der alten Be-
dingung, daß ich alle Lücken, die etwan (wider Vermuthen) der Zenſor
grübe, zum Ausfüllen zurückbekäme. Die Noten können nicht, wie im
erſten Morgenblatte, weggelaſſen werden.
Ich arbeite mit Freude für Ihr Blatt; auch thät’ ichs ſonſt nicht. 10
Ihr wolwollender Vorſchlag einer noch nähern Theilnahme iſt
noch unbeſtimmt. Sagen Sie, wie viel Sie und ich zu geben haben.
Das ſogenannte Fixum hätt’ ich freilich dadurch demungeachtet
nicht; — und Sie ſollen und können auch keines geben, ſondern nur
ein Fürſt oder Vaterland, der und das frühere Arbeiten belohnt, 15
nicht künftige. Denn Bezahlung für jeden einzelnen fertigen Aufſatz
findet ſich leicht. Wie Sie ſehen, bleib’ ich, aller Anerbietungen un-
geachtet, bei Ihnen.
Die Gerechtigkeit gegen die Meinigen nöthigt mich indeſſen
zur Bitte, daß Sie das Honorar für Aufſätze, worin vielleicht manche 20
Periode eine Stunde koſtet, nicht zufälliger- und gütiger-Weiſe (wie
das vorige Mal *)) ſondern kontrakts-mäßig um 1 Ld. erhöhen
möchten. Nach Erfindung des Plans, koſten in einem Roman oft
10 Bogen nicht ſo viel Arbeit als ½ für Ihr Blatt, zumal da man
darin nur tageweiſe, alſo vor ſchärfern Richtern auftritt, welche ſchon 25
auf 1 Bogen ein Ganzes verlangen, indeß ſonſt erſt 20 Bogen eines
bilden. Und ſo weiter. — Denn mich ekelt hier meine kauf-
männiſche Darſtellung.
Gönnen Sie mir doch in meiner Arbeits- und Freiheits-Stube
die Zeit, in Ihrem Damenkalender nicht eher zu erſcheinen als zu- 30
lezt, z. B. im Mai. Indeß mein Verſprechen des Beitrags erhalten
Sie hier.
*) Denn Sie ſprachen von engem Drucke und Agio und gaben mir über die
Rechnung hinaus.
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(2016-11-22T15:13:57Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T15:13:57Z)
Weitere Informationen:Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen). Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
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