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Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 5. Berlin, 1961.

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wäre eben, daß irgend ein Volks-Mann dem gemeinen Volks-
Deutschland Ideen wie die Ihrigen, oder zum einen Theil (denn
der zweite ist ein unmoralischer) wie die Buchholzischen in der wirken-
den Klarheit darstellte. -- Und wär' es blos aus Menschenliebe! Wie
leicht erträgt die Idee den größten Schmerz! Und wie schwer muß5
dem armen Volke derselbe Schmerz zu ertragen fallen bei ent-
gegengesetzter Idee! -- Haben Sie Dank für Ihr erquickendes Ge-
schenk! Aber für Ihre persönliche Erscheinung würd' ich wahr-
scheinlich noch mehr danken; denn ich sähe Sie rundum.

Jean Paul Fr. Richter10
578. An Emanuel.

Prächtig! Guten Morgen! So ists recht. -- Ja, noch 5 Lb, aber
blos zu 30 kr. wie ichs Dobeneck gegeben. -- Die Frage über den
5 Hundert fl. Brief versteh ich in der Eile nicht.15

Sonst tadelten mich die Leute zu sehr, jetzt loben sie zu sehr; aber
jenes gibt wahres Misvergnügen, dieses keine wahre Freude.

579. An Emanuel.

Guten Morgen, Guter! Freilich komm' ich obwol schon mit20
Dank für das Vorhergegangne -- später, aber blos um zu ent-
behren d. h. weniger zu trinken. Denn einem unsichtbaren Glase hab'
ich von jeher mehr widerstanden als einem sichtbaren.

580. An Christian Otto in Bayreuth.
25

Guten Morgen, Lieber! Hier hast du Labsale. Fange den Lilien-
stern
in der Mitte an und dann erst vorn. -- Ich ärgere mich heute
über Einen aus der gestrigen Gesellschaft und der bist nicht du,
sondern ich. -- Habe so einmal wieder recht ins Gelag hinein getobt!
Es wird immer ärger. Wenn mir nur einer einmal recht derb die30
Wahrheit sagte! Aber den Tag darauf; denn sonst würde die Arznei
auch Gift. Fahre mich doch ein wenig an! -- Indeß bin ich auf
4 Wochen jetzt gewis wenn nicht ein Lämmchen, doch ein Lamm. --
Ich meine es freilich bei aller Wildheit bei Gott gut und will dem

wäre eben, daß irgend ein Volks-Mann dem gemeinen 〈Volks-〉
Deutſchland Ideen wie die Ihrigen, oder zum einen Theil (denn
der zweite iſt ein unmoraliſcher) wie die Buchholziſchen in der wirken-
den Klarheit darſtellte. — Und wär’ es blos aus Menſchenliebe! Wie
leicht erträgt die Idee den größten Schmerz! Und wie ſchwer muß5
dem armen Volke derſelbe Schmerz zu ertragen fallen bei ent-
gegengeſetzter Idee! — Haben Sie Dank für Ihr erquickendes Ge-
ſchenk! Aber für Ihre perſönliche Erſcheinung würd’ ich wahr-
ſcheinlich noch mehr danken; denn ich ſähe Sie rundum.

Jean Paul Fr. Richter10
578. An Emanuel.

Prächtig! Guten Morgen! So iſts recht. — Ja, noch 5 ℔, aber
blos zu 30 kr. wie ichs Dobeneck gegeben. — Die Frage über den
5 Hundert fl. Brief verſteh ich in der Eile nicht.15

Sonſt tadelten mich die Leute zu ſehr, jetzt loben ſie zu ſehr; aber
jenes gibt wahres Misvergnügen, dieſes keine wahre Freude.

579. An Emanuel.

Guten Morgen, Guter! Freilich komm’ ich obwol ſchon mit20
Dank für das Vorhergegangne — ſpäter, aber blos um zu ent-
behren d. h. weniger zu trinken. Denn einem unſichtbaren Glaſe hab’
ich von jeher mehr widerſtanden als einem ſichtbaren.

580. An Chriſtian Otto in Bayreuth.
25

Guten Morgen, Lieber! Hier haſt du Labſale. Fange den Lilien-
stern
in der Mitte an und dann erſt vorn. — Ich ärgere mich heute
über Einen aus der geſtrigen Geſellſchaft und der biſt nicht du,
ſondern ich. — Habe ſo einmal wieder recht ins Gelag hinein getobt!
Es wird immer ärger. Wenn mir nur einer einmal recht derb die30
Wahrheit ſagte! Aber den Tag darauf; denn ſonſt würde die Arznei
auch Gift. Fahre mich doch ein wenig an! — Indeß bin ich auf
4 Wochen jetzt gewis wenn nicht ein Lämmchen, doch ein Lamm. —
Ich meine es freilich bei aller Wildheit bei Gott gut und will dem

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[239/0255] wäre eben, daß irgend ein Volks-Mann dem gemeinen 〈Volks-〉 Deutſchland Ideen wie die Ihrigen, oder zum einen Theil (denn der zweite iſt ein unmoraliſcher) wie die Buchholziſchen in der wirken- den Klarheit darſtellte. — Und wär’ es blos aus Menſchenliebe! Wie leicht erträgt die Idee den größten Schmerz! Und wie ſchwer muß 5 dem armen Volke derſelbe Schmerz zu ertragen fallen bei ent- gegengeſetzter Idee! — Haben Sie Dank für Ihr erquickendes Ge- ſchenk! Aber für Ihre perſönliche Erſcheinung würd’ ich wahr- ſcheinlich noch mehr danken; denn ich ſähe Sie rundum. Jean Paul Fr. Richter 10 578. An Emanuel. [Bayreuth, 3. Okt. 1808] Prächtig! Guten Morgen! So iſts recht. — Ja, noch 5 ℔, aber blos zu 30 kr. wie ichs Dobeneck gegeben. — Die Frage über den 5 Hundert fl. Brief verſteh ich in der Eile nicht. 15 Sonſt tadelten mich die Leute zu ſehr, jetzt loben ſie zu ſehr; aber jenes gibt wahres Misvergnügen, dieſes keine wahre Freude. 579. An Emanuel. [Bayreuth, 9. Okt. 1808] Guten Morgen, Guter! Freilich komm’ ich obwol ſchon mit 20 Dank für das Vorhergegangne — ſpäter, aber blos um zu ent- behren d. h. weniger zu trinken. Denn einem unſichtbaren Glaſe hab’ ich von jeher mehr widerſtanden als einem ſichtbaren. 580. An Chriſtian Otto in Bayreuth. [Bayreuth, 13. Okt. 1808] 25 Guten Morgen, Lieber! Hier haſt du Labſale. Fange den Lilien- stern in der Mitte an und dann erſt vorn. — Ich ärgere mich heute über Einen aus der geſtrigen Geſellſchaft und der biſt nicht du, ſondern ich. — Habe ſo einmal wieder recht ins Gelag hinein getobt! Es wird immer ärger. Wenn mir nur einer einmal recht derb die 30 Wahrheit ſagte! Aber den Tag darauf; denn ſonſt würde die Arznei auch Gift. Fahre mich doch ein wenig an! — Indeß bin ich auf 4 Wochen jetzt gewis wenn nicht ein Lämmchen, doch ein Lamm. — Ich meine es freilich bei aller Wildheit bei Gott gut und will dem

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Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription. (2016-11-22T15:13:57Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition. (2016-11-22T15:13:57Z)

Weitere Informationen:

Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen).

Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.




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Zitationshilfe: Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 5. Berlin, 1961, S. 239. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe05_1961/255>, abgerufen am 24.11.2024.