Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 5. Berlin, 1961.524. An Professor Marheineke in Heidelberg. [Bayreuth, 10. Mai 1808]Niemeiers Werk, das meistens das Alte und nur alt sagt, hielt 525. An Leutnant von Symborsky. [Bayreuth, 10. Mai 1808]-- Was eben jetzt so wehe thut, ist daß bei so vielen offnen Wegen 526. An Regierungsrat K. E. Schmid in Hildburg- [Bayreuth, 10. Mai 1808]hausen. Sie haben mich endlich auf eine doppelt angenehme Weise an20 527. An Emanuel. [Bayreuth, 15. Mai 1808. Sonntag]Guten Morgen, Lieber! Als ein kurzes Sontagsblatt send' ich 524. An Profeſſor Marheineke in Heidelberg. [Bayreuth, 10. Mai 1808]Niemeiers Werk, das meiſtens das Alte und nur alt ſagt, hielt 525. An Leutnant von Symborſky. [Bayreuth, 10. Mai 1808]— Was eben jetzt ſo wehe thut, iſt daß bei ſo vielen offnen Wegen 526. An Regierungsrat K. E. Schmid in Hildburg- [Bayreuth, 10. Mai 1808]hauſen. Sie haben mich endlich auf eine doppelt angenehme Weiſe an20 527. An Emanuel. [Bayreuth, 15. Mai 1808. Sonntag]Guten Morgen, Lieber! Als ein kurzes Sontagsblatt ſend’ ich <TEI> <text> <body> <pb facs="#f0231" n="215"/> <div type="letter" n="1"> <head>524. An <hi rendition="#g">Profeſſor Marheineke in Heidelberg.</hi></head><lb/> <byline>[Kopie]</byline> <dateline> <hi rendition="#right">[Bayreuth, 10. Mai 1808]</hi> </dateline><lb/> <p><hi rendition="#aq">Niemeiers</hi> Werk, das meiſtens das Alte und nur alt ſagt, hielt<lb/> ich vor Seelenſchlaf nicht aus. — Deſto mehr Freude hat mir der<lb/> Deutſchmeiſter <hi rendition="#aq">Goerres</hi> mit ſeinem deutſchen Hauſe gemacht — ſein<lb n="5"/> Fehler, daß dieſelbe Idee oft alle ihre geſtickten Kleider auf einmal<lb/> anzieht. Ich würde manche ſo lange in den Kleiderſchrank hängen,<lb/> bis die Idee irgendwann zum 2<hi rendition="#sup">ten</hi> male ausginge. Indeß zeigt er<lb/> ſchweren Reichthum der Phantaſie, deren Gold freilich noch in<lb/> wilden Adern umhergeiſtert [?], denen der Kritiker eine beſtimmte<lb n="10"/> poetiſche Münzſtätte wünſchte.</p> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>525. An <hi rendition="#g">Leutnant von Symborſky.</hi></head><lb/> <byline>[Kopie]</byline> <dateline> <hi rendition="#right">[Bayreuth, 10. Mai 1808]</hi> </dateline><lb/> <p>— Was eben jetzt ſo wehe thut, iſt daß bei ſo vielen offnen Wegen<lb/> zum Siege wir den rechten nicht etwa durch Eine Verirrung ſondern<lb n="15"/> durch eine Anhäufung von Verirrungen verloren haben.</p> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>526. An <hi rendition="#g">Regierungsrat K. E. Schmid in Hildburg-<lb/> hauſen.</hi></head><lb/> <byline>[Kopie]</byline> <dateline> <hi rendition="#right">[Bayreuth, 10. Mai 1808]</hi> </dateline><lb/> <p>Sie haben mich endlich auf eine doppelt angenehme Weiſe an<lb n="20"/> ſich erinnert, indeß Sie es bisher blos auf eine unangenehme gethan,<lb/> da ich nach Ihrer Abreiſe nicht viel mehr Neues zu leſen bekam als<lb/> was ich ſelber ſchrieb — Blos Reim und Sylbenmaß ſind vielleicht<lb/> den Sprüngen der Laune nicht ſo günſtig als dem Flug der Tra-<lb/> gödie. — Auszüge wüßt’ ich aus einem ſo ganzen Werk nicht zu<lb n="25"/> machen, ohne todten Gliedern einen lebenden Körper zu geben.</p> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>527. An <hi rendition="#g">Emanuel.</hi></head><lb/> <dateline> <hi rendition="#right">[Bayreuth, 15. Mai 1808. Sonntag]</hi> </dateline><lb/> <p>Guten Morgen, Lieber! Als ein kurzes Sontagsblatt ſend’ ich<lb/> Ihnen das für Cotta’s Taſchenkalender; was ich <hi rendition="#g">vielleicht</hi><lb n="30"/> abends ſelber abhole.</p> </div><lb/> </body> </text> </TEI> [215/0231]
524. An Profeſſor Marheineke in Heidelberg.
[Kopie][Bayreuth, 10. Mai 1808]
Niemeiers Werk, das meiſtens das Alte und nur alt ſagt, hielt
ich vor Seelenſchlaf nicht aus. — Deſto mehr Freude hat mir der
Deutſchmeiſter Goerres mit ſeinem deutſchen Hauſe gemacht — ſein 5
Fehler, daß dieſelbe Idee oft alle ihre geſtickten Kleider auf einmal
anzieht. Ich würde manche ſo lange in den Kleiderſchrank hängen,
bis die Idee irgendwann zum 2ten male ausginge. Indeß zeigt er
ſchweren Reichthum der Phantaſie, deren Gold freilich noch in
wilden Adern umhergeiſtert [?], denen der Kritiker eine beſtimmte 10
poetiſche Münzſtätte wünſchte.
525. An Leutnant von Symborſky.
[Kopie][Bayreuth, 10. Mai 1808]
— Was eben jetzt ſo wehe thut, iſt daß bei ſo vielen offnen Wegen
zum Siege wir den rechten nicht etwa durch Eine Verirrung ſondern 15
durch eine Anhäufung von Verirrungen verloren haben.
526. An Regierungsrat K. E. Schmid in Hildburg-
hauſen.
[Kopie][Bayreuth, 10. Mai 1808]
Sie haben mich endlich auf eine doppelt angenehme Weiſe an 20
ſich erinnert, indeß Sie es bisher blos auf eine unangenehme gethan,
da ich nach Ihrer Abreiſe nicht viel mehr Neues zu leſen bekam als
was ich ſelber ſchrieb — Blos Reim und Sylbenmaß ſind vielleicht
den Sprüngen der Laune nicht ſo günſtig als dem Flug der Tra-
gödie. — Auszüge wüßt’ ich aus einem ſo ganzen Werk nicht zu 25
machen, ohne todten Gliedern einen lebenden Körper zu geben.
527. An Emanuel.
[Bayreuth, 15. Mai 1808. Sonntag]
Guten Morgen, Lieber! Als ein kurzes Sontagsblatt ſend’ ich
Ihnen das für Cotta’s Taſchenkalender; was ich vielleicht 30
abends ſelber abhole.
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(2016-11-22T15:13:57Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T15:13:57Z)
Weitere Informationen:Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen). Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
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