Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 5. Berlin, 1961.

Bild:
<< vorherige Seite
403. An Emanuel.

Guten Morgen! Sie haben große Freude ins freudige Haus ge-
schickt, dem heute nichts fehlt als die Genesung unsers Gustavs.
-- Abends geh' ich schon hinter meiner Frau wie der Vollmond5
hinter der Sonne bei Ihnen auf. Das zugesiegelte Paket liegt schon
viele Tage bereit. Dank!

404. An Emanuel.

Mein Emanuel!10

Es sollte nun heute einmal alles gegen gemeinschaftliche Wünsche
laufen. Was ist weiter zu machen als zu Hause zu bleiben beim
Eichhorn? -- Ich war um 11/2 Uhr bei Gustav und fand ihn durch-
aus
nicht so verloren (oder Odilien ähnlich) als Langermann ihn
hingegeben. C[aroline] ist schon da, mit ihrer alten Liebe und ihrem15
Ungestüm. -- Schicken Sie denn, weil C. bei K[ehlers] Nachts
bleiben will, Emma und durch Uhlfelder Max dahin: um 8 Uhr
Abends hol' ich das Kinderpack ab und habe nur den Schmerz, daß
ich Sie nicht gehabt, und daß die Weiber nie recht fassen und halten.

405. An Emanuel.20

Das verkrümmelte Blatt hab' ich geschrieben, indeß meine Frau
noch unter mir saß und las. Also bitt' ich Sie, Emma, und dann
durch einen Befehl an Anna, Max zurück zu schicken. Gute Nacht,mein Fester!25

406. An Emanuel.

Guten Morgen, Geber des Guten und Besten! Solche Riesen-
Pflaumen sah ich noch nicht -- eben ess' ich eine -- und ihr Werth
besteht nicht blos wie bei einem gewissen Land in der Grösse.30

Ihre Briefe werd' ich mit unsäglichem Vergnügen lesen. --
Meine Frau ist schon wieder beim armen Kinde. Heute wurde
D. Schaller geholt (da Langermann nichts mehr hergibt), der ge-
rade verordnete was meine Frau rieth, es in Kräuter-Wein ganz

403. An Emanuel.

Guten Morgen! Sie haben große Freude ins freudige Haus ge-
ſchickt, dem heute nichts fehlt als die Geneſung unſers Guſtavs.
— Abends geh’ ich ſchon hinter meiner Frau wie der Vollmond5
hinter der Sonne bei Ihnen auf. Das zugeſiegelte Paket liegt ſchon
viele Tage bereit. Dank!

404. An Emanuel.

Mein Emanuel!10

Es ſollte nun heute einmal alles gegen gemeinſchaftliche Wünſche
laufen. Was iſt weiter zu machen als zu Hauſe zu bleiben beim
Eichhorn? — Ich war um 1½ Uhr bei Guſtav und fand ihn durch-
aus
nicht ſo verloren (oder Odilien ähnlich) als Langermann ihn
hingegeben. C[aroline] iſt ſchon da, mit ihrer alten Liebe und ihrem15
Ungeſtüm. — Schicken Sie denn, weil C. bei K[ehlers] Nachts
bleiben will, Emma und durch Uhlfelder Max dahin: um 8 Uhr
Abends hol’ ich das Kinderpack ab und habe nur den Schmerz, daß
ich Sie nicht gehabt, und daß die Weiber nie recht faſſen und halten.

405. An Emanuel.20

Das verkrümmelte Blatt hab’ ich geſchrieben, indeß meine Frau
noch unter mir ſaß und las. Alſo bitt’ ich Sie, Emma, und dann
durch einen Befehl an Anna, Max zurück zu ſchicken. Gute Nacht,mein Feſter!25

406. An Emanuel.

Guten Morgen, Geber des Guten und Beſten! Solche Rieſen-
Pflaumen ſah ich noch nicht — eben eſſ’ ich eine — und ihr Werth
beſteht nicht blos wie bei einem gewiſſen Land in der Gröſſe.30

Ihre Briefe werd’ ich mit unſäglichem Vergnügen leſen. —
Meine Frau iſt ſchon wieder beim armen Kinde. Heute wurde
D. Schaller geholt (da Langermann nichts mehr hergibt), der ge-
rade verordnete was meine Frau rieth, es in Kräuter-Wein ganz

<TEI>
  <text>
    <body>
      <pb facs="#f0182" n="167"/>
      <div type="letter" n="1">
        <head>403. An <hi rendition="#g">Emanuel.</hi></head><lb/>
        <dateline> <hi rendition="#right">[Bayreuth, 20. Sept. 1807]</hi> </dateline><lb/>
        <p>Guten Morgen! Sie haben große Freude ins freudige Haus ge-<lb/>
&#x017F;chickt, dem heute nichts fehlt als die Gene&#x017F;ung un&#x017F;ers Gu&#x017F;tavs.<lb/>
&#x2014; Abends geh&#x2019; ich &#x017F;chon hinter meiner Frau wie der Vollmond<lb n="5"/>
hinter der Sonne bei Ihnen auf. Das zuge&#x017F;iegelte Paket liegt &#x017F;chon<lb/>
viele Tage bereit. Dank!</p>
      </div><lb/>
      <div type="letter" n="1">
        <head>404. An <hi rendition="#g">Emanuel.</hi></head><lb/>
        <dateline> <hi rendition="#right">[Bayreuth, 20. Sept. 1807]</hi> </dateline><lb/>
        <salute> <hi rendition="#right">Mein Emanuel!</hi> <lb n="10"/>
        </salute>
        <p>Es &#x017F;ollte nun heute einmal alles gegen gemein&#x017F;chaftliche Wün&#x017F;che<lb/>
laufen. Was i&#x017F;t weiter zu machen als zu Hau&#x017F;e zu bleiben beim<lb/>
Eichhorn? &#x2014; Ich war um 1½ Uhr bei Gu&#x017F;tav und fand ihn <hi rendition="#g">durch-<lb/>
aus</hi> nicht &#x017F;o verloren (oder <hi rendition="#aq">Odilien</hi> ähnlich) als <hi rendition="#aq">Langermann</hi> ihn<lb/>
hingegeben. <hi rendition="#aq">C[aroline]</hi> i&#x017F;t &#x017F;chon da, mit ihrer alten Liebe und ihrem<lb n="15"/>
Unge&#x017F;tüm. &#x2014; Schicken Sie denn, weil <hi rendition="#aq">C.</hi> bei <hi rendition="#aq">K[ehlers]</hi> Nachts<lb/>
bleiben will, <hi rendition="#aq">Emma</hi> und durch <hi rendition="#aq">Uhlfelder Max</hi> dahin: um 8 Uhr<lb/>
Abends hol&#x2019; ich das Kinderpack ab und habe nur den Schmerz, daß<lb/>
ich Sie nicht gehabt, und daß die Weiber nie recht fa&#x017F;&#x017F;en und halten.</p>
      </div><lb/>
      <div type="letter" n="1">
        <head>405. An <hi rendition="#g">Emanuel.</hi><lb n="20"/>
</head>
        <dateline> <hi rendition="#right">[Bayreuth, 20. Sept. 1807]</hi> </dateline><lb/>
        <p>Das verkrümmelte Blatt hab&#x2019; ich ge&#x017F;chrieben, indeß meine Frau<lb/>
noch unter mir &#x017F;aß und las. Al&#x017F;o bitt&#x2019; ich Sie, <hi rendition="#aq">Emma,</hi> und dann<lb/>
durch einen Befehl an <hi rendition="#aq">Anna, Max</hi> zurück zu &#x017F;chicken. Gute Nacht,mein <hi rendition="#g">Fe&#x017F;ter!</hi><lb n="25"/>
</p>
      </div><lb/>
      <div type="letter" n="1">
        <head>406. An <hi rendition="#g">Emanuel.</hi></head><lb/>
        <dateline> <hi rendition="#right">[Bayreuth, 21. Sept. 1807]</hi> </dateline><lb/>
        <p>Guten Morgen, Geber des Guten und Be&#x017F;ten! Solche Rie&#x017F;en-<lb/>
Pflaumen &#x017F;ah ich noch nicht &#x2014; eben e&#x017F;&#x017F;&#x2019; ich eine &#x2014; und ihr Werth<lb/>
be&#x017F;teht nicht blos wie bei einem gewi&#x017F;&#x017F;en Land in der Grö&#x017F;&#x017F;e.<lb n="30"/>
</p>
        <p>Ihre Briefe werd&#x2019; ich mit un&#x017F;äglichem Vergnügen le&#x017F;en. &#x2014;<lb/>
Meine Frau i&#x017F;t &#x017F;chon wieder beim armen Kinde. Heute wurde<lb/><hi rendition="#aq">D. Schaller</hi> geholt (da <hi rendition="#aq">Langermann</hi> nichts mehr hergibt), der ge-<lb/>
rade verordnete was meine Frau rieth, es in Kräuter-Wein ganz<lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[167/0182] 403. An Emanuel. [Bayreuth, 20. Sept. 1807] Guten Morgen! Sie haben große Freude ins freudige Haus ge- ſchickt, dem heute nichts fehlt als die Geneſung unſers Guſtavs. — Abends geh’ ich ſchon hinter meiner Frau wie der Vollmond 5 hinter der Sonne bei Ihnen auf. Das zugeſiegelte Paket liegt ſchon viele Tage bereit. Dank! 404. An Emanuel. [Bayreuth, 20. Sept. 1807] Mein Emanuel! 10 Es ſollte nun heute einmal alles gegen gemeinſchaftliche Wünſche laufen. Was iſt weiter zu machen als zu Hauſe zu bleiben beim Eichhorn? — Ich war um 1½ Uhr bei Guſtav und fand ihn durch- aus nicht ſo verloren (oder Odilien ähnlich) als Langermann ihn hingegeben. C[aroline] iſt ſchon da, mit ihrer alten Liebe und ihrem 15 Ungeſtüm. — Schicken Sie denn, weil C. bei K[ehlers] Nachts bleiben will, Emma und durch Uhlfelder Max dahin: um 8 Uhr Abends hol’ ich das Kinderpack ab und habe nur den Schmerz, daß ich Sie nicht gehabt, und daß die Weiber nie recht faſſen und halten. 405. An Emanuel. 20 [Bayreuth, 20. Sept. 1807] Das verkrümmelte Blatt hab’ ich geſchrieben, indeß meine Frau noch unter mir ſaß und las. Alſo bitt’ ich Sie, Emma, und dann durch einen Befehl an Anna, Max zurück zu ſchicken. Gute Nacht,mein Feſter! 25 406. An Emanuel. [Bayreuth, 21. Sept. 1807] Guten Morgen, Geber des Guten und Beſten! Solche Rieſen- Pflaumen ſah ich noch nicht — eben eſſ’ ich eine — und ihr Werth beſteht nicht blos wie bei einem gewiſſen Land in der Gröſſe. 30 Ihre Briefe werd’ ich mit unſäglichem Vergnügen leſen. — Meine Frau iſt ſchon wieder beim armen Kinde. Heute wurde D. Schaller geholt (da Langermann nichts mehr hergibt), der ge- rade verordnete was meine Frau rieth, es in Kräuter-Wein ganz

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription. (2016-11-22T15:13:57Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition. (2016-11-22T15:13:57Z)

Weitere Informationen:

Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen).

Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe05_1961
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe05_1961/182
Zitationshilfe: Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 5. Berlin, 1961, S. 167. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe05_1961/182>, abgerufen am 24.11.2024.