dem Publikum nachzuliefern, die der Setzer längst vollendete; und ich warte noch mehr auf ihn, um den dritten Theil einer Schuld bei Ihnen abzutragen, die Sie mir vielleicht lieber schenkten.
Wenn Sie unter dem Polyneon Ihr reiches Mährchen von der Liebe meinen -- wie ich gewiß glaube, wenn mich nicht alles Er-5 innern und Errathen trügt --: so wissen Sie, mit welcher Freude ich dem Publikum meine frühere darüber und die seinige ankündige; aber jetzt erst werden mir ganze Stellen Ihres ersten Briefs erhellt.
An dem, der Dedikazion nach bei schwimmenden Werkchen über10 die Preßfreiheit arbeit' ich jetzt. Ihr Imprimatur zu Ihren eignen Briefen ist fast einer mehr, und ein schönstes Geschenk für mich. Aber aus Dankbarkeit für eine Güte, welche mir eben so viel Glanz zuwürfe als dem Leser Vergnügen, muß ich anmerken, daß, wenn nicht wegen des ganzen Publikums, doch dessen wegen, das Sie15 regieren, manche Stellen -- z. B. im ersten Briefe die über das Hauswappen -- nicht wie Himmelssterne, der Welt sondern wie Ordenssterne einem einzelnen zugehören und bleiben müßen. Ich liebe aber solche Stellen so sehr, daß ich eben nicht den Muth hätte, auch nur eine andern zu entziehen; daher bitt' ich Sie, wenn Sie Ihre20 seltene bedeutende Erlaubniß des Abdrucks Ihrer genialen Briefe fortgeben, mir die Auslassungen selber zu bestimmen; ferner welche Briefe; und dabei mir die Kopien der meinigen (von denen ich nur Splitter habe) zu senden, welche indeß, wie sie auch sein mögen, in die Welt treten sollen, weil Sie schon die Welt für sie gewesen und25 weil zweitens ein Buch-Vater, wie ich, nichts zu regieren hat als sich und etwa 32 Bände.
In 14 Tagen hoff' ich Ihnen die 3te Abtheilung, in 21 das neue Manuskript zu senden. -- Da ein Fürst immer so glücklich ist -- was ein Privatmann selten wird --, jemand zu finden, der auf-30 schneidet und korrigiert: so bitt' ich Sie, es bei diesem Werke voll Druckfehler -- in der Vorrede angezeigten -- thun zu lassen, bevor Sie die größern finden --
[Spaltenumbruch]Bayreuth d. 18 Okt. 1804 [Spaltenumbruch]
Ihrer Durchlaucht unterthänigster35 Jean Paul Fr. Richter
dem Publikum nachzuliefern, die der Setzer längſt vollendete; und ich warte noch mehr auf ihn, um den dritten Theil einer Schuld bei Ihnen abzutragen, die Sie mir vielleicht lieber ſchenkten.
Wenn Sie unter dem Polyneon Ihr reiches Mährchen von der Liebe meinen — wie ich gewiß glaube, wenn mich nicht alles Er-5 innern und Errathen trügt —: ſo wiſſen Sie, mit welcher Freude ich dem Publikum meine frühere darüber und die ſeinige ankündige; aber jetzt erſt werden mir ganze Stellen Ihres erſten Briefs erhellt.
An dem, der Dedikazion nach 〈bei〉 ſchwimmenden Werkchen über10 die Preßfreiheit arbeit’ ich jetzt. Ihr Imprimatur zu Ihren eignen Briefen iſt faſt einer mehr, und ein ſchönſtes Geſchenk für mich. Aber aus Dankbarkeit für eine Güte, welche mir eben ſo viel Glanz zuwürfe als dem Leſer Vergnügen, muß ich anmerken, daß, wenn nicht wegen des ganzen Publikums, doch deſſen wegen, das Sie15 regieren, manche Stellen — z. B. im erſten Briefe die über das Hauswappen — nicht wie Himmelsſterne, der Welt ſondern wie Ordensſterne einem einzelnen zugehören und bleiben müßen. Ich liebe aber ſolche Stellen ſo ſehr, daß ich eben nicht den Muth hätte, auch nur eine andern zu entziehen; daher bitt’ ich Sie, wenn Sie Ihre20 ſeltene bedeutende Erlaubniß des Abdrucks Ihrer genialen Briefe fortgeben, mir die Auslaſſungen ſelber zu beſtimmen; ferner welche Briefe; und dabei mir die Kopien der meinigen (von denen ich nur Splitter habe) zu ſenden, welche indeß, wie ſie auch ſein mögen, in die Welt treten ſollen, weil Sie ſchon die Welt für ſie geweſen und25 weil zweitens ein Buch-Vater, wie ich, nichts zu regieren hat als ſich und etwa 32 Bände.
In 14 Tagen hoff’ ich Ihnen die 3te Abtheilung, in 21 das neue Manuſkript zu ſenden. — Da ein Fürſt immer ſo glücklich iſt — was ein Privatmann ſelten wird —, jemand zu finden, der auf-30 ſchneidet und korrigiert: ſo bitt’ ich Sie, es bei dieſem Werke voll Druckfehler — in der Vorrede angezeigten — thun zu laſſen, bevor Sie die größern finden —
[Spaltenumbruch]Bayreuth d. 18 Okt. 1804 [Spaltenumbruch]
Ihrer Durchlaucht unterthänigſter35 Jean Paul Fr. Richter
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dem Publikum nachzuliefern, die der Setzer längſt vollendete;
und ich warte noch mehr auf ihn, um den dritten Theil einer Schuld
bei Ihnen abzutragen, die Sie mir vielleicht lieber ſchenkten.
Wenn Sie unter dem Polyneon Ihr reiches Mährchen von der
Liebe meinen — wie ich gewiß glaube, wenn mich nicht alles Er- 5
innern und Errathen trügt —: ſo wiſſen Sie, mit welcher Freude ich
dem Publikum meine frühere darüber und die ſeinige ankündige;
aber jetzt erſt werden mir ganze Stellen Ihres erſten Briefs
erhellt.
An dem, der Dedikazion nach 〈bei〉 ſchwimmenden Werkchen über 10
die Preßfreiheit arbeit’ ich jetzt. Ihr Imprimatur zu Ihren eignen
Briefen iſt faſt einer mehr, und ein ſchönſtes Geſchenk für mich.
Aber aus Dankbarkeit für eine Güte, welche mir eben ſo viel Glanz
zuwürfe als dem Leſer Vergnügen, muß ich anmerken, daß, wenn
nicht wegen des ganzen Publikums, doch deſſen wegen, das Sie 15
regieren, manche Stellen — z. B. im erſten Briefe die über das
Hauswappen — nicht wie Himmelsſterne, der Welt ſondern wie
Ordensſterne einem einzelnen zugehören und bleiben müßen. Ich
liebe aber ſolche Stellen ſo ſehr, daß ich eben nicht den Muth hätte,
auch nur eine andern zu entziehen; daher bitt’ ich Sie, wenn Sie Ihre 20
ſeltene bedeutende Erlaubniß des Abdrucks Ihrer genialen Briefe
fortgeben, mir die Auslaſſungen ſelber zu beſtimmen; ferner welche
Briefe; und dabei mir die Kopien der meinigen (von denen ich nur
Splitter habe) zu ſenden, welche indeß, wie ſie auch ſein mögen, in
die Welt treten ſollen, weil Sie ſchon die Welt für ſie geweſen und 25
weil zweitens ein Buch-Vater, wie ich, nichts zu regieren hat als
ſich und etwa 32 Bände.
In 14 Tagen hoff’ ich Ihnen die 3te Abtheilung, in 21 das neue
Manuſkript zu ſenden. — Da ein Fürſt immer ſo glücklich iſt —
was ein Privatmann ſelten wird —, jemand zu finden, der auf- 30
ſchneidet und korrigiert: ſo bitt’ ich Sie, es bei dieſem Werke voll
Druckfehler — in der Vorrede angezeigten — thun zu laſſen, bevor
Sie die größern finden —
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
Weitere Informationen …
Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription.
(2016-11-22T15:13:57Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T15:13:57Z)
Weitere Informationen:
Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen).
Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 5. Berlin, 1961, S. 8. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe05_1961/16>, abgerufen am 27.07.2024.
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