Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 4. Berlin, 1960.Unser aller Freund Gleim hat mir herzliche Verse geschikt, sogar[99] Ich sehne mich und freue mich auf die Nachrichten, die Sie mir Ich bin noch immer in Berlin eingepfart; denn ich hatte die höchste J. P. F. Richter. 164. An Karoline von Feuchtersleben. [Kopie][Meiningen, 14. Juli 1801]20Ich kan in dieser Nähe neben Ihnen -- und in dieser Ungewisheit 165. An Matzdorff. [Kopie][Meiningen, 14. Juli 1801]Hier arbeit' ich nach Fussen, in Berlin nach Zollen -- du soltest ihm 166. An Friedrich von Oertel.30 Meiningen d. 15 July 1801.Mein alter Oerthel! Das beste epistolarische Schreibepult an Unſer aller Freund Gleim hat mir herzliche Verſe geſchikt, ſogar[99] Ich ſehne mich und freue mich auf die Nachrichten, die Sie mir Ich bin noch immer in Berlin eingepfart; denn ich hatte die höchſte J. P. F. Richter. 164. An Karoline von Feuchtersleben. [Kopie][Meiningen, 14. Juli 1801]20Ich kan in dieſer Nähe neben Ihnen — und in dieſer Ungewisheit 165. An Matzdorff. [Kopie][Meiningen, 14. Juli 1801]Hier arbeit’ ich nach Fuſſen, in Berlin nach Zollen — du ſolteſt ihm 166. An Friedrich von Oertel.30 Meiningen d. 15 July 1801.Mein alter Oerthel! Das beſte epiſtolariſche Schreibepult an <TEI> <text> <body> <div type="letter" n="1"> <pb facs="#f0093" n="87"/> <p>Unſer aller Freund <hi rendition="#aq">Gleim</hi> hat mir herzliche Verſe geſchikt, ſogar<note place="right"><ref target="1922_Bd4_99">[99]</ref></note><lb/> welche auf Silber und zugleich ihren Geburtsort mit — nämlich ein<lb/> ſilbernes Schreibzeug.</p><lb/> <p>Ich ſehne mich und freue mich auf die Nachrichten, die Sie mir<lb/> von unſerem geliebteſten Prinzen geben werden, deſſen poetiſche Natur<lb n="5"/> ſo tief im Norden eine ſo ſchöne Erſcheinung iſt als das Elfenbein in<lb/> Siberien. Das Schikſal geb’ ihm einen Freund, wie er eine Freundin<lb/> hat: ſo braucht er dan nichts weiter als — ſich; und ſeine Unter-<lb/> thanen einmal nichts weiter als — ihn. Sagen Sie ihm meine herz-<lb/> lichſten glükwünſchenden und verehrenden Grüſſe. Sein Herz ſchlage<lb n="10"/> unter keinem Stern als dem des Glüks, der Liebe, und der Weiſen<lb/> zugleich.</p><lb/> <p>Ich bin noch immer in <hi rendition="#aq">Berlin</hi> eingepfart; denn ich hatte die höchſte<lb/> Freude über die glükliche Niederkunft der Königin. — Und ſo werd’<lb/> ich eine innige haben, wenn Sie mir ſchreiben und mir die Geſtalt<lb n="15"/> Ihrer jezigen Tage und der Ihrer liebenswürdigſten Kinder malen.<lb/> Immer ſcheine Ihrer Seele eine Sonne oder doch ein Mond! —</p><lb/> <closer> <salute> <hi rendition="#right">J. P. F. Richter.</hi> </salute> </closer> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>164. An <hi rendition="#g">Karoline von Feuchtersleben.</hi></head><lb/> <note type="editorial">[Kopie]</note> <dateline> <hi rendition="#right">[Meiningen, 14. Juli 1801]</hi> </dateline> <lb n="20"/> <p>Ich kan in dieſer Nähe neben Ihnen — und in dieſer Ungewisheit<lb/> über Ihre Nähe oder Ferne, geographiſch und geiſtig genommen,<lb/> und bei Ihrem Schweigen meines nicht länger fortſezen. — Warum<lb/> ſind die Verhältniſſe Klüfte der Herzen auf [der] Erde, da nur die<lb/> Herzen Klüfte ſein können.<lb n="25"/> </p> </div> <div type="letter" n="1"> <head>165. An <hi rendition="#g">Matzdorff.</hi></head><lb/> <note type="editorial">[Kopie]</note> <dateline> <hi rendition="#right">[Meiningen, 14. Juli 1801]</hi> </dateline><lb/> <p>Hier arbeit’ ich nach Fuſſen, in Berlin nach Zollen — du ſolteſt ihm<lb/> ein Geſchenk mit allen Drukfehlern meiner Werke machen.</p> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>166. An <hi rendition="#g">Friedrich von Oertel.</hi><lb n="30"/> </head> <dateline> <hi rendition="#right"><hi rendition="#aq">Meiningen</hi> d. 15 July 1801.</hi> </dateline><lb/> <p>Mein alter Oerthel! Das beſte epiſtolariſche Schreibepult an<lb/> dich wäre mein Kanapee; ſonſt wird nichts. Dir etwan meine neuere<note place="right"><ref target="1922_Bd4_100">[100]</ref></note><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [87/0093]
Unſer aller Freund Gleim hat mir herzliche Verſe geſchikt, ſogar
welche auf Silber und zugleich ihren Geburtsort mit — nämlich ein
ſilbernes Schreibzeug.
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Ich ſehne mich und freue mich auf die Nachrichten, die Sie mir
von unſerem geliebteſten Prinzen geben werden, deſſen poetiſche Natur 5
ſo tief im Norden eine ſo ſchöne Erſcheinung iſt als das Elfenbein in
Siberien. Das Schikſal geb’ ihm einen Freund, wie er eine Freundin
hat: ſo braucht er dan nichts weiter als — ſich; und ſeine Unter-
thanen einmal nichts weiter als — ihn. Sagen Sie ihm meine herz-
lichſten glükwünſchenden und verehrenden Grüſſe. Sein Herz ſchlage 10
unter keinem Stern als dem des Glüks, der Liebe, und der Weiſen
zugleich.
Ich bin noch immer in Berlin eingepfart; denn ich hatte die höchſte
Freude über die glükliche Niederkunft der Königin. — Und ſo werd’
ich eine innige haben, wenn Sie mir ſchreiben und mir die Geſtalt 15
Ihrer jezigen Tage und der Ihrer liebenswürdigſten Kinder malen.
Immer ſcheine Ihrer Seele eine Sonne oder doch ein Mond! —
J. P. F. Richter.
164. An Karoline von Feuchtersleben.
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Ich kan in dieſer Nähe neben Ihnen — und in dieſer Ungewisheit
über Ihre Nähe oder Ferne, geographiſch und geiſtig genommen,
und bei Ihrem Schweigen meines nicht länger fortſezen. — Warum
ſind die Verhältniſſe Klüfte der Herzen auf [der] Erde, da nur die
Herzen Klüfte ſein können. 25
165. An Matzdorff.
[Meiningen, 14. Juli 1801]
Hier arbeit’ ich nach Fuſſen, in Berlin nach Zollen — du ſolteſt ihm
ein Geſchenk mit allen Drukfehlern meiner Werke machen.
166. An Friedrich von Oertel. 30
Meiningen d. 15 July 1801.
Mein alter Oerthel! Das beſte epiſtolariſche Schreibepult an
dich wäre mein Kanapee; ſonſt wird nichts. Dir etwan meine neuere
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(2016-11-22T15:08:29Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T15:08:29Z)
Weitere Informationen:Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen). Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
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