Das Schiksal nähere sich deinem Herzen mit keinen schärfern Spizen als den niedlichen schwarz gewebten, die ich so oft gelobt habe.
117. An Buchhändler Wilmans in Bremen.5
[Kopie][Berlin, 21.(?) April 1801]
Seine Blumen werden ihm mit Lorbeer bezahlt werden.
118. An Elise Feind in Leipzig.
Berlin. d. 24. Apr. 1801.
Der Überbringer dieses, liebe Freundin, wil haben, daß ich ihn10 vor Ihnen lobe, damit er zuweilen kommen dürfe. Ich lob' ihn dem- nach. So wünscht' ich besonders, daß Sie meine Freundin, die Gräfin v. Schlabrendorff, kennen lernten; sie würde recht warm die Ihrige sein. Sie wohnt in der Burgstrasse bei dem Advokat Geissenhühner.
Von den Folianten meiner Lebensgeschichte kan ich auf so kleinen15 Seiten keinen Auszug geben; also geb' ich gar nichts. Mazdorff mag Ihnen die nöthigsten Exzerpte daraus liefern. Damit man in Leipzig gewis glaube, daß ich einmal den Ehering an den Schreibfinger be- komme, so meld' ich Ihnen, daß ich in Weimar schon proklamiert bin. --20
Von Ihrer Geschichte wünscht' ich doch etwas zu wissen; und noch lieber, sie mit erleben zu helfen. Aber über Sie könt' ich leichter etwas erfahren als durch Sie.
Apropos! Haben Sie meine Bett-Fülle an die Braut abgesezt?[74] Oder fehlt [noch] der Bräutigam dazu?25
Grüssen Sie Ihren lieben Man und Ihre heitern guten Kinder. Immer wohne die Freude unter Ihnen und die Plage finde nicht ein- mal ein Meslogis!
J. P. F. Richter
119. An Karoline Mayer.30
[Berlin, 24. (?) April 1801]
Hier, Liebe, ist schon Herders Proklamazion. (So eilende Freunde hab' ich). Wider Verhoffen kam ich auf der Weimarschen Kanzel gut durch und niemand that Einspruch; jezt haben wir blos noch auf der
5 Jean Paul Briefe. IV.
116. An Gräfin Schlabrendorff in Leipzig.
[Kopie][Berlin, 21. April 1801]
Das Schikſal nähere ſich deinem Herzen mit keinen ſchärfern Spizen als den niedlichen ſchwarz gewebten, die ich ſo oft gelobt habe.
117. An Buchhändler Wilmans in Bremen.5
[Kopie][Berlin, 21.(?) April 1801]
Seine Blumen werden ihm mit Lorbeer bezahlt werden.
118. An Eliſe Feind in Leipzig.
Berlin. d. 24. Apr. 1801.
Der Überbringer dieſes, liebe Freundin, wil haben, daß ich ihn10 vor Ihnen lobe, damit er zuweilen kommen dürfe. Ich lob’ ihn dem- nach. So wünſcht’ ich beſonders, daß Sie meine Freundin, die Gräfin v. Schlabrendorff, kennen lernten; ſie würde recht warm die Ihrige ſein. Sie wohnt in der Burgſtraſſe bei dem Advokat Geiſſenhühner.
Von den Folianten meiner Lebensgeſchichte kan ich auf ſo kleinen15 Seiten keinen Auszug geben; alſo geb’ ich gar nichts. Mazdorff mag Ihnen die nöthigſten Exzerpte daraus liefern. Damit man in Leipzig gewis glaube, daß ich einmal den Ehering an den Schreibfinger be- komme, ſo meld’ ich Ihnen, daß ich in Weimar ſchon proklamiert bin. —20
Von Ihrer Geſchichte wünſcht’ ich doch etwas zu wiſſen; und noch lieber, ſie mit erleben zu helfen. Aber über Sie könt’ ich leichter etwas erfahren als durch Sie.
Apropos! Haben Sie meine Bett-Fülle an die Braut abgeſezt?[74] Oder fehlt [noch] der Bräutigam dazu?25
Grüſſen Sie Ihren lieben Man und Ihre heitern guten Kinder. Immer wohne die Freude unter Ihnen und die Plage finde nicht ein- mal ein Meslogis!
J. P. F. Richter
119. An Karoline Mayer.30
[Berlin, 24. (?) April 1801]
Hier, Liebe, iſt ſchon Herders Proklamazion. (So eilende Freunde hab’ ich). Wider Verhoffen kam ich auf der Weimarſchen Kanzel gut durch und niemand that Einſpruch; jezt haben wir blos noch auf der
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[65/0071]
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[Berlin, 21. April 1801]
Das Schikſal nähere ſich deinem Herzen mit keinen ſchärfern Spizen
als den niedlichen ſchwarz gewebten, die ich ſo oft gelobt habe.
117. An Buchhändler Wilmans in Bremen. 5
[Berlin, 21.(?) April 1801]
Seine Blumen werden ihm mit Lorbeer bezahlt werden.
118. An Eliſe Feind in Leipzig.
Berlin. d. 24. Apr. 1801.
Der Überbringer dieſes, liebe Freundin, wil haben, daß ich ihn 10
vor Ihnen lobe, damit er zuweilen kommen dürfe. Ich lob’ ihn dem-
nach. So wünſcht’ ich beſonders, daß Sie meine Freundin, die Gräfin
v. Schlabrendorff, kennen lernten; ſie würde recht warm die Ihrige
ſein. Sie wohnt in der Burgſtraſſe bei dem Advokat Geiſſenhühner.
Von den Folianten meiner Lebensgeſchichte kan ich auf ſo kleinen 15
Seiten keinen Auszug geben; alſo geb’ ich gar nichts. Mazdorff mag
Ihnen die nöthigſten Exzerpte daraus liefern. Damit man in Leipzig
gewis glaube, daß ich einmal den Ehering an den Schreibfinger be-
komme, ſo meld’ ich Ihnen, daß ich in Weimar ſchon proklamiert
bin. — 20
Von Ihrer Geſchichte wünſcht’ ich doch etwas zu wiſſen; und noch
lieber, ſie mit erleben zu helfen. Aber über Sie könt’ ich leichter etwas
erfahren als durch Sie.
Apropos! Haben Sie meine Bett-Fülle an die Braut abgeſezt?
Oder fehlt [noch] der Bräutigam dazu? 25
[74]Grüſſen Sie Ihren lieben Man und Ihre heitern guten Kinder.
Immer wohne die Freude unter Ihnen und die Plage finde nicht ein-
mal ein Meslogis!
J. P. F. Richter
119. An Karoline Mayer. 30
[Berlin, 24. (?) April 1801]
Hier, Liebe, iſt ſchon Herders Proklamazion. (So eilende Freunde
hab’ ich). Wider Verhoffen kam ich auf der Weimarſchen Kanzel gut
durch und niemand that Einſpruch; jezt haben wir blos noch auf der
5 Jean Paul Briefe. IV.
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Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
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Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription.
(2016-11-22T15:08:29Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T15:08:29Z)
Weitere Informationen:
Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen).
Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 4. Berlin, 1960, S. 65. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe04_1960/71>, abgerufen am 16.07.2024.
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