den langen an Sie auch, wenn Sie wollen. Bei Ihnen würd' ich durch einen andern Genus in dem epistolarischen gehindert werden. Leben Sie recht froh!
Richter
66. An Rahel Levin in Paris.[42]
Berlin d. 9. Jenn. 1801.5
Mit Zuneigung und Freudigkeit hab' ich Ihren Brief an mich und Ihr vortrefliches Votivgemälde von Paris gelesen; und mit herz- lichen Wünschen für Ihre rasche kräftige geflügelte Natur. Mög' Ihr Herz nicht verkant werden, auch nicht von -- Ihnen! Mögen die Menschen, da Sie oft glaub' ich ohne Orthographie handeln so wie10 schreiben, darüber den geistigern Werth nicht übersehen! -- Aber gerade, wenn die Seele am schönsten spricht und tönt, wird sie andern unsichtbar, wie die Saite verschwindet, wenn sie tönt. -- Jedes Blätgen, und noch mehr jedes Blat von Ihnen wird mich erfreuen. Friede und Freude sei mit Ihnen!
Richter15
[Adr.] Demoiselle Levin.
67. An Karoline Mayer.
[Berlin, Jan. (?) 1801]
Darüber kan man der vielen Worte wegen nur reden. Die Ge- sandtin, die mich besuchte -- ich sie morgen -- liebt dich beinahe wie20 ich. Ich wolte ins Schauspiel und bleibe daheim. Gute Nacht, Ge- liebteste und Zarte!
68. An Ahlefeldt.
[Berlin, Jan. 1801?]
Höre! Nach 30maliger Überlegung geh' ich doch auf deine Seite25 und abends zu Fesler. Lasse also melden.
Abzugeben an Dich bei Dir.
69. An Karoline Mayer.30
[Berlin, 13. Jan. 1801 (Dienstag)?]
Ich halte heute einen Rasttag, um morgen besser zu arbeiten, und sperre mich ein. Ich hätte dich freilich heute gern an meinen etwas
den langen an Sie auch, wenn Sie wollen. Bei Ihnen würd’ ich durch einen andern Genus in dem epiſtolariſchen gehindert werden. Leben Sie recht froh!
Richter
66. An Rahel Levin in Paris.[42]
Berlin d. 9. Jenn. 1801.5
Mit Zuneigung und Freudigkeit hab’ ich Ihren Brief an mich und Ihr vortrefliches Votivgemälde von Paris geleſen; und mit herz- lichen Wünſchen für Ihre raſche kräftige geflügelte Natur. Mög’ Ihr Herz nicht verkant werden, auch nicht von — Ihnen! Mögen die Menſchen, da Sie oft glaub’ ich ohne Orthographie handeln ſo wie10 ſchreiben, darüber den geiſtigern Werth nicht überſehen! — Aber gerade, wenn die Seele am ſchönſten ſpricht und tönt, wird ſie andern unſichtbar, wie die Saite verſchwindet, wenn ſie tönt. — Jedes Blätgen, und noch mehr jedes Blat von Ihnen wird mich erfreuen. Friede und Freude ſei mit Ihnen!
Richter15
[Adr.] Démoiselle Levin.
67. An Karoline Mayer.
[Berlin, Jan. (?) 1801]
Darüber kan man der vielen Worte wegen nur reden. Die Ge- ſandtin, die mich beſuchte — ich ſie morgen — liebt dich beinahe wie20 ich. Ich wolte ins Schauſpiel und bleibe daheim. Gute Nacht, Ge- liebteſte und Zarte!
68. An Ahlefeldt.
[Berlin, Jan. 1801?]
Höre! Nach 30maliger Überlegung geh’ ich doch auf deine Seite25 und abends zu Fesler. Laſſe alſo melden.
Abzugeben an Dich bei Dir.
69. An Karoline Mayer.30
[Berlin, 13. Jan. 1801 (Dienstag)?]
Ich halte heute einen Raſttag, um morgen beſſer zu arbeiten, und ſperre mich ein. Ich hätte dich freilich heute gern an meinen etwas
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den langen an Sie auch, wenn Sie wollen. Bei Ihnen würd’ ich
durch einen andern Genus in dem epiſtolariſchen gehindert werden.
Leben Sie recht froh!
Richter
66. An Rahel Levin in Paris.
Berlin d. 9. Jenn. 1801. 5
Mit Zuneigung und Freudigkeit hab’ ich Ihren Brief an mich und
Ihr vortrefliches Votivgemälde von Paris geleſen; und mit herz-
lichen Wünſchen für Ihre raſche kräftige geflügelte Natur. Mög’ Ihr
Herz nicht verkant werden, auch nicht von — Ihnen! Mögen die
Menſchen, da Sie oft glaub’ ich ohne Orthographie handeln ſo wie 10
ſchreiben, darüber den geiſtigern Werth nicht überſehen! — Aber
gerade, wenn die Seele am ſchönſten ſpricht und tönt, wird ſie andern
unſichtbar, wie die Saite verſchwindet, wenn ſie tönt. — Jedes
Blätgen, und noch mehr jedes Blat von Ihnen wird mich erfreuen.
Friede und Freude ſei mit Ihnen!
Richter 15
[Adr.] Démoiselle Levin.
67. An Karoline Mayer.
[Berlin, Jan. (?) 1801]
Darüber kan man der vielen Worte wegen nur reden. Die Ge-
ſandtin, die mich beſuchte — ich ſie morgen — liebt dich beinahe wie 20
ich. Ich wolte ins Schauſpiel und bleibe daheim. Gute Nacht, Ge-
liebteſte und Zarte!
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Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription.
(2016-11-22T15:08:29Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T15:08:29Z)
Weitere Informationen:
Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen).
Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 4. Berlin, 1960, S. 37. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe04_1960/43>, abgerufen am 16.02.2025.
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