Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 4. Berlin, 1960.

Bild:
<< vorherige Seite

den Himmel auf. Mach dir Freude, Liebe, und keine Gespenster. Lass'
alle meine Wünsche auf dem Papier sogleich erfüllen z. B. das
Waschen -- da ich eben so gut in 4 Tagen zurükkommen [kann] als
in 7.

O sei froh, liebes Herz, und denke meiner wie ich deiner, und als5
wär' ich verstorben. Du hast nur eine einfache Sehnsucht; ich aber
eine dreifache.

R.
468. An Christian Otto.
10

Eben komm' ich von meinem Arbeits- und Verklärungs-, dem
Adami Berg herab und habe nur 15 Minuten Zeit, deinen schnellen
Brief (diese Pünktlichkeit für fremden Vortheil wußt' ich schon voraus
und ich danke dir) schnell zu erwiedern. Hier alle Belege, die aber er
chronologisiere; -- Sogar ein aus dem Korrespondenzbuch heraus-15
geschnittener Brief an C[otta], der einzige, den meine Frau seit
Jahren kopiert hat. Cottas Wechsel gieng richtig ein. -- Holzapfel
vergaß 8 Tage lange, den angebotnen Wechsel holen zu lassen. --
Cotta war durch mich schon im Herbste bestimmt, mir im März 50 L.
zu zahlen. -- Das Bier liege bis ich komme; es müßte denn ein[328]20
schönster Zufall es holen. -- Über die Flegeljahre sage ein helles
Wort -- Über die Fäßer bin ich so unschuldig, oder der Teufel soll mich
holen und Gott strafen; sag es Emanuel. -- Das Logis mit dem
Garten wähl' ich. Wenn steht's offen und leer? Ich war in Erlang in
einem geistreichen Zirkel sogenanter "Verehrer" und Schlegeliten. --25
Übrigens wurd ich doch zu Hause wieder am seeligsten. Habe Dank
und Freude!

Da ich den Wechsel verloren gebe: so kann ich jetzt nur gewinnen.
Ists möglich, hast du Zeit: so setze mir deine Einwendungen gegen
C[otta] für mich bestimmt zu einem Briefe auf.30

469. An Wangenheim.
[Kopie]

Der deutsche Reichs-Bauernkrieg der Fürsten -- Möge Ihnen das
Schicksal so viel Glück geben als Sie Recht mitbringen.

den Himmel auf. Mach dir Freude, Liebe, und keine Geſpenſter. Laſſ’
alle meine Wünſche auf dem Papier ſogleich erfüllen z. B. das
Waſchen — da ich eben ſo gut in 4 Tagen zurükkommen [kann] als
in 7.

O ſei froh, liebes Herz, und denke meiner wie ich deiner, und als5
wär’ ich verſtorben. Du haſt nur eine einfache Sehnſucht; ich aber
eine dreifache.

R.
468. An Chriſtian Otto.
10

Eben komm’ ich von meinem Arbeits- und Verklärungs-, dem
Adami Berg herab und habe nur 15 Minuten Zeit, deinen ſchnellen
Brief (dieſe Pünktlichkeit für fremden Vortheil wußt’ ich ſchon voraus
und ich danke dir) ſchnell zu erwiedern. Hier alle Belege, die aber er
chronologiſiere; — Sogar ein aus dem Korreſpondenzbuch heraus-15
geſchnittener Brief an C[otta], der einzige, den meine Frau ſeit
Jahren kopiert hat. Cottas Wechſel gieng richtig ein. — Holzapfel
vergaß 8 Tage lange, den angebotnen Wechſel holen zu laſſen. —
Cotta war durch mich ſchon im Herbſte beſtimmt, mir im März 50 L.
zu zahlen. — Das Bier liege bis ich komme; es müßte denn ein[328]20
ſchönſter Zufall es holen. — Über die Flegeljahre ſage ein helles
Wort — Über die Fäßer bin ich ſo unſchuldig, oder der Teufel ſoll mich
holen und Gott ſtrafen; ſag es Emanuel. — Das Logis mit dem
Garten wähl’ ich. Wenn ſteht’s offen und leer? Ich war in Erlang in
einem geiſtreichen Zirkel ſogenanter „Verehrer“ und Schlegeliten. —25
Übrigens wurd ich doch zu Hauſe wieder am ſeeligſten. Habe Dank
und Freude!

Da ich den Wechſel verloren gebe: ſo kann ich jetzt nur gewinnen.
Iſts möglich, haſt du Zeit: ſo ſetze mir deine Einwendungen gegen
C[otta] für mich beſtimmt zu einem Briefe auf.30

469. An Wangenheim.
[Kopie]

Der deutſche Reichs-Bauernkrieg der Fürſten — Möge Ihnen das
Schickſal ſo viel Glück geben als Sie Recht mitbringen.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="letter" n="1">
        <p><pb facs="#f0307" n="295"/>
den Himmel auf. Mach dir Freude, Liebe, und keine Ge&#x017F;pen&#x017F;ter. La&#x017F;&#x017F;&#x2019;<lb/>
alle meine Wün&#x017F;che auf dem Papier <hi rendition="#g">&#x017F;ogleich</hi> erfüllen z. B. das<lb/>
Wa&#x017F;chen &#x2014; da ich eben &#x017F;o gut in 4 Tagen zurükkommen [kann] als<lb/>
in 7.</p><lb/>
        <p>O &#x017F;ei froh, liebes Herz, und denke meiner wie ich deiner, und als<lb n="5"/>
wär&#x2019; ich ver&#x017F;torben. Du ha&#x017F;t nur eine <hi rendition="#g">ein</hi>fache Sehn&#x017F;ucht; ich aber<lb/>
eine dreifache.</p><lb/>
        <closer>
          <salute> <hi rendition="#right">R.</hi> </salute>
        </closer>
      </div><lb/>
      <div type="letter" n="1">
        <head>468. An <hi rendition="#g">Chri&#x017F;tian Otto.</hi></head><lb/>
        <dateline> <hi rendition="#right"><hi rendition="#aq">C[oburg]</hi> d. 26 Mai 1804.</hi> </dateline>
        <lb n="10"/>
        <p>Eben komm&#x2019; ich von meinem Arbeits- und Verklärungs-, dem<lb/>
Adami Berg herab und habe nur 15 Minuten Zeit, deinen &#x017F;chnellen<lb/>
Brief (die&#x017F;e Pünktlichkeit für fremden Vortheil wußt&#x2019; ich &#x017F;chon voraus<lb/>
und ich danke dir) &#x017F;chnell zu erwiedern. Hier alle Belege, die aber er<lb/>
chronologi&#x017F;iere; &#x2014; Sogar ein aus dem Korre&#x017F;pondenzbuch heraus-<lb n="15"/>
ge&#x017F;chnittener Brief an <hi rendition="#aq">C[otta],</hi> der einzige, den meine Frau &#x017F;eit<lb/>
Jahren kopiert hat. <hi rendition="#aq">Cottas</hi> Wech&#x017F;el gieng richtig ein. &#x2014; <hi rendition="#aq">Holzapfel</hi><lb/>
vergaß 8 Tage lange, den angebotnen Wech&#x017F;el holen zu la&#x017F;&#x017F;en. &#x2014;<lb/><hi rendition="#aq">Cotta</hi> war durch mich &#x017F;chon im Herb&#x017F;te be&#x017F;timmt, mir im März 50 <hi rendition="#aq">L.</hi><lb/>
zu zahlen. &#x2014; Das Bier liege bis ich komme; es müßte denn ein<note place="right"><ref target="1922_Bd4_328">[328]</ref></note><lb n="20"/>
&#x017F;chön&#x017F;ter Zufall es holen. &#x2014; Über die Flegeljahre &#x017F;age ein helles<lb/>
Wort &#x2014; Über die Fäßer bin ich &#x017F;o un&#x017F;chuldig, oder der Teufel &#x017F;oll mich<lb/>
holen und Gott &#x017F;trafen; &#x017F;ag es <hi rendition="#aq">Emanuel.</hi> &#x2014; Das Logis mit dem<lb/>
Garten wähl&#x2019; ich. Wenn &#x017F;teht&#x2019;s offen und leer? Ich war in <hi rendition="#aq">Erlang</hi> in<lb/>
einem gei&#x017F;treichen Zirkel &#x017F;ogenanter &#x201E;Verehrer&#x201C; und Schlegeliten. &#x2014;<lb n="25"/>
Übrigens wurd ich doch zu Hau&#x017F;e wieder am &#x017F;eelig&#x017F;ten. Habe Dank<lb/>
und Freude!</p><lb/>
        <p>Da ich den Wech&#x017F;el verloren gebe: &#x017F;o kann ich jetzt nur gewinnen.<lb/>
I&#x017F;ts möglich, ha&#x017F;t du Zeit: &#x017F;o &#x017F;etze mir deine Einwendungen gegen<lb/><hi rendition="#aq">C[otta]</hi> für mich be&#x017F;timmt zu einem Briefe auf.<lb n="30"/>
</p>
      </div>
      <div type="letter" n="1">
        <head>469. An <hi rendition="#g">Wangenheim.</hi></head><lb/>
        <note type="editorial">[Kopie]</note>
        <dateline> <hi rendition="#right">[Koburg, 29. Mai 1804]</hi> </dateline><lb/>
        <p>Der deut&#x017F;che Reichs-Bauernkrieg der Für&#x017F;ten &#x2014; Möge Ihnen das<lb/>
Schick&#x017F;al &#x017F;o viel Glück geben als Sie Recht mitbringen.</p>
      </div><lb/>
    </body>
  </text>
</TEI>
[295/0307] den Himmel auf. Mach dir Freude, Liebe, und keine Geſpenſter. Laſſ’ alle meine Wünſche auf dem Papier ſogleich erfüllen z. B. das Waſchen — da ich eben ſo gut in 4 Tagen zurükkommen [kann] als in 7. O ſei froh, liebes Herz, und denke meiner wie ich deiner, und als 5 wär’ ich verſtorben. Du haſt nur eine einfache Sehnſucht; ich aber eine dreifache. R. 468. An Chriſtian Otto. C[oburg] d. 26 Mai 1804. 10 Eben komm’ ich von meinem Arbeits- und Verklärungs-, dem Adami Berg herab und habe nur 15 Minuten Zeit, deinen ſchnellen Brief (dieſe Pünktlichkeit für fremden Vortheil wußt’ ich ſchon voraus und ich danke dir) ſchnell zu erwiedern. Hier alle Belege, die aber er chronologiſiere; — Sogar ein aus dem Korreſpondenzbuch heraus- 15 geſchnittener Brief an C[otta], der einzige, den meine Frau ſeit Jahren kopiert hat. Cottas Wechſel gieng richtig ein. — Holzapfel vergaß 8 Tage lange, den angebotnen Wechſel holen zu laſſen. — Cotta war durch mich ſchon im Herbſte beſtimmt, mir im März 50 L. zu zahlen. — Das Bier liege bis ich komme; es müßte denn ein 20 ſchönſter Zufall es holen. — Über die Flegeljahre ſage ein helles Wort — Über die Fäßer bin ich ſo unſchuldig, oder der Teufel ſoll mich holen und Gott ſtrafen; ſag es Emanuel. — Das Logis mit dem Garten wähl’ ich. Wenn ſteht’s offen und leer? Ich war in Erlang in einem geiſtreichen Zirkel ſogenanter „Verehrer“ und Schlegeliten. — 25 Übrigens wurd ich doch zu Hauſe wieder am ſeeligſten. Habe Dank und Freude! [328] Da ich den Wechſel verloren gebe: ſo kann ich jetzt nur gewinnen. Iſts möglich, haſt du Zeit: ſo ſetze mir deine Einwendungen gegen C[otta] für mich beſtimmt zu einem Briefe auf. 30 469. An Wangenheim. [Koburg, 29. Mai 1804] Der deutſche Reichs-Bauernkrieg der Fürſten — Möge Ihnen das Schickſal ſo viel Glück geben als Sie Recht mitbringen.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription. (2016-11-22T15:08:29Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition. (2016-11-22T15:08:29Z)

Weitere Informationen:

Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen).

Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe04_1960
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe04_1960/307
Zitationshilfe: Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 4. Berlin, 1960, S. 295. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe04_1960/307>, abgerufen am 22.11.2024.