Taschenbücher und Taschengelder. -- Biographie, an der ich lange zeuge und schwelge.
[205] 321. An Emanuel.5
M[einingen] d. 9. Okt. 1802.
Lieber Gevatter! Denn jezt hör' ich erst hier, daß es hier erlaubt ist, Sie so zu nennen und meine Emma (so ist der Wochenname) auch im Kichenbuch Emanuela. Also hiemit zieh' ich meinen alten guten Menschen herein in den häuslichen und christlichen Bund. --10 Alles gieng herlich und -- langsam; Himmel, wie zart wollen Wochenbetterinnen angefasset sein! Ein Kindesvater mus durchaus so perfekt in der Arzneikunde sein als ich es bin. -- Ich werde vielleicht in 6, 8, 10, 12 Tagen meinen Einspänner nach 6, 7 und so viel Eimern schicken als der Gaul akzeptiert, der hier freilich allein votiert. Aber15 ich bitte um Bier auf Hefen -- und um ein Rezept seiner Behandlung. -- Kan der Fuhrman auch kleine mehr weis als schwarze Rettiche aufladen für 4 gr.: desto besser. Hier ist nichts zu haben als Ehrlich- keit. -- Meine Frau sol nun fortfahren und ein verständiges Wort sagen. Adio, Caro! --20
[Adr.] Ema- nuel.
322. An Christian Otto.
BilleteleingenM[einingen] d. 9. Okt. 1802.
Lieber! Kurz zu schreiben, so sag ich nur das: schreib an Hardenberg25 -- schicke mir mit dem künftigen Einspänner mdeine Briefe und Bücher zurük -- fodere 4 Ldor von Unger, sage, daß du ihm die Zahl der Auflage freisteltest (weils doch nichts hilft bei ihm als Buch- drucker) -- bestimme die Zahlungszeit und das Format und mache einen ordentlichen Kontrakt. Lebe wohl. Nun lies den Brief an30 Emanuel. -- Ich habe keine Zeit. -- Die Taufzeit weis ich selber noch nicht. -- 16 Laubtl. gab mit Cotta für die 10 S[eiten]. -- Du und Emanuel haben mir erst auf 1 Briefartikel geantwortet. Lebe wohl --
320. An Cotta.
[Kopie][Meiningen, 9. Okt. 1802]
Taſchenbücher und Taſchengelder. — Biographie, an der ich lange zeuge und ſchwelge.
[205] 321. An Emanuel.5
M[einingen] d. 9. Okt. 1802.
Lieber Gevatter! Denn jezt hör’ ich erſt hier, daß es hier erlaubt iſt, Sie ſo zu nennen und meine Emma (ſo iſt der Wochenname) auch im Kichenbuch Emanuela. Alſo hiemit zieh’ ich meinen alten guten Menſchen herein in den häuslichen und chriſtlichen Bund. —10 Alles gieng herlich und — langſam; Himmel, wie zart wollen Wochenbetterinnen angefaſſet ſein! Ein Kindesvater mus durchaus ſo perfekt in der Arzneikunde ſein als ich es bin. — Ich werde vielleicht in 6, 8, 10, 12 Tagen meinen Einſpänner nach 6, 7 und ſo viel Eimern ſchicken als der Gaul akzeptiert, der hier freilich allein votiert. Aber15 ich bitte um Bier auf Hefen — und um ein Rezept ſeiner Behandlung. — Kan der Fuhrman auch kleine mehr weis als ſchwarze Rettiche aufladen für 4 gr.: deſto beſſer. Hier iſt nichts zu haben als Ehrlich- keit. — Meine Frau ſol nun fortfahren und ein verſtändiges Wort ſagen. Adio, Caro! —20
[Adr.] Ema- nuel.
322. An Chriſtian Otto.
BilleteleingenM[einingen] d. 9. Okt. 1802.
Lieber! Kurz zu ſchreiben, ſo ſag ich nur das: ſchreib an Hardenberg25 — ſchicke mir mit dem künftigen Einſpänner m〈d〉eine Briefe und Bücher zurük — fodere 4 Ldor von Unger, ſage, daß du ihm die Zahl der Auflage freiſtelteſt (weils doch nichts hilft bei ihm als Buch- drucker) — beſtimme die Zahlungszeit und das Format und mache einen ordentlichen Kontrakt. Lebe wohl. Nun lies den Brief an30 Emanuel. — Ich habe keine Zeit. — Die Taufzeit weis ich ſelber noch nicht. — 16 Laubtl. gab mit Cotta für die 10 S[eiten]. — Du und Emanuel haben mir erſt auf 1 Briefartikel geantwortet. Lebe wohl —
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320. An Cotta.
[Meiningen, 9. Okt. 1802]
Taſchenbücher und Taſchengelder. — Biographie, an der ich lange
zeuge und ſchwelge.
321. An Emanuel. 5
M[einingen] d. 9. Okt. 1802.
Lieber Gevatter! Denn jezt hör’ ich erſt hier, daß es hier erlaubt
iſt, Sie ſo zu nennen und meine Emma (ſo iſt der Wochenname)
auch im Kichenbuch Emanuela. Alſo hiemit zieh’ ich meinen alten
guten Menſchen herein in den häuslichen und chriſtlichen Bund. — 10
Alles gieng herlich und — langſam; Himmel, wie zart wollen
Wochenbetterinnen angefaſſet ſein! Ein Kindesvater mus durchaus ſo
perfekt in der Arzneikunde ſein als ich es bin. — Ich werde vielleicht
in 6, 8, 10, 12 Tagen meinen Einſpänner nach 6, 7 und ſo viel Eimern
ſchicken als der Gaul akzeptiert, der hier freilich allein votiert. Aber 15
ich bitte um Bier auf Hefen — und um ein Rezept ſeiner Behandlung.
— Kan der Fuhrman auch kleine mehr weis als ſchwarze Rettiche
aufladen für 4 gr.: deſto beſſer. Hier iſt nichts zu haben als Ehrlich-
keit. — Meine Frau ſol nun fortfahren und ein verſtändiges Wort
ſagen. Adio, Caro! — 20
[Adr.] Ema-
nuel.
322. An Chriſtian Otto.
M[einingen] d. 9. Okt. 1802.
Lieber! Kurz zu ſchreiben, ſo ſag ich nur das: ſchreib an Hardenberg 25
— ſchicke mir mit dem künftigen Einſpänner m〈d〉eine Briefe und
Bücher zurük — fodere 4 Ldor von Unger, ſage, daß du ihm die
Zahl der Auflage freiſtelteſt (weils doch nichts hilft bei ihm als Buch-
drucker) — beſtimme die Zahlungszeit und das Format und mache
einen ordentlichen Kontrakt. Lebe wohl. Nun lies den Brief an 30
Emanuel. — Ich habe keine Zeit. — Die Taufzeit weis ich ſelber
noch nicht. — 16 Laubtl. gab mit Cotta für die 10 S[eiten]. —
Du und Emanuel haben mir erſt auf 1 Briefartikel geantwortet.
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Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription.
(2016-11-22T15:08:29Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T15:08:29Z)
Weitere Informationen:
Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen).
Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 4. Berlin, 1960, S. 184. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe04_1960/191>, abgerufen am 16.02.2025.
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