Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 4. Berlin, 1960.eines von Weimar für Halle, eines von Dessau hieher, bracht ich im Sieh jezt bei unzähligen Arbeiten und Briefen nicht so bald auf[14]5 Sogleich nach dem Ende des 2. B. des Titans fang' ich den grössern10 *12. An Renate Otto in Hof. Berlin d. 29 Okt. 1800.Meine gute liebe Renate! In welchen Freudenhimmel auch mein15 Ich schreibe diese Worte in Eile. -- Ich habe hier frohe Tage, fast Alles Liebe sei gegrüsset, in und ausser dem Hause! Ahlefeldt R. 13. An Thieriot in Leipzig. Berlin d. 29 Okt. 1800.30Mein guter Aemil! Ich empfieng alle Ihre Brief--lein--gen. eines von Weimar für Halle, eines von Dessau hieher, bracht ich im Sieh jezt bei unzähligen Arbeiten und Briefen nicht ſo bald auf[14]5 Sogleich nach dem Ende des 2. B. des Titans fang’ ich den gröſſern10 *12. An Renate Otto in Hof. Berlin d. 29 Okt. 1800.Meine gute liebe Renate! In welchen Freudenhimmel auch mein15 Ich ſchreibe dieſe Worte in Eile. — Ich habe hier frohe Tage, faſt Alles Liebe ſei gegrüſſet, in und auſſer dem Hauſe! Ahlefeldt R. 13. An Thieriot in Leipzig. Berlin d. 29 Okt. 1800.30Mein guter Aemil! Ich empfieng alle Ihre Brief—lein—gen. <TEI> <text> <body> <div type="letter" n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0016" n="11"/> eines von <hi rendition="#aq">Weimar</hi> für <hi rendition="#aq">Halle,</hi> eines von <hi rendition="#aq">Dessau</hi> hieher, bracht ich im<lb/> Wagen mit auf keine andere Koſten als die des — Beutels. — Weis<lb/> man in <hi rendition="#aq">Bayreuth</hi> nichts vom wilden <hi rendition="#aq">Kosmeli</hi> zu erzählen, dem Verf.<lb/> der Biographie einer 42jährigen Aeffin? —</p><lb/> <p>Sieh jezt bei unzähligen Arbeiten und Briefen nicht ſo bald auf<note place="right"><ref target="1922_Bd4_14">[14]</ref></note><lb n="5"/> einen auf. — Die Juden und Jüdinnen ſind hier ſo fein geglättet und<lb/> zugeſchnitten wie ihr Gold. Eine Sozietät von vielen Tauſenden zu<lb/> ihrer Religions-Revoluzion geht über Europa hin. — Leb wohl mein<lb/> unvergänglich Geliebter!</p><lb/> <p>Sogleich nach dem Ende des 2. B. des <hi rendition="#aq">Titans</hi> fang’ ich den gröſſern<lb n="10"/> <hi rendition="#aq">Siebenkäs-Fixlein</hi> an, nach dem ich mich ſo lange ſehnte; die Welt<lb/> ſol ſehr lachen.</p> </div> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>*12. An <hi rendition="#g">Renate Otto in Hof.</hi></head><lb/> <dateline> <hi rendition="#right"><hi rendition="#aq">Berlin</hi> d. 29 Okt. 1800.</hi> </dateline><lb/> <p>Meine gute liebe Renate! In welchen Freudenhimmel auch mein<lb n="15"/> Auge hinaufſähe, es würde doch nas werden über den Schmerz, den<lb/> mir Ihr ſchönes Mutterherz enthüllet. Troſt weis ich, auſſer der<lb/> Zeit, hier keinen als noch den, daß dieſe kleinen Blumen, die der Tod<lb/> ſchon ſo nah an der Erde abbricht, in die helleren Auen kommen,<lb/> ohne gefühlt zu haben, was Erden-Sturm und Erden-Wetter iſt.<lb n="20"/> Wenn dieſe Welt mit der über uns zuſammenhängt: ſo kan ein Kind<lb/> nur unſere verlaſſen, weil es in jener nothwendig iſt. Wenn nichts ver-<lb/> geblich geſchieht: ſo kan auch kein Tod vergeblich ſein. —</p><lb/> <p>Ich ſchreibe dieſe Worte in Eile. — Ich habe hier frohe Tage, faſt<lb/> zu frohe für meine Geſundheit und Arbeit. —<lb n="25"/> </p> <p>Alles Liebe ſei gegrüſſet, in und auſſer dem Hauſe! <hi rendition="#aq">Ahlefeldt</hi><lb/> grüſſet Sie herzlich. — Lebe wohl, gute Mutter, unvergesliche<lb/> Freundin!</p> <closer> <salute> <hi rendition="#right">R.</hi> </salute> </closer> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>13. An <hi rendition="#g">Thieriot in Leipzig.</hi></head><lb/> <dateline> <hi rendition="#right"><hi rendition="#aq">Berlin</hi> d. 29 Okt. 1800.</hi> </dateline> <lb n="30"/> <p>Mein guter Aemil! Ich empfieng alle Ihre Brief—lein—gen.<lb/> Unendlich ſüs waren mir — die linguiſtiſchen Lizenzen ausgenommen<lb/> — „Abends im Felde“, „Unbeſtand des Lebens“, „24 Junius“,<lb/> „<hi rendition="#g">Timon</hi>“, <hi rendition="#aq">Commonprayer;</hi> und Ihre reiche anagrammatiſche Al-<lb/> geber des <hi rendition="#aq">J. P.</hi> — Im Jakobiſchen Taſchenbuch erſcheint von mir<lb n="35"/> </p> </div> </body> </text> </TEI> [11/0016]
eines von Weimar für Halle, eines von Dessau hieher, bracht ich im
Wagen mit auf keine andere Koſten als die des — Beutels. — Weis
man in Bayreuth nichts vom wilden Kosmeli zu erzählen, dem Verf.
der Biographie einer 42jährigen Aeffin? —
Sieh jezt bei unzähligen Arbeiten und Briefen nicht ſo bald auf 5
einen auf. — Die Juden und Jüdinnen ſind hier ſo fein geglättet und
zugeſchnitten wie ihr Gold. Eine Sozietät von vielen Tauſenden zu
ihrer Religions-Revoluzion geht über Europa hin. — Leb wohl mein
unvergänglich Geliebter!
[14]
Sogleich nach dem Ende des 2. B. des Titans fang’ ich den gröſſern 10
Siebenkäs-Fixlein an, nach dem ich mich ſo lange ſehnte; die Welt
ſol ſehr lachen.
*12. An Renate Otto in Hof.
Berlin d. 29 Okt. 1800.
Meine gute liebe Renate! In welchen Freudenhimmel auch mein 15
Auge hinaufſähe, es würde doch nas werden über den Schmerz, den
mir Ihr ſchönes Mutterherz enthüllet. Troſt weis ich, auſſer der
Zeit, hier keinen als noch den, daß dieſe kleinen Blumen, die der Tod
ſchon ſo nah an der Erde abbricht, in die helleren Auen kommen,
ohne gefühlt zu haben, was Erden-Sturm und Erden-Wetter iſt. 20
Wenn dieſe Welt mit der über uns zuſammenhängt: ſo kan ein Kind
nur unſere verlaſſen, weil es in jener nothwendig iſt. Wenn nichts ver-
geblich geſchieht: ſo kan auch kein Tod vergeblich ſein. —
Ich ſchreibe dieſe Worte in Eile. — Ich habe hier frohe Tage, faſt
zu frohe für meine Geſundheit und Arbeit. — 25
Alles Liebe ſei gegrüſſet, in und auſſer dem Hauſe! Ahlefeldt
grüſſet Sie herzlich. — Lebe wohl, gute Mutter, unvergesliche
Freundin!
R.
13. An Thieriot in Leipzig.
Berlin d. 29 Okt. 1800. 30
Mein guter Aemil! Ich empfieng alle Ihre Brief—lein—gen.
Unendlich ſüs waren mir — die linguiſtiſchen Lizenzen ausgenommen
— „Abends im Felde“, „Unbeſtand des Lebens“, „24 Junius“,
„Timon“, Commonprayer; und Ihre reiche anagrammatiſche Al-
geber des J. P. — Im Jakobiſchen Taſchenbuch erſcheint von mir 35
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(2016-11-22T15:08:29Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T15:08:29Z)
Weitere Informationen:Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen). Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
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