Ich stehe mit dem Herzoge hier -- der 10000 etc. mal moralischer ist als etc. etc. -- auf einem so guten und doch freien Fus, daß man mir sogar einigen wohlthätigen (aber unwilkürlichen) Einflus zuschreibt. Was könte erst ein H[erder] wirken?
Ich habe an einen Posenschraper in Hamburg um Kiele, an5 Fourcroy in Paris um ein Dintenpulver, und an 3 holländische Papiermühlen um Papier geschrieben, um nur unserem H[erder] so viel Federn, Dinte und Papier zu schicken als er braucht, um mir doch die vier Worte zu schreiben: ich verharre
Deroselben Freund10 R.
Alle Grüsse des Herzens von meiner Caroline an Sie alle!
[144] 229. An Böttiger.
[Kopie][Meiningen, 12. Jan. 1802]
Ich möchte wissen, warum ich an Sie so lang nicht geschrieben15 habe. Ich habe weniger zu berichten als zu begehren. -- Die Ecken der Jugend sind ihm weggeschliffen. -- Marie ein versifiziertes Ge- spräch im Reich der Todten, das 2 Zeitungsschreiber mit einander halten. -- goldne Kette, um zu zeigen, wo man stehen geblieben; daher ich, um dasselbe zu zeigen, beides meiner Frau an den Hals ge-20 henkt. -- er gefiele mir noch mehr, wenn er nicht an Gott glaubte -- W[ieland] sol einen neuen langen Zweig in seine Lorbeerlaube haben. Mir ist Freund Nikolai mit einem kahlen dürren in der A. D. B. nachgelaufen, um mich ein wenig zu prügeln.
230. An?25
[Kopie][Meiningen, Mitte Jan. 1802]
-- Das Donnerwetter hat mich ins Brief Joch geschlagen.
231. An Emanuel.
[Unter einem Brief Karolinens v. 13. Jan. 1802]
Lieber! Aus Zeit-Mangel schreib' ich nichts als die Wiederholung30 der Bier-Bitte. Anbei folgt der 2te Theil von Röntgen als ein Geschenk für Sie; meine Erlaubnis, seinen Brief an mich abzu- schreiben, geb' ich Ihnen gern, und Sie können ihn jezt aus dem Buche
Ich ſtehe mit dem Herzoge hier — der 10000 ꝛc. mal moraliſcher iſt als ꝛc. ꝛc. — auf einem ſo guten und doch freien Fus, daß man mir ſogar einigen wohlthätigen (aber unwilkürlichen) Einflus zuſchreibt. Was könte erſt ein H[erder] wirken?
Ich habe an einen Poſenſchraper in Hamburg um Kiele, an5 Fourcroy in Paris um ein Dintenpulver, und an 3 holländiſche Papiermühlen um Papier geſchrieben, um nur unſerem H[erder] ſo viel Federn, Dinte und Papier zu ſchicken als er braucht, um mir doch die vier Worte zu ſchreiben: ich verharre
Deroſelben Freund10 R.
Alle Grüſſe des Herzens von meiner Caroline an Sie alle!
[144] 229. An Böttiger.
[Kopie][Meiningen, 12. Jan. 1802]
Ich möchte wiſſen, warum ich an Sie ſo lang nicht geſchrieben15 habe. Ich habe weniger zu berichten als zu begehren. — Die Ecken der Jugend ſind ihm weggeſchliffen. — Marie ein verſifiziertes Ge- ſpräch im Reich der Todten, das 2 Zeitungsſchreiber mit einander halten. — goldne Kette, um zu zeigen, wo man ſtehen geblieben; daher ich, um daſſelbe zu zeigen, beides meiner Frau an den Hals ge-20 henkt. — er gefiele mir noch mehr, wenn er nicht an Gott glaubte — W[ieland] ſol einen neuen langen Zweig in ſeine Lorbeerlaube haben. Mir iſt Freund Nikolai mit einem kahlen dürren in der A. D. B. nachgelaufen, um mich ein wenig zu prügeln.
230. An?25
[Kopie][Meiningen, Mitte Jan. 1802]
— Das Donnerwetter hat mich ins Brief Joch geſchlagen.
231. An Emanuel.
[Unter einem Brief Karolinens v. 13. Jan. 1802]
Lieber! Aus Zeit-Mangel ſchreib’ ich nichts als die Wiederholung30 der Bier-Bitte. Anbei folgt der 2te Theil von Röntgen als ein Geſchenk für Sie; meine Erlaubnis, ſeinen Brief an mich abzu- ſchreiben, geb’ ich Ihnen gern, und Sie können ihn jezt aus dem Buche
<TEI><text><body><divtype="letter"n="1"><divn="2"><pbfacs="#f0134"n="128"/><p>Ich ſtehe mit dem Herzoge hier — der 10000 ꝛc. mal moraliſcher<lb/>
iſt als ꝛc. ꝛc. — auf einem ſo guten und doch freien Fus, daß man mir<lb/>ſogar einigen wohlthätigen (aber unwilkürlichen) Einflus zuſchreibt.<lb/>
Was könte erſt ein <hirendition="#aq">H[erder]</hi> wirken?</p><lb/><p>Ich habe an einen Poſenſchraper in <hirendition="#aq">Hamburg</hi> um Kiele, an<lbn="5"/>
Fourcroy in Paris um ein Dintenpulver, und an 3 holländiſche<lb/>
Papiermühlen um Papier geſchrieben, um nur unſerem <hirendition="#aq">H[erder]</hi>ſo<lb/>
viel Federn, Dinte und Papier zu ſchicken als er braucht, um mir<lb/>
doch die vier Worte zu ſchreiben: ich verharre</p><lb/><closer><salute><hirendition="#right">Deroſelben Freund<lbn="10"/>
R.</hi></salute></closer><lb/><postscript><p>Alle Grüſſe des Herzens von meiner <hirendition="#aq">Caroline</hi> an Sie alle!</p></postscript></div></div><lb/><divtype="letter"n="1"><head><noteplace="left"><reftarget="1922_Bd4_144">[144]</ref></note> 229. An <hirendition="#g">Böttiger.</hi></head><lb/><notetype="editorial">[Kopie]</note><dateline><hirendition="#right">[Meiningen, 12. Jan. 1802]</hi></dateline><lb/><p>Ich möchte wiſſen, warum ich an Sie ſo lang nicht geſchrieben<lbn="15"/>
habe. Ich habe weniger zu berichten als zu begehren. — Die Ecken<lb/>
der Jugend ſind ihm weggeſchliffen. —<hirendition="#aq">Marie</hi> ein verſifiziertes Ge-<lb/>ſpräch im Reich der Todten, das 2 Zeitungsſchreiber mit einander<lb/>
halten. — goldne Kette, um zu zeigen, wo man ſtehen geblieben;<lb/>
daher ich, um daſſelbe zu zeigen, beides meiner Frau an den Hals ge-<lbn="20"/>
henkt. — er gefiele mir noch mehr, wenn er nicht an Gott glaubte —<lb/><hirendition="#aq">W[ieland]</hi>ſol einen neuen langen Zweig in ſeine Lorbeerlaube haben.<lb/>
Mir iſt Freund Nikolai mit einem kahlen dürren in der A. D. B.<lb/>
nachgelaufen, um mich ein wenig zu prügeln.</p></div><lb/><divtype="letter"n="1"><head>230. An?<lbn="25"/></head><notetype="editorial">[Kopie]</note><dateline><hirendition="#right">[Meiningen, Mitte Jan. 1802]</hi></dateline><lb/><p>— Das Donnerwetter hat mich ins Brief Joch geſchlagen.</p></div><lb/><divtype="letter"n="1"><head>231. An <hirendition="#g">Emanuel.</hi></head><lb/><dateline><hirendition="#right">[Unter einem Brief Karolinens v. 13. Jan. 1802]</hi></dateline><lb/><p>Lieber! Aus Zeit-Mangel ſchreib’ ich nichts als die Wiederholung<lbn="30"/><hirendition="#g">der Bier-Bitte.</hi> Anbei folgt der 2<hirendition="#sup">te</hi> Theil von Röntgen als ein<lb/>
Geſchenk für Sie; meine Erlaubnis, ſeinen Brief an mich abzu-<lb/>ſchreiben, geb’ ich Ihnen gern, und Sie können ihn jezt aus dem Buche<lb/></p></div></body></text></TEI>
[128/0134]
Ich ſtehe mit dem Herzoge hier — der 10000 ꝛc. mal moraliſcher
iſt als ꝛc. ꝛc. — auf einem ſo guten und doch freien Fus, daß man mir
ſogar einigen wohlthätigen (aber unwilkürlichen) Einflus zuſchreibt.
Was könte erſt ein H[erder] wirken?
Ich habe an einen Poſenſchraper in Hamburg um Kiele, an 5
Fourcroy in Paris um ein Dintenpulver, und an 3 holländiſche
Papiermühlen um Papier geſchrieben, um nur unſerem H[erder] ſo
viel Federn, Dinte und Papier zu ſchicken als er braucht, um mir
doch die vier Worte zu ſchreiben: ich verharre
Deroſelben Freund 10
R.
Alle Grüſſe des Herzens von meiner Caroline an Sie alle!
229. An Böttiger.
[Meiningen, 12. Jan. 1802]
Ich möchte wiſſen, warum ich an Sie ſo lang nicht geſchrieben 15
habe. Ich habe weniger zu berichten als zu begehren. — Die Ecken
der Jugend ſind ihm weggeſchliffen. — Marie ein verſifiziertes Ge-
ſpräch im Reich der Todten, das 2 Zeitungsſchreiber mit einander
halten. — goldne Kette, um zu zeigen, wo man ſtehen geblieben;
daher ich, um daſſelbe zu zeigen, beides meiner Frau an den Hals ge- 20
henkt. — er gefiele mir noch mehr, wenn er nicht an Gott glaubte —
W[ieland] ſol einen neuen langen Zweig in ſeine Lorbeerlaube haben.
Mir iſt Freund Nikolai mit einem kahlen dürren in der A. D. B.
nachgelaufen, um mich ein wenig zu prügeln.
230. An? 25
[Meiningen, Mitte Jan. 1802]
— Das Donnerwetter hat mich ins Brief Joch geſchlagen.
231. An Emanuel.
[Unter einem Brief Karolinens v. 13. Jan. 1802]
Lieber! Aus Zeit-Mangel ſchreib’ ich nichts als die Wiederholung 30
der Bier-Bitte. Anbei folgt der 2te Theil von Röntgen als ein
Geſchenk für Sie; meine Erlaubnis, ſeinen Brief an mich abzu-
ſchreiben, geb’ ich Ihnen gern, und Sie können ihn jezt aus dem Buche
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
Weitere Informationen …
Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription.
(2016-11-22T15:08:29Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T15:08:29Z)
Weitere Informationen:
Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen).
Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 4. Berlin, 1960, S. 128. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe04_1960/134>, abgerufen am 16.07.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.