Karaktere, Philosophien, Erfahrungen verschimmeln mir bis ich zum Notar Bliz gelange!) -- F. Vortreflich! -- G. Der erste Titan siecht blos an der englischen Kran[kheit oder] den doppelten Gliedern, nämlich an der Mischung der siebenkäsischen und ernsten Manier. Albano leidet sie nicht; nur Schoppe, nicht der Verfasser darf schoppi-5 sieren. So ists auch mit den kleinen häuslichen Faktis und Karakteren (das Sizen auf der Vogelstange, Falterle, Malz, meine meisten Di- gressionen, der grössere -- auch schon in Hof geschriebne -- Theil der Jugendgeschichte gehören in ein künftiges Werk, in die Mumien, Hesperus, Fixlein)10
H. Thu' es ja; ich habe dein Ehrenwort. Bei einer zweiten Ausgabe nüz ich alles*)
I. Wahr! -- K. Wo geschiehts neuerdings?
L. Inzwischen -- Im ersten Kapitel erlaubt das kleinere Interesse jede Mixtur und Legierung; im lezten das gröste keine. Nur ein Ausweg15 ist künftig: allemal zu Anfang eines Kapitels seine Streiche zu machen und aus dem Autor Held zu werden. -- O. -- O! Ach! Eheu! Lange vorbei, ist derlei! --
P. Brüderliche Episteln!
Gesegnet sei Hardenberg. Jezt ist ja dein alter Wunsch der Ent-20 fesselung von C[hristoph] gewährt.
Q. Blos um dieser Kraft- und Feuer-Frau, die noch besser spricht als schreibt, ein Proviantschif zuzurudern, bot ich mich an. Meine Lorbeerbäume in den Briefen weis ich nicht ob ich sie niederhaue oder etc.25
R. An Lipman werd' ich requisitoriales aufsezen. -- Oertel hat auch an mich leichenkalt geschrieben; und ich ihm nicht mehr. Aber ein [136]Fichtist ist er nicht. -- Deine Entrevüe mit Herder ist mir herzlich lieb; er würde dich in der Nähe sehr nahe tragen und lieben. -- S. S. Ich habe eine antiquarische Reise durch alle Wiegenbretter meiner Vorzeit30 vor mit C., durch Jodiz, Hof, Schw[arzenbach], Rehau, Wonsiedel, Sparnek, Neustadt und Bayreuth. Auf Neustadt und Wonsiedel freuet sich lechzend mein Herz. -- X. Es bleib' auf ein andermal. -- Von Thieriot, dem herlichen Kopf, lese doch im Merkur 1800 die
*) Schreibe ja alle dir beim Lesen einfallenden [Lücke]ricos hin, damit ich35 sie bei den operibus [omnibus] nüze; du solst sie dan in Franz haben.
Karaktere, Philoſophien, Erfahrungen verſchimmeln mir bis ich zum Notar Bliz gelange!) — F. Vortreflich! — G. Der erſte Titan ſiecht blos an der engliſchen Kran[kheit oder] den doppelten Gliedern, nämlich an der Miſchung der ſiebenkäſiſchen und ernſten Manier. Albano leidet ſie nicht; nur Schoppe, nicht der Verfaſſer darf ſchoppi-5 ſieren. So iſts auch mit den kleinen häuslichen Faktis und Karakteren (das Sizen auf der Vogelſtange, Falterle, Malz, meine meiſten Di- greſſionen, der gröſſere — auch ſchon in Hof geſchriebne — Theil der Jugendgeſchichte gehören in ein künftiges Werk, in die Mumien, Heſperus, Fixlein)10
H. Thu’ es ja; ich habe dein Ehrenwort. Bei einer zweiten Ausgabe nüz ich alles*)
I. Wahr! — K. Wo geſchiehts neuerdings?
L. Inzwiſchen — Im erſten Kapitel erlaubt das kleinere Intereſſe jede Mixtur und Legierung; im lezten das gröſte keine. Nur ein Ausweg15 iſt künftig: allemal zu Anfang eines Kapitels ſeine Streiche zu machen und aus dem Autor Held zu werden. — O. — O! Ach! Eheu! Lange vorbei, iſt derlei! —
P. Brüderliche Epiſteln!
Geſegnet ſei Hardenberg. Jezt ist ja dein alter Wunſch der Ent-20 feſſelung von C[hristoph] gewährt.
Q. Blos um dieſer Kraft- und Feuer-Frau, die noch beſſer ſpricht als ſchreibt, ein Proviantſchif zuzurudern, bot ich mich an. Meine Lorbeerbäume in den Briefen weis ich nicht ob ich ſie niederhaue oder ꝛc.25
R. An Lipman werd’ ich requisitoriales aufſezen. — Oertel hat auch an mich leichenkalt geſchrieben; und ich ihm nicht mehr. Aber ein [136]Fichtiſt iſt er nicht. — Deine Entrevüe mit Herder iſt mir herzlich lieb; er würde dich in der Nähe ſehr nahe tragen und lieben. — S. S. Ich habe eine antiquariſche Reiſe durch alle Wiegenbretter meiner Vorzeit30 vor mit C., durch Jodiz, Hof, Schw[arzenbach], Rehau, Wonſiedel, Sparnek, Neuſtadt und Bayreuth. Auf Neuſtadt und Wonſiedel freuet ſich lechzend mein Herz. — X. Es bleib’ auf ein andermal. — Von Thieriot, dem herlichen Kopf, leſe doch im Merkur 1800 die
*) Schreibe ja alle dir beim Leſen einfallenden [Lücke]ricos hin, damit ich35 ſie bei den operibus [omnibus] nüze; du ſolſt ſie dan in Franz haben.
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Karaktere, Philoſophien, Erfahrungen verſchimmeln mir bis ich
zum Notar Bliz gelange!) — F. Vortreflich! — G. Der erſte Titan
ſiecht blos an der engliſchen Kran[kheit oder] den doppelten Gliedern,
nämlich an der Miſchung der ſiebenkäſiſchen und ernſten Manier.
Albano leidet ſie nicht; nur Schoppe, nicht der Verfaſſer darf ſchoppi- 5
ſieren. So iſts auch mit den kleinen häuslichen Faktis und Karakteren
(das Sizen auf der Vogelſtange, Falterle, Malz, meine meiſten Di-
greſſionen, der gröſſere — auch ſchon in Hof geſchriebne — Theil der
Jugendgeſchichte gehören in ein künftiges Werk, in die Mumien,
Heſperus, Fixlein) 10
H. Thu’ es ja; ich habe dein Ehrenwort. Bei einer zweiten Ausgabe
nüz ich alles *)
I. Wahr! — K. Wo geſchiehts neuerdings?
L. Inzwiſchen — Im erſten Kapitel erlaubt das kleinere Intereſſe
jede Mixtur und Legierung; im lezten das gröſte keine. Nur ein Ausweg 15
iſt künftig: allemal zu Anfang eines Kapitels ſeine Streiche zu machen
und aus dem Autor Held zu werden. — O. — O! Ach! Eheu! Lange
vorbei, iſt derlei! —
P. Brüderliche Epiſteln!
Geſegnet ſei Hardenberg. Jezt ist ja dein alter Wunſch der Ent- 20
feſſelung von C[hristoph] gewährt.
Q. Blos um dieſer Kraft- und Feuer-Frau, die noch beſſer ſpricht
als ſchreibt, ein Proviantſchif zuzurudern, bot ich mich an. Meine
Lorbeerbäume in den Briefen weis ich nicht ob ich ſie niederhaue
oder ꝛc. 25
R. An Lipman werd’ ich requisitoriales aufſezen. — Oertel hat
auch an mich leichenkalt geſchrieben; und ich ihm nicht mehr. Aber ein
Fichtiſt iſt er nicht. — Deine Entrevüe mit Herder iſt mir herzlich lieb;
er würde dich in der Nähe ſehr nahe tragen und lieben. — S. S. Ich
habe eine antiquariſche Reiſe durch alle Wiegenbretter meiner Vorzeit 30
vor mit C., durch Jodiz, Hof, Schw[arzenbach], Rehau, Wonſiedel,
Sparnek, Neuſtadt und Bayreuth. Auf Neuſtadt und Wonſiedel
freuet ſich lechzend mein Herz. — X. Es bleib’ auf ein andermal. —
Von Thieriot, dem herlichen Kopf, leſe doch im Merkur 1800 die
[136]
*) Schreibe ja alle dir beim Leſen einfallenden [Lücke]ricos hin, damit ich 35
ſie bei den operibus [omnibus] nüze; du ſolſt ſie dan in Franz haben.
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
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Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription.
(2016-11-22T15:08:29Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T15:08:29Z)
Weitere Informationen:
Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen).
Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 4. Berlin, 1960, S. 120. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe04_1960/126>, abgerufen am 16.02.2025.
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