Hessens Tiefe riesenhafter. Solche Dörfer -- die ausgenommen, die die Kinder und Schwalben aus Koth bauen -- giebt es nicht weiter, nicht einmal im Preussischen.
Ich lebe hier sehr froh und in meiner Zelle; beinahe blos durch die Wildrufe des Herzogs, der mich zu lieben scheint, komm' ich aus5 meiner Karthause.
Sagen Sie den geliebtesten Herders unsere Grüsse und der Herzogin[120] und Wieland, dessen 2ter Theil des Aristip mir eine köstliche Blüte dieses schriftstellerischen Immergrüns war. -- Leben Sie froh. -- Wir begrüssen herzlich Ihre Gattin. --10
J. P. F. Richter
Wollen Sie mir nicht, wenn Sie einmal schreiben, mir [!] den volständigen Titel Ihres böhmischen Almanach der Almanache -- worin Zahlen-Notizen aller Art sind -- melden?
195. An Prokurator Merkel in Kassel.[121]15
[Kopie][Meiningen, 5. Okt. 1801]
Wiz Folie des Lebens, wenn es unscheinbar ist. Ich werde zu den Nummern der Esliste die Nummern der Häuser suchen und was darin grüsset. Ein schöner Abend und Sternbilder der höhern Ordnung waren genug an ihm.20
196. An Joh. Chr. Wagner in Hildburghausen.
[Kopie][Meiningen, 15. Okt. 1801]
Ich passierte neulich Ihren Meridian und Ihre Linie, blos um mein Tischgebet da zu verrichten. Meine Wiederkunft hängt von ihrer [der Herzogin] Niederkunft ab -- Wenn ich die Hausthür, [macht]25 er die Kellerthür auf.
197. An Matzdorff.
[Kopie][Meiningen, 16. Okt. 1801]
Bruder-Korrektor, hier ist Arbeit von mir zu einer für dich --30
Heſſens Tiefe rieſenhafter. Solche Dörfer — die ausgenommen, die die Kinder und Schwalben aus Koth bauen — giebt es nicht weiter, nicht einmal im Preuſſiſchen.
Ich lebe hier ſehr froh und in meiner Zelle; beinahe blos durch die Wildrufe des Herzogs, der mich zu lieben ſcheint, komm’ ich aus5 meiner Karthauſe.
Sagen Sie den geliebteſten Herders unſere Grüſſe und der Herzogin[120] und Wieland, deſſen 2ter Theil des Ariſtip mir eine köſtliche Blüte dieſes ſchriftſtelleriſchen Immergrüns war. — Leben Sie froh. — Wir begrüſſen herzlich Ihre Gattin. —10
J. P. F. Richter
Wollen Sie mir nicht, wenn Sie einmal ſchreiben, mir [!] den volſtändigen Titel Ihres böhmiſchen Almanach der Almanache — worin Zahlen-Notizen aller Art ſind — melden?
195. An Prokurator Merkel in Kaſſel.[121]15
[Kopie][Meiningen, 5. Okt. 1801]
Wiz Folie des Lebens, wenn es unſcheinbar iſt. Ich werde zu den Nummern der Esliſte die Nummern der Häuſer ſuchen und was darin grüſſet. Ein ſchöner Abend und Sternbilder der höhern Ordnung waren genug an ihm.20
196. An Joh. Chr. Wagner in Hildburghauſen.
[Kopie][Meiningen, 15. Okt. 1801]
Ich paſſierte neulich Ihren Meridian und Ihre Linie, blos um mein Tiſchgebet da zu verrichten. Meine Wiederkunft hängt von ihrer [der Herzogin] Niederkunft ab — Wenn ich die Hausthür, [macht]25 er die Kellerthür auf.
197. An Matzdorff.
[Kopie][Meiningen, 16. Okt. 1801]
Bruder-Korrektor, hier iſt Arbeit von mir zu einer für dich —30
<TEI><text><body><divtype="letter"n="1"><p><pbfacs="#f0113"n="107"/>
Heſſens Tiefe rieſenhafter. Solche Dörfer — die ausgenommen, die<lb/>
die Kinder und Schwalben aus Koth bauen — giebt es nicht weiter,<lb/>
nicht einmal im Preuſſiſchen.</p><lb/><p>Ich lebe hier ſehr froh und in meiner Zelle; beinahe blos durch<lb/>
die Wildrufe des Herzogs, der mich zu lieben ſcheint, komm’ ich aus<lbn="5"/>
meiner Karthauſe.</p><lb/><p>Sagen Sie den geliebteſten <hirendition="#aq">Herders</hi> unſere Grüſſe und der Herzogin<noteplace="right"><reftarget="1922_Bd4_120">[120]</ref></note><lb/>
und <hirendition="#aq">Wieland,</hi> deſſen 2<hirendition="#sup">ter</hi> Theil des Ariſtip mir eine köſtliche Blüte<lb/>
dieſes ſchriftſtelleriſchen Immergrüns war. — Leben Sie froh. —<lb/>
Wir begrüſſen herzlich Ihre Gattin. —<lbn="10"/></p><closer><salute><hirendition="#right">J. P. F. Richter</hi></salute></closer><lb/><postscript><p>Wollen Sie mir nicht, wenn Sie einmal ſchreiben, mir [!] den<lb/>
volſtändigen Titel Ihres böhmiſchen Almanach der Almanache —<lb/>
worin Zahlen-Notizen aller Art ſind — melden?</p></postscript></div><lb/><divtype="letter"n="1"><head>195. An <hirendition="#g">Prokurator Merkel in Kaſſel.</hi><noteplace="right"><reftarget="1922_Bd4_121">[121]</ref></note><lbn="15"/></head><notetype="editorial">[Kopie]</note><dateline><hirendition="#right">[Meiningen, 5. Okt. 1801]</hi></dateline><lb/><p>Wiz Folie des Lebens, wenn es unſcheinbar iſt. Ich werde zu den<lb/>
Nummern der Esliſte die Nummern der Häuſer ſuchen und was darin<lb/>
grüſſet. Ein ſchöner Abend und Sternbilder der höhern Ordnung<lb/>
waren genug an ihm.<lbn="20"/></p></div><divtype="letter"n="1"><head>196. An <hirendition="#g">Joh. Chr. Wagner in Hildburghauſen.</hi></head><lb/><notetype="editorial">[Kopie]</note><dateline><hirendition="#right">[Meiningen, 15. Okt. 1801]</hi></dateline><lb/><p>Ich paſſierte neulich Ihren Meridian und Ihre Linie, blos um<lb/>
mein Tiſchgebet da zu verrichten. Meine Wiederkunft hängt von ihrer<lb/>
[der Herzogin] Niederkunft ab — Wenn ich die Hausthür, [macht]<lbn="25"/>
er die Kellerthür auf.</p></div><lb/><divtype="letter"n="1"><head>197. An <hirendition="#g">Matzdorff.</hi></head><lb/><notetype="editorial">[Kopie]</note><dateline><hirendition="#right">[Meiningen, 16. Okt. 1801]</hi></dateline><lb/><p>Bruder-Korrektor, hier iſt Arbeit von mir zu einer für<lb/>
dich —<lbn="30"/></p></div></body></text></TEI>
[107/0113]
Heſſens Tiefe rieſenhafter. Solche Dörfer — die ausgenommen, die
die Kinder und Schwalben aus Koth bauen — giebt es nicht weiter,
nicht einmal im Preuſſiſchen.
Ich lebe hier ſehr froh und in meiner Zelle; beinahe blos durch
die Wildrufe des Herzogs, der mich zu lieben ſcheint, komm’ ich aus 5
meiner Karthauſe.
Sagen Sie den geliebteſten Herders unſere Grüſſe und der Herzogin
und Wieland, deſſen 2ter Theil des Ariſtip mir eine köſtliche Blüte
dieſes ſchriftſtelleriſchen Immergrüns war. — Leben Sie froh. —
Wir begrüſſen herzlich Ihre Gattin. — 10
[120]J. P. F. Richter
Wollen Sie mir nicht, wenn Sie einmal ſchreiben, mir [!] den
volſtändigen Titel Ihres böhmiſchen Almanach der Almanache —
worin Zahlen-Notizen aller Art ſind — melden?
195. An Prokurator Merkel in Kaſſel. 15
[Meiningen, 5. Okt. 1801]
Wiz Folie des Lebens, wenn es unſcheinbar iſt. Ich werde zu den
Nummern der Esliſte die Nummern der Häuſer ſuchen und was darin
grüſſet. Ein ſchöner Abend und Sternbilder der höhern Ordnung
waren genug an ihm. 20
196. An Joh. Chr. Wagner in Hildburghauſen.
[Meiningen, 15. Okt. 1801]
Ich paſſierte neulich Ihren Meridian und Ihre Linie, blos um
mein Tiſchgebet da zu verrichten. Meine Wiederkunft hängt von ihrer
[der Herzogin] Niederkunft ab — Wenn ich die Hausthür, [macht] 25
er die Kellerthür auf.
197. An Matzdorff.
[Meiningen, 16. Okt. 1801]
Bruder-Korrektor, hier iſt Arbeit von mir zu einer für
dich — 30
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
Weitere Informationen …
Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription.
(2016-11-22T15:08:29Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T15:08:29Z)
Weitere Informationen:
Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen).
Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 4. Berlin, 1960, S. 107. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe04_1960/113>, abgerufen am 16.02.2025.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
(Kontakt).
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2025. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.