Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 3. Berlin, 1959.-- gebükt und fütternd vor ihrer jungen Fasanerie, und mich seh' 116. Ins Stammbuch der Gräfin Moltke? Der Garten ist eine zusammengezogne Landschaft, -- und so ist10 Das Ihrige, sanfte Seele, trage der Unendliche sanft und Jean Paul Fr. Richter 117. An J. K. Chr. Nachtigal in Halberstadt. [Kopie][Leipzig, 15. Aug. 1798]20Eine leichtbewafnete Note -- dagegen hätte ein Petrus sein *118. An Amöne Herold. Leipzig d. 12 Aug. 98.25Meine gute Amöne! Ich danke Ihnen, daß Sie über Briefe keine Ihrem W ..... zer hab' ich immer nur die geniessende raubende, Ueber W. Enschlüsse freu' ich mich hier in der Ferne leichter; aber 6 Jean Paul Briefe. III.
— gebükt und fütternd vor ihrer jungen Faſanerie, und mich ſeh’ 116. Ins Stammbuch der Gräfin Moltke? Der Garten iſt eine zuſammengezogne Landſchaft, — und ſo iſt10 Das Ihrige, ſanfte Seele, trage der Unendliche ſanft und Jean Paul Fr. Richter 117. An J. K. Chr. Nachtigal in Halberſtadt. [Kopie][Leipzig, 15. Aug. 1798]20Eine leichtbewafnete Note — dagegen hätte ein Petrus ſein *118. An Amöne Herold. Leipzig d. 12 Aug. 98.25Meine gute Amöne! Ich danke Ihnen, daß Sie über Briefe keine Ihrem W ..... zer hab’ ich immer nur die genieſſende raubende, Ueber W. Enſchlüſſe freu’ ich mich hier in der Ferne leichter; aber 6 Jean Paul Briefe. III.
<TEI> <text> <body> <div type="letter" n="1"> <p><pb facs="#f0090" n="81"/> — gebükt und fütternd vor ihrer jungen Faſanerie, und mich ſeh’<lb/> ich oben am Fenſter, aus welchem mein inniger Morgengrus nicht ſo<lb/> weit herunter hat als aus dieſer Stube. [Es thut] wohl, von der Liebe<lb/> zu nichts zu reiſen als zur Liebe. Möchte jede Stunde eine Blumen-<lb/> göttin für Sie ſein. Aber ſie ſol Ihnen keine Blumen geben, die auf<lb n="5"/> Gräbern wachſen. In Ihren lachenden Jahren d[ürfen] die Gräber<lb/> nur <hi rendition="#g">Stufen</hi> ſein, um höher zu ſteigen, nicht ſchon <hi rendition="#g">Ruhebänke,</hi> um<lb/> ſich darauf zu ſezen.</p> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>116. <hi rendition="#g">Ins Stammbuch der Gräfin Moltke?</hi></head><lb/> <p>Der Garten iſt eine zuſammengezogne Landſchaft, — und ſo iſt<lb n="10"/> das häusliche Zimmer eine ganze verkleinerte Welt. Zu einem Himmel<lb/> braucht ein ſchönes Herz nicht viel Plaz und Sterne, nur den der<lb/> Liebe. —</p><lb/> <p> <hi rendition="#et">Das Ihrige, ſanfte Seele, trage der Unendliche ſanft und<lb/> warm über das kalte Leben und alles was Sie lieben, bleibe<lb n="15"/> nicht nur <hi rendition="#g">in,</hi> ſonder auch <hi rendition="#g">an</hi> Ihrem Herzen! —</hi> </p><lb/> <closer> <salute> <hi rendition="#right">Jean Paul Fr. Richter</hi> </salute> </closer><lb/> <dateline><hi rendition="#aq">Leipzig</hi> d. 11 Aug. 98.</dateline> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>117. An J. K. <hi rendition="#g">Chr. Nachtigal in Halberſtadt.</hi></head><lb/> <note type="editorial">[Kopie]</note> <dateline> <hi rendition="#right">[Leipzig, 15. Aug. 1798]</hi> </dateline> <lb n="20"/> <p>Eine leichtbewafnete Note — dagegen hätte ein Petrus ſein<lb/> Schwert ziehen ſollen, um dem Malchus die Ohren nicht abzuhauen<lb/> ſondern abzukürzen.</p> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>*118. An <hi rendition="#g">Amöne Herold.</hi></head><lb/> <dateline> <hi rendition="#right"><hi rendition="#aq">Leipzig d. 12 Aug.</hi> 98.</hi> </dateline> <lb n="25"/> <p>Meine gute Amöne! Ich danke Ihnen, daß Sie über Briefe keine<lb/> ſcharfe Rechnung mit mir halten; Sie bleiben da immer die Gläubi-<lb/> gerin. Ich wolte Sie fänden hierin Nachahmer und Nachahmerinnen.</p><lb/> <p>Ihrem W ..... zer hab’ ich immer nur die genieſſende raubende,<lb/> aber liebende Rohheit des Jünglings zugetraut, nicht den berechnenden,<note place="right"><ref target="1922_Bd3_89">[89]</ref></note><lb n="30"/> merkantiliſchen, harten Egoiſmus von ........</p><lb/> <p>Ueber W. Enſchlüſſe freu’ ich mich hier in der Ferne leichter; aber<lb/> nun rükt die Stunde oder das Jahr immer gewaltiger heran, das die<lb/> <fw place="bottom" type="sig">6 Jean Paul Briefe. <hi rendition="#aq">III.</hi></fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [81/0090]
— gebükt und fütternd vor ihrer jungen Faſanerie, und mich ſeh’
ich oben am Fenſter, aus welchem mein inniger Morgengrus nicht ſo
weit herunter hat als aus dieſer Stube. [Es thut] wohl, von der Liebe
zu nichts zu reiſen als zur Liebe. Möchte jede Stunde eine Blumen-
göttin für Sie ſein. Aber ſie ſol Ihnen keine Blumen geben, die auf 5
Gräbern wachſen. In Ihren lachenden Jahren d[ürfen] die Gräber
nur Stufen ſein, um höher zu ſteigen, nicht ſchon Ruhebänke, um
ſich darauf zu ſezen.
116. Ins Stammbuch der Gräfin Moltke?
Der Garten iſt eine zuſammengezogne Landſchaft, — und ſo iſt 10
das häusliche Zimmer eine ganze verkleinerte Welt. Zu einem Himmel
braucht ein ſchönes Herz nicht viel Plaz und Sterne, nur den der
Liebe. —
Das Ihrige, ſanfte Seele, trage der Unendliche ſanft und
warm über das kalte Leben und alles was Sie lieben, bleibe 15
nicht nur in, ſonder auch an Ihrem Herzen! —
Jean Paul Fr. Richter
Leipzig d. 11 Aug. 98.
117. An J. K. Chr. Nachtigal in Halberſtadt.
[Leipzig, 15. Aug. 1798] 20
Eine leichtbewafnete Note — dagegen hätte ein Petrus ſein
Schwert ziehen ſollen, um dem Malchus die Ohren nicht abzuhauen
ſondern abzukürzen.
*118. An Amöne Herold.
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Meine gute Amöne! Ich danke Ihnen, daß Sie über Briefe keine
ſcharfe Rechnung mit mir halten; Sie bleiben da immer die Gläubi-
gerin. Ich wolte Sie fänden hierin Nachahmer und Nachahmerinnen.
Ihrem W ..... zer hab’ ich immer nur die genieſſende raubende,
aber liebende Rohheit des Jünglings zugetraut, nicht den berechnenden, 30
merkantiliſchen, harten Egoiſmus von ........
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Ueber W. Enſchlüſſe freu’ ich mich hier in der Ferne leichter; aber
nun rükt die Stunde oder das Jahr immer gewaltiger heran, das die
6 Jean Paul Briefe. III.
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(2016-11-22T15:05:42Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T15:05:42Z)
Weitere Informationen:Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen). Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
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