Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 3. Berlin, 1959.

Bild:
<< vorherige Seite

über mich; beim Himmel! ich verehre seinen herlichen humour und Wiz,
und liebe seine Liebe, in so weit sie nicht die Alwilsche ist.


Deinen Witzeman hab ich leider nie bekommen können. -- Daß
ich meinem Heinrich im ... (2 Stunden lang ist dieser Periode,5
nämlich das Visittenhindernis seiner Volendung) wühlenden wogenden
Berlin schreibe, wo so viele mich und so viele ich sehen wil, mus mein
Heinrich erwägen und schäzen.


Seite IX. Zeile 4. v. unten steht in der Vorrede der häsliche Druk-10
fehler "frei" stat "freier".

Ich habe die höchste Hofnung, daß deine Augen, da sie nur von der
Versezung der Krankheitsmaterie leiden, sich im Gesundbrunnen der
Natur, in der Frühlingsluft bald heilen werden.

15

Am besten ist, ich sende diesen Brief ab, stat ihn zu volenden. Eben
so gut wolt' ich den hiesigen Sand wegblasen als die Zerstreuungen.
Ausserhalb Berlin wil ich dir leichter etwas über Berlin sagen -- und
über die glänzende Königin, die ich gehört und der ich den Titan dedi-
zieret habe. -- Schreibe mir dein Urtheil über den Titan, der leider20
nur die ersten Mauern des Vorhofs enthält; das Hauptgebäude komt
nach. Lebe wohl, Geliebtester! --

Richter
*474. An Helmina von Hastfer, geb. Klencke.

Rose, Lilie, Nelke, Vergismeinnicht! Ich komme zwar, aber um25
eine Stunden Stunde später, da ich die Freude habe, bei Ihnen eine
Stunde länger zu sein, weil ich nicht ins Schauspiel gehe. Ich bin
eigentlich schon bei Ihnen, aber auf dem Parnas -- unter Ihren
Versen.

J. P. Richter30

Wollen Sie mir das kleine Lootsmängen wiedersenden?

475. An Josephine von Sydow.

Meine Theuere! Noch immer umziehen mich die hiesigen

22*

über mich; beim Himmel! ich verehre ſeinen herlichen humour und Wiz,
und liebe ſeine Liebe, in ſo weit ſie nicht die Alwilsche iſt.


Deinen Witzeman hab ich leider nie bekommen können. — Daß
ich meinem Heinrich im ... (2 Stunden lang iſt dieſer Periode,5
nämlich das Viſittenhindernis ſeiner Volendung) wühlenden wogenden
Berlin ſchreibe, wo ſo viele mich und ſo viele ich ſehen wil, mus mein
Heinrich erwägen und ſchäzen.


Seite IX. Zeile 4. v. unten ſteht in der Vorrede der häsliche Druk-10
fehler „frei“ ſtat „freier“.

Ich habe die höchſte Hofnung, daß deine Augen, da ſie nur von der
Verſezung der Krankheitsmaterie leiden, ſich im Geſundbrunnen der
Natur, in der Frühlingsluft bald heilen werden.

15

Am beſten iſt, ich ſende dieſen Brief ab, ſtat ihn zu volenden. Eben
ſo gut wolt’ ich den hieſigen Sand wegblaſen als die Zerſtreuungen.
Auſſerhalb Berlin wil ich dir leichter etwas über Berlin ſagen — und
über die glänzende Königin, die ich gehört und der ich den Titan dedi-
zieret habe. — Schreibe mir dein Urtheil über den Titan, der leider20
nur die erſten Mauern des Vorhofs enthält; das Hauptgebäude komt
nach. Lebe wohl, Geliebteſter! —

Richter
*474. An Helmina von Haſtfer, geb. Klencke.

Roſe, Lilie, Nelke, Vergismeinnicht! Ich komme zwar, aber um25
eine Stunden Stunde ſpäter, da ich die Freude habe, bei Ihnen eine
Stunde länger zu ſein, weil ich nicht ins Schauſpiel gehe. Ich bin
eigentlich ſchon bei Ihnen, aber auf dem Parnas — unter Ihren
Verſen.

J. P. Richter30

Wollen Sie mir das kleine Lootsmängen wiederſenden?

475. An Joſephine von Sydow.

Meine Theuere! Noch immer umziehen mich die hiesigen

22*
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="letter" n="1">
        <p><pb facs="#f0359" n="339"/>
über mich; beim Himmel! ich verehre &#x017F;einen herlichen <hi rendition="#aq">humour</hi> und Wiz,<lb/>
und liebe &#x017F;eine Liebe, in &#x017F;o weit &#x017F;ie nicht die <hi rendition="#aq">Alwilsche</hi> i&#x017F;t.</p><lb/>
        <div n="2">
          <dateline> <hi rendition="#right">d. 1. Juny.<note place="right"><ref target="1922_Bd3_365">[365]</ref></note></hi> </dateline><lb/>
          <p>Deinen <hi rendition="#aq">Witzeman</hi> hab ich leider nie bekommen können. &#x2014; Daß<lb/>
ich meinem <hi rendition="#aq">Heinrich</hi> im ... (2 Stunden lang i&#x017F;t die&#x017F;er Periode,<lb n="5"/>
nämlich das Vi&#x017F;ittenhindernis &#x017F;einer Volendung) wühlenden wogenden<lb/>
Berlin &#x017F;chreibe, wo &#x017F;o viele mich und &#x017F;o viele ich &#x017F;ehen wil, mus mein<lb/><hi rendition="#aq">Heinrich</hi> erwägen und &#x017F;chäzen.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <dateline> <hi rendition="#right">d. 2. Jun.</hi> </dateline><lb/>
          <p>Seite <hi rendition="#aq">IX.</hi> Zeile 4. v. unten &#x017F;teht in der Vorrede der häsliche Druk-<lb n="10"/>
fehler &#x201E;frei&#x201C; &#x017F;tat &#x201E;freier&#x201C;.</p><lb/>
          <p>Ich habe die höch&#x017F;te Hofnung, daß deine Augen, da &#x017F;ie nur von der<lb/>
Ver&#x017F;ezung der Krankheitsmaterie leiden, &#x017F;ich im Ge&#x017F;undbrunnen der<lb/>
Natur, in der Frühlingsluft bald heilen werden.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <dateline> <hi rendition="#right">d. 8 Jun.</hi> </dateline>
          <lb n="15"/>
          <p>Am be&#x017F;ten i&#x017F;t, ich &#x017F;ende die&#x017F;en Brief ab, &#x017F;tat ihn zu volenden. Eben<lb/>
&#x017F;o gut wolt&#x2019; ich den hie&#x017F;igen Sand wegbla&#x017F;en als die Zer&#x017F;treuungen.<lb/>
Au&#x017F;&#x017F;erhalb <hi rendition="#aq">Berlin</hi> wil ich dir leichter etwas über <hi rendition="#aq">Berlin</hi> &#x017F;agen &#x2014; und<lb/>
über die glänzende Königin, die ich gehört und der ich den <hi rendition="#aq">Titan</hi> dedi-<lb/>
zieret habe. &#x2014; Schreibe mir dein Urtheil über den <hi rendition="#aq">Titan,</hi> der leider<lb n="20"/>
nur die er&#x017F;ten Mauern des Vorhofs enthält; das Hauptgebäude komt<lb/>
nach. Lebe wohl, Geliebte&#x017F;ter! &#x2014;</p>
          <closer>
            <salute> <hi rendition="#sameLine"> <hi rendition="#right">Richter</hi> </hi> </salute>
          </closer>
        </div>
      </div><lb/>
      <div type="letter" n="1">
        <head>*474. An <hi rendition="#g">Helmina von Ha&#x017F;tfer, geb. Klencke.</hi></head><lb/>
        <dateline> <hi rendition="#right">[Berlin, Juni 1800]</hi> </dateline><lb/>
        <p>Ro&#x017F;e, Lilie, Nelke, Vergismeinnicht! Ich komme zwar, aber um<lb n="25"/>
eine <formula notation="TeX">\nicefrac{5}{4}</formula> Stunden Stunde &#x017F;päter, da ich die Freude habe, bei Ihnen eine<lb/>
Stunde länger zu &#x017F;ein, weil ich nicht ins Schau&#x017F;piel gehe. Ich bin<lb/>
eigentlich &#x017F;chon bei Ihnen, aber auf dem Parnas &#x2014; unter Ihren<lb/>
Ver&#x017F;en.</p><lb/>
        <closer>
          <salute> <hi rendition="#right">J. P. Richter</hi> <lb n="30"/>
          </salute>
        </closer>
        <postscript>
          <p>Wollen Sie mir das kleine Lootsmängen wieder&#x017F;enden?</p>
        </postscript>
      </div><lb/>
      <div type="letter" n="1">
        <head>475. An <hi rendition="#g">Jo&#x017F;ephine von Sydow.</hi></head><lb/>
        <dateline> <hi rendition="#right"><hi rendition="#aq">Berlin d. 10 Jun.</hi> 1800.</hi> </dateline><lb/>
        <p> <hi rendition="#aq">Meine Theuere! Noch immer umziehen mich die hiesigen</hi><lb/>
          <fw place="bottom" type="sig">22*</fw><lb/>
        </p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[339/0359] über mich; beim Himmel! ich verehre ſeinen herlichen humour und Wiz, und liebe ſeine Liebe, in ſo weit ſie nicht die Alwilsche iſt. d. 1. Juny. Deinen Witzeman hab ich leider nie bekommen können. — Daß ich meinem Heinrich im ... (2 Stunden lang iſt dieſer Periode, 5 nämlich das Viſittenhindernis ſeiner Volendung) wühlenden wogenden Berlin ſchreibe, wo ſo viele mich und ſo viele ich ſehen wil, mus mein Heinrich erwägen und ſchäzen. d. 2. Jun. Seite IX. Zeile 4. v. unten ſteht in der Vorrede der häsliche Druk- 10 fehler „frei“ ſtat „freier“. Ich habe die höchſte Hofnung, daß deine Augen, da ſie nur von der Verſezung der Krankheitsmaterie leiden, ſich im Geſundbrunnen der Natur, in der Frühlingsluft bald heilen werden. d. 8 Jun. 15 Am beſten iſt, ich ſende dieſen Brief ab, ſtat ihn zu volenden. Eben ſo gut wolt’ ich den hieſigen Sand wegblaſen als die Zerſtreuungen. Auſſerhalb Berlin wil ich dir leichter etwas über Berlin ſagen — und über die glänzende Königin, die ich gehört und der ich den Titan dedi- zieret habe. — Schreibe mir dein Urtheil über den Titan, der leider 20 nur die erſten Mauern des Vorhofs enthält; das Hauptgebäude komt nach. Lebe wohl, Geliebteſter! — Richter *474. An Helmina von Haſtfer, geb. Klencke. [Berlin, Juni 1800] Roſe, Lilie, Nelke, Vergismeinnicht! Ich komme zwar, aber um 25 eine [FORMEL] Stunden Stunde ſpäter, da ich die Freude habe, bei Ihnen eine Stunde länger zu ſein, weil ich nicht ins Schauſpiel gehe. Ich bin eigentlich ſchon bei Ihnen, aber auf dem Parnas — unter Ihren Verſen. J. P. Richter 30 Wollen Sie mir das kleine Lootsmängen wiederſenden? 475. An Joſephine von Sydow. Berlin d. 10 Jun. 1800. Meine Theuere! Noch immer umziehen mich die hiesigen 22*

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription. (2016-11-22T15:05:42Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition. (2016-11-22T15:05:42Z)

Weitere Informationen:

Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen).

Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe03_1959
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe03_1959/359
Zitationshilfe: Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 3. Berlin, 1959, S. 339. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe03_1959/359>, abgerufen am 22.11.2024.