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Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 3. Berlin, 1959.

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sind noch einige Werke übrig --, damit ich doch nach so langer Zeit
einmal stat einer Rezension ein Urtheil läse. -- Ich danke. --

R.
380. An Auguste Schlichtegroll in Gotha.[301]
[Kopie]5

Wenigstens das Herz ist mir nicht erfroren und es kan sich noch
immer für Sie bewegen. Aber meine Gesundheit kam ziemlich unter
das Eis. Wie kamen Sie über d[en] schneidenden Monath hinüber?
Die Aurora verzieht noch ein Jahr lang unter ihrem Horizont.

381. An Karoline von Feuchtersleben.10
[Kopie]

Welcher harte Zwischenraum zwischen 2 Jahren. Für dich, für
dich mein' ich, du etc.! Ach wie oft bist du verwundet worden, ohne daß
ich es weis. O wenn ich dich nur belohnen darf, wenn du mir es nur
einmal an meiner Brust gestehen darfst, welch bittere heisse Pfeile in15
die deinige geworfen wurden, o ich werde dich wohl lieben und trösten
dafür! Meine Karoline, bist du noch meine Karoline? Wie fern ist
alles geworden! Wie viel ist vergangen! Nim bald die Feder und gieb
mir den alten erquickenden Laut, öfne wieder dein Herz an meiner
Seele und sei bei mir! -- Ich konte deine alten Briefe nicht lesen --20
unsere Hofnungen hätten mich verwundet -- und am härtesten wären
mir deine jezigen Leiden und Wunden neben den alten erschienen. --
Alle Berge, die zwischen uns aufstanden, haben Sie [!] mir auf ihrer
Spize näher gestelt. Fürstin, die noch früher eine durch ihre Gestalt
und Liebe ist als durch ihren Namen. -- Lebe wohl an warmen Herzen25
und schweige nicht.

382. An Ernestine von Beck in Hildburghausen.
[Kopie]

Die schuldlose immer vor einem neuen Schiksal blutende C. --

383. An Karoline Herder.30

Ich erstaune über alles, über Ihre Güte und über den fremden

ſind noch einige Werke übrig —, damit ich doch nach ſo langer Zeit
einmal ſtat einer Rezenſion ein Urtheil läſe. — Ich danke. —

R.
380. An Auguſte Schlichtegroll in Gotha.[301]
[Kopie]5

Wenigſtens das Herz iſt mir nicht erfroren und es kan ſich noch
immer für Sie bewegen. Aber meine Geſundheit kam ziemlich unter
das Eis. Wie kamen Sie über d[en] ſchneidenden Monath hinüber?
Die Aurora verzieht noch ein Jahr lang unter ihrem Horizont.

381. An Karoline von Feuchtersleben.10
[Kopie]

Welcher harte Zwiſchenraum zwiſchen 2 Jahren. Für dich, für
dich mein’ ich, du ꝛc.! Ach wie oft biſt du verwundet worden, ohne daß
ich es weis. O wenn ich dich nur belohnen darf, wenn du mir es nur
einmal an meiner Bruſt geſtehen darfſt, welch bittere heiſſe Pfeile in15
die deinige geworfen wurden, o ich werde dich wohl lieben und tröſten
dafür! Meine Karoline, biſt du noch meine Karoline? Wie fern iſt
alles geworden! Wie viel iſt vergangen! Nim bald die Feder und gieb
mir den alten erquickenden Laut, öfne wieder dein Herz an meiner
Seele und ſei bei mir! — Ich konte deine alten Briefe nicht leſen —20
unſere Hofnungen hätten mich verwundet — und am härteſten wären
mir deine jezigen Leiden und Wunden neben den alten erſchienen. —
Alle Berge, die zwiſchen uns aufſtanden, haben Sie [!] mir auf ihrer
Spize näher geſtelt. Fürſtin, die noch früher eine durch ihre Geſtalt
und Liebe iſt als durch ihren Namen. — Lebe wohl an warmen Herzen25
und ſchweige nicht.

382. An Erneſtine von Beck in Hildburghauſen.
[Kopie]

Die ſchuldloſe immer vor einem neuen Schikſal blutende C.

383. An Karoline Herder.30

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[277/0293] ſind noch einige Werke übrig —, damit ich doch nach ſo langer Zeit einmal ſtat einer Rezenſion ein Urtheil läſe. — Ich danke. — R. 380. An Auguſte Schlichtegroll in Gotha. [Weimar, 6. Jan. 1800] 5 Wenigſtens das Herz iſt mir nicht erfroren und es kan ſich noch immer für Sie bewegen. Aber meine Geſundheit kam ziemlich unter das Eis. Wie kamen Sie über d[en] ſchneidenden Monath hinüber? Die Aurora verzieht noch ein Jahr lang unter ihrem Horizont. 381. An Karoline von Feuchtersleben. 10 [Weimar, 9., 10. Jan. 1800] Welcher harte Zwiſchenraum zwiſchen 2 Jahren. Für dich, für dich mein’ ich, du ꝛc.! Ach wie oft biſt du verwundet worden, ohne daß ich es weis. O wenn ich dich nur belohnen darf, wenn du mir es nur einmal an meiner Bruſt geſtehen darfſt, welch bittere heiſſe Pfeile in 15 die deinige geworfen wurden, o ich werde dich wohl lieben und tröſten dafür! Meine Karoline, biſt du noch meine Karoline? Wie fern iſt alles geworden! Wie viel iſt vergangen! Nim bald die Feder und gieb mir den alten erquickenden Laut, öfne wieder dein Herz an meiner Seele und ſei bei mir! — Ich konte deine alten Briefe nicht leſen — 20 unſere Hofnungen hätten mich verwundet — und am härteſten wären mir deine jezigen Leiden und Wunden neben den alten erſchienen. — Alle Berge, die zwiſchen uns aufſtanden, haben Sie [!] mir auf ihrer Spize näher geſtelt. Fürſtin, die noch früher eine durch ihre Geſtalt und Liebe iſt als durch ihren Namen. — Lebe wohl an warmen Herzen 25 und ſchweige nicht. 382. An Erneſtine von Beck in Hildburghauſen. [Weimar, 10. Jan. 1800] Die ſchuldloſe immer vor einem neuen Schikſal blutende C. — 383. An Karoline Herder. 30 [Weimar, Jan. 1800] Ich erſtaune über alles, über Ihre Güte und über den fremden

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Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription. (2016-11-22T15:05:42Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition. (2016-11-22T15:05:42Z)

Weitere Informationen:

Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen).

Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.




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Zitationshilfe: Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 3. Berlin, 1959, S. 277. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe03_1959/293>, abgerufen am 10.05.2024.