stocke nie, du geduldiges Herz -- Wenigstens nur nicht früher als meines.
O wie sanft thut es, denen zu wünschen die man liebt. Als wenn alles sich erfülte, was ich sage, wünsch ich mit einem süssen Beben: der Himmel werfe dein Lager mit duftenden Träumen vol wie mit5 Blumen, -- eine Morgenröthe falle in dein Auge, wenn es sich öfnet, oder ein Stern -- eine Freudenthräne überzieh' es schimmernd, wenn du erwachst und du, o gutes Schiksal, trokn' ihr sie niemals ab, niemals dieser geliebten [Karoline.]
40. An Christian Otto.[23]10
[Hof, Nov. 1794?]
Dieses Blat hat folgende Mißellen:
1) die Bitte um Kants Metaphysik der Sitten, weil ich sie wegen deines Aufsazes haben mus, den ich heute früh beinahe ganz gelesen und der durchaus vortreflich ist --15
2) die Bitte, meine Dinger bald zu lesen und deiner Schwester zu geben --
3) die Bitte um ein Paar Konzertstrümpfe, -- nämlich deinen leinwandenen Münchbergern ähnliche --, die ich nachmittags holen lassen wil --20
4) die Nachricht, daß die Herold[ischen] ins Konzert dürfen.
41. An Christian Otto.
[Hof, Nov. 1794?]
Ich wolte anfangs vor dem Essen kommen; thu' es aber nachher, um den Kant hinauszulesen und mitzubringen. Ausser mir kömt25 niemand als die 2 H[eroldischen] Mädgen, wogegen du heute nichts haben soltest, weil A[möne] gestern und heute von dem einkrallenden Hospodar auf eine Weise zerspalten worden, daß sie gestern in die alte Erstickung verfiel und heute eine sanftere Athmosphäre bedarf. Sie hatte diesen Entschlus eh' ich kam. Um 5 Uhr floh ich, um dem30 Philanthropen nicht zu begegnen. -- Wollen wir abends in der oberen Stube bleiben!
ſtocke nie, du geduldiges Herz — Wenigſtens nur nicht früher als meines.
O wie ſanft thut es, denen zu wünſchen die man liebt. Als wenn alles ſich erfülte, was ich ſage, wünſch ich mit einem ſüſſen Beben: der Himmel werfe dein Lager mit duftenden Träumen vol wie mit5 Blumen, — eine Morgenröthe falle in dein Auge, wenn es ſich öfnet, oder ein Stern — eine Freudenthräne überzieh’ es ſchimmernd, wenn du erwachſt und du, o gutes Schikſal, trokn’ ihr ſie niemals ab, niemals dieſer geliebten [Karoline.]
40. An Chriſtian Otto.[23]10
[Hof, Nov. 1794?]
Dieſes Blat hat folgende Miſzellen:
1) die Bitte um Kants Metaphyſik der Sitten, weil ich ſie wegen deines Aufſazes haben mus, den ich heute früh beinahe ganz geleſen und der durchaus vortreflich iſt —15
2) die Bitte, meine Dinger bald zu leſen und deiner Schweſter zu geben —
3) die Bitte um ein Paar Konzertſtrümpfe, — nämlich deinen leinwandenen Münchbergern ähnliche —, die ich nachmittags holen laſſen wil —20
4) die Nachricht, daß die Herold[ischen] ins Konzert dürfen.
41. An Chriſtian Otto.
[Hof, Nov. 1794?]
Ich wolte anfangs vor dem Eſſen kommen; thu’ es aber nachher, um den Kant hinauszuleſen und mitzubringen. Auſſer mir kömt25 niemand als die 2 H[eroldischen] Mädgen, wogegen du heute nichts haben ſolteſt, weil A[möne] geſtern und heute von dem einkrallenden Hoſpodar auf eine Weiſe zerſpalten worden, daß ſie geſtern in die alte Erſtickung verfiel und heute eine ſanftere Athmoſphäre bedarf. Sie hatte dieſen Entſchlus eh’ ich kam. Um 5 Uhr floh ich, um dem30 Philanthropen nicht zu begegnen. — Wollen wir abends in der oberen Stube bleiben!
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[31/0040]
ſtocke nie, du geduldiges Herz — Wenigſtens nur nicht früher als
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O wie ſanft thut es, denen zu wünſchen die man liebt. Als wenn alles
ſich erfülte, was ich ſage, wünſch ich mit einem ſüſſen Beben: der
Himmel werfe dein Lager mit duftenden Träumen vol wie mit 5
Blumen, — eine Morgenröthe falle in dein Auge, wenn es ſich öfnet,
oder ein Stern — eine Freudenthräne überzieh’ es ſchimmernd, wenn
du erwachſt und du, o gutes Schikſal, trokn’ ihr ſie niemals ab,
niemals dieſer geliebten [Karoline.]
40. An Chriſtian Otto. 10
[Hof, Nov. 1794?]
Dieſes Blat hat folgende Miſzellen:
1) die Bitte um Kants Metaphyſik der Sitten, weil ich ſie wegen
deines Aufſazes haben mus, den ich heute früh beinahe ganz
geleſen und der durchaus vortreflich iſt — 15
2) die Bitte, meine Dinger bald zu leſen und deiner Schweſter zu
geben —
3) die Bitte um ein Paar Konzertſtrümpfe, — nämlich deinen
leinwandenen Münchbergern ähnliche —, die ich nachmittags
holen laſſen wil — 20
4) die Nachricht, daß die Herold[ischen] ins Konzert dürfen.
41. An Chriſtian Otto.
[Hof, Nov. 1794?]
Ich wolte anfangs vor dem Eſſen kommen; thu’ es aber nachher,
um den Kant hinauszuleſen und mitzubringen. Auſſer mir kömt 25
niemand als die 2 H[eroldischen] Mädgen, wogegen du heute nichts
haben ſolteſt, weil A[möne] geſtern und heute von dem einkrallenden
Hoſpodar auf eine Weiſe zerſpalten worden, daß ſie geſtern in die alte
Erſtickung verfiel und heute eine ſanftere Athmoſphäre bedarf. Sie
hatte dieſen Entſchlus eh’ ich kam. Um 5 Uhr floh ich, um dem 30
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Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
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Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription.
(2016-11-22T15:02:06Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T15:02:06Z)
Weitere Informationen:
Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen).
Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 2. Berlin, 1958, S. 31. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe02_1958/40>, abgerufen am 07.07.2024.
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